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Seelenlos

Seelenlos

Titel: Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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vor wie ein Vakuum.
    Während ich im Zickzack von Rolltor zu Rolltor ging, hörte ich keinen Ton und sah keinerlei Hinweise. Ich spürte nur, wie meine Hoffnung schwand.
    Das Bild des am Lenkrad sitzenden Schlangenmannes kam mir in den Sinn. Wahrscheinlich war Danny im Laderaum gewesen, von Simon bewacht.

    Ohne es zu merken, war ich wieder losgelaufen. Ich rannte aus der Gasse in die nächste Straße, rechts zur Kreuzung und dann links in die Palomino Avenue, bevor mir richtig klar wurde, dass ich mich wieder meiner magnetischen Gabe überlassen hatte. Besser gesagt, sie hatte mich ergriffen.
    So verlässlich, wie eine Brieftaube in ihren Schlag, ein Kutschpferd in seinen Stall und eine Biene in ihren Stock zurückkehrt, strebte ich nicht zu Heim und Herd, sondern dorthin, wo es mit Sicherheit Zoff gab. Als ich aus der Palomino Avenue wieder in einen Fahrweg einbog, scheuchte ich drei Katzen auf, die fauchend die Flucht ergriffen.
    Der Knall eines Schusses erschreckte mich mehr, als ich die Katzen erschreckt hatte. Fast hätte ich einen Purzelbaum geschlagen, schlüpfte jedoch stattdessen zwischen zwei Müllcontainer und drückte mich mit dem Rücken an eine Ziegelwand.
    Echos von Echos täuschten das Ohr und verbargen die Quelle. Der Knall war nicht sehr laut gewesen; wahrscheinlich stammte er von einer Schrotflinte. Woher er gekommen war, konnte ich beim besten Willen nicht bestimmen.
    Ich hatte keine Waffe bei der Hand. Mein Mobiltelefon konnte nicht einmal als stumpfer Gegenstand bezeichnet werden.
    In meinem merkwürdigen und gefährlichen Leben habe ich nur ein einziges Mal zu einer Schusswaffe gegriffen. Ich habe einen Mann damit erschossen, der mit seiner Waffe dabei war, Menschen umzubringen.
    Ihn zu erschießen hat Leben gerettet. Was die Verwendung von Schusswaffen angeht, habe ich nicht mehr intellektuelle oder moralische Probleme als mit der Verwendung von Löffeln oder Schraubenschlüsseln.
    Mein Problem mit Schusswaffen ist emotionaler Art. Meine Mutter ist von Waffen fasziniert. In meiner Kindheit hat sie
ihre Pistole oft auf sehr üble Weise eingesetzt, wie ich in einem früheren Manuskript bereits berichtet habe.
    Aus diesem Grund kann ich nicht ohne Weiteres zwischen der rechtmäßigen Verwendung einer Schusswaffe und der kranken Art und Weise unterscheiden, wie sie damit umgegangen ist. In meiner Hand fühlt eine Pistole sich an, als hätte sie ein Eigenleben, das kalt, schuppig und boshaft ist. Es kommt mir zu schlüpfrig vor, um es beherrschen zu können.
    Eines Tages könnte meine Abneigung gegen Schusswaffen mein Tod sein, aber ich habe mich sowieso nie der Illusion hingegeben, ich würde ewig leben. Wenn mich keine Kugel erwischt, dann wird das ein Virus, ein Gift oder eine Spitzhacke tun.
    Nachdem ich mich eine, vielleicht auch zwei Minuten lang zwischen die Müllcontainer gekauert hatte, kam ich zu der Überzeugung, dass der Schuss nicht mir gegolten hatte. Wenn der Schütze mich gesehen und aufs Korn genommen hätte, dann wäre er sofort herangestürmt, um mir die nächste Ladung in den Leib zu jagen.
    Im manchen der Geschäftsgebäude ringsum waren im oberen Stockwerk Wohnungen untergebracht. Wo die Flinte dem Wecker zuvorgekommen war, flammte hinter den Fenstern Licht auf.
    Automatisch setzte ich mich wieder in Bewegung, weil ich mich von der nächsten Kreuzung der Gassen angezogen fühlte. Dort wandte ich mich ohne zu zögern nach links. Kaum einen halben Block entfernt stand der weiße Lieferwagen vor dem Kücheneingang des Blue Moon Cafés.
    Neben dem Café befindet sich ein Parkplatz, der mit der Hauptstraße verbunden ist. Der Wagen sah aus, als hätte man ihn dort mit der Schnauze zur Gasse einfach stehen lassen.
    Beide Vordertüren standen offen. Licht drang heraus, doch hinter der Windschutzscheibe war niemand zu sehen. Während ich mich vorsichtig näherte, hörte ich den Motor tuckern.

    Das wies darauf hin, dass die Insassen überstürzt geflohen waren – oder dass sie zurückkamen, um dann rasch abhauen zu können.
    Im Blue Moon serviert man kein Frühstück, nur Mittag- und Abendessen, weshalb das Küchenpersonal erst im Lauf des Vormittags eintrifft. Normalerweise war der Eingang zum Café also abgesperrt. Ich bezweifelte, dass Simon das Schloss aufgeschossen hatte, um die Kühlschränke auszurauben.
    Es gibt einfachere Methoden, um an ein kaltes Hühnerbein zu kommen, selbst wenn es so natürlich am schnellsten geht.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wohin die Insassen

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