Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenlos

Seelenlos

Titel: Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
Jahr. Deshalb bin ich damit schließlich auch noch herausgerückt. Weil das so eine Riesenstory war, in allen Zeitungen und im Fernsehen, hat sie dadurch deinen Namen herausbekommen.«

    Schwarzer Draht, blauer Draht, weißer Draht, noch ein roter … Mein sechster Sinn reagierte weder auf den Anblick der Kabel noch darauf, dass ich sie mit der Fingerspitze berührte.
    »Es tut mir so leid, Odd. So verdammt leid. Ich hab dich verraten. «
    »Du hast es ja nicht für Geld getan, sondern aus Liebe«, sagte ich. »Das ist was anderes.«
    »Aber ich liebe sie gar nicht.«
    »Na schön, dann nicht aus Liebe, sondern aus Hoffnung darauf. «
    Frustriert von der unentwirrbaren Verkabelung der Bombe, ging ich wieder auf die andere Seite des Sessels.
    Danny rieb sich das rechte Handgelenk, wo das Isolierband so festgezurrt gewesen war, dass es feuerrote Striemen auf der Haut hinterlassen hatte.
    »Aus Hoffnung auf Liebe«, wiederholte ich. »Welcher Freund würde da nicht ein wenig Nachsicht üben?«
    Tränen stiegen ihm in die Augen.
    »Jetzt hör mal zu«, sagte ich. »Es ist uns beiden sicher nicht bestimmt, den Löffel ausgerechnet in einem ausgebrannten Hotelkasino abzugeben. Wenn das Schicksal vorhaben sollte, dass wir in einem Hotel abkratzen, dann mieten wir uns irgendwo eine Fünf-Sterne-Suite. Alles klar?«
    Er nickte.
    Während ich meinen Rucksack zwischen den vom Erdbeben aufgestapelten Möbeln versteckte, wo man ihn kaum finden würde, sagte ich: »Ich weiß schon, weshalb man dich ausgerechnet hierhergeschafft hat. Wenn Datura meint, ich kann Geister beschwören, dann wollte sie mich an einen Ort locken, wo wahrscheinlich ein paar davon herumhängen. Aber wieso seid ihr durch die Kanalisation gekommen?«

    »Sie ist einfach total wahnsinnig, Odd. Am Telefon hab ich das nie gemerkt; vielleicht wollte ich es auch bloß nicht merken, als ich … als ich mit ihr geflirtet hab. Verdammt. Das ist erbärmlich. Aber egal, ihr Wahnsinn hat irgendwie eine besondere Note. So durchgedreht sie ist, dumm ist sie nicht und außerdem ein ziemlich abgebrühtes Teil. Sie wollte mich auf einer ungewöhnlichen Route herbringen, um deinen Magnetismus auf die Probe zu stellen und herauszubekommen, ob er wirklich echt ist. Aber da ist noch was anderes im Busch …«
    An seinem Zögern sah ich, dass Datura offenkundig nicht gerade auf die Idee gekommen war, mir meinen Lieblingskuchen zu backen.
    »Sie will, dass du ihr Geister zeigst. Sie meint nämlich, du könntest die beschwören und zum Sprechen bringen. So was hab ich natürlich nie behauptet, sie will es einfach glauben. Aber sie will auch noch etwas anderes. Ich weiß auch nicht, warum …« Er dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf. »Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass sie dich umbringen will.«
    »Offenbar hat ’ne Menge Leute was gegen mich. Sag mal, Danny, heute Nacht in der Gasse hinter dem Blue Moon Café, da hat doch jemand eine Schrotflinte abgefeuert?«
    »Das war einer ihrer Männer. Der, den du tot vorgefunden hast.«
    »Auf wen hat er geschossen?«
    »Auf mich. Als wir aus dem Lieferwagen gestiegen sind, haben sie einen Moment nicht aufgepasst, und da hab ich versucht, auf die Straße zu flüchten. Der Schuss war eine Warnung, ich soll stehen bleiben.«
    Er wischte sich mit der Hand über die Augen. Drei irgendwann einmal gebrochene Finger waren größer, als sie hätten sein sollen, und von übermäßigem Knochenwachstum verunstaltet.

    »Ich hätte nicht gehorchen sollen«, sagte er. »Wenn ich bloß weitergelaufen wäre! Sie hätten nichts tun können, als mir in den Rücken zu schießen, und dann wären wir jetzt nicht hier.«
    Ich ging auf ihn zu und stupste ihn auf den gelben Blitzstrahl an seinem schwarzen T-Shirt. »Jetzt hör mal endlich auf. Wenn du in der Richtung weiterschwimmst, dann ersäufst du bald in Selbstmitleid. Das passt überhaupt nicht zu dir, Danny.«
    Er schüttelte den Kopf. »Was für ein Schlamassel.«
    »Selbstmitleid passt einfach nicht zu dir, und basta. Wir sind zwei taffe jungfräuliche Freaks, vergiss das bloß nicht.«
    Nun konnte er ein Lächeln doch nicht unterdrücken, auch wenn es zittrig und von neuen Tränen begleitet war. »Ich hab die Karte mit dem gehirnfressenden Tausendfüßler vom Mars auch noch.«
    »Was sind wir doch für sentimentale Spinner!«
    »Der Spruch über Demi Moore war echt lustig«, sagte er.
    »Ich weiß. Hör mal, ich gehe jetzt raus, um mich umzusehen. Wenn ich weg bin, kommst du womöglich

Weitere Kostenlose Bücher