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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehen, was dabei herauskommt.« Er nickte zu dem Update hin, das er für sie ausgedruckt hatte. »Was die Detectives bislang ermittelt haben, steht hier. Sie haben mit Juárez’ Nachbarn gesprochen, mit seinen Zellengenossen und sämtlichen in der Nähe lebenden Angehörigen. Morgen machen sie mit seinen Arbeitsplätzen und Stammkneipen weiter.«
    Abbie überlegte, ob sie ihm die halb ausgegorene Theorie vortragen sollte, die sie heute entwickelt hatte, entschied sich jedoch dagegen. Sie wollte der Sache lieber auf den Grund gehen und erst alle Fakten sammeln, um die Theorie zu stützen. Deshalb war sie heute Abend noch einmal aufs Revier gekommen, um die dortigen Datenbanken zu konsultieren.
    Er sah erneut auf die Uhr und erhob sich zögerlich. »Ich muss los. Ich soll mich auf einer von Dixons Grillpartys sehen lassen.«
    Abbie war erleichtert. Er war also nicht mit einer Frau verabredet. Allerdings hatte sie nicht den geringsten Grund, darüber erleichtert zu sein. »Du klingst begeistert.«

    »Und wie.« Er ging zu seinem Schreibtisch und holte seine Jacke, schlüpfte jedoch nicht hinein. »Ich hasse diese Begängnisse. Dixons Frau SueAnne ist ein Schatz, aber Dixon hat garantiert das Haus voll mit Lokalpolitikern, denen ich lieber nicht begegnen möchte. Ich habe einzig und allein deshalb zugesagt, damit ich kurz unter vier Augen mit ihm sprechen und ihm ausreden kann, eine Pressekonferenz über unseren Fall abzuhalten.«
    Das versetzte ihr einen Schlag. »Eine Pressekonferenz? Das sollte er mal lieber lassen.«
    »Wem sagst du das?«, erwiderte Ryne mit grimmiger Miene. »Die Berichterstattung in den Medien war ohnehin schon heftig, aber ein richtiger Wirbel hätte uns gerade noch gefehlt. Wir haben nichts Brauchbares für die Presse, also sagen wir ihnen am besten gar nichts.«
    Abbie war voll und ganz seiner Meinung. Die Medien konnten von unschätzbarem Wert sein, wenn sie die Beschreibung eines Verdächtigen oder eines Fahrzeugs hatten. Oder wenn eine bestimmte Bevölkerungsgruppe gewarnt werden sollte. Keines von beidem war hier der Fall. Wenn Dixon die Medien nur benutzen wollte, um Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen, war eine Pressekonferenz überflüssig.
    Ihr wurde mulmig. Oft nutzten höhere Beamte Pressekonferenzen nur als Ablenkungsmanöver, um eine aufgeschreckte Öffentlichkeit zu beruhigen. Oder um im Rahmen der Ermittlungen ein kompetentes Bild zu präsentieren. Weder das eine noch das andere würde die Ermittlungen nennenswert voranbringen.
    »Red es ihm aus«, verlangte sie unverblümt.
    »Wie gesagt, ich werde es versuchen. Wenn Brown da ist, kann er mich vielleicht unterstützen.« Er hielt inne und musterte sie. »Willst du mitkommen?«

    »Ich? Warum?« Die unerwartete Einladung erstaunte sie. Mindestens ebenso erstaunte sie, wie sehr sie sich darüber freute. Nach dem gestrigen Abend war es allerdings nicht unbedingt ratsam, noch mehr Zeit mit ihm allein zu verbringen. Nicht dass eine Grillparty Gelegenheit für eine Wiederholung des Vorabends geboten hätte, doch danach …
    »Du könntest mir helfen, Dixon die Pressekonferenz auszureden.« Ryne hatte ein schiefes Lächeln aufgesetzt, das nur allzu anziehend wirkte. »Wir könnten ihn zu zweit bearbeiten.« Sie achtete nur halb auf seine Worte. Sein enger Pullover dehnte sich über seinem muskulösen Brustkorb, den sie gestern Abend erkundet hatte. Und den sie gern noch intimer erforscht hätte. Die Macht dieses Verlangens genügte, um Klarheit zu schaffen.
    Sie schüttelte den Kopf mit mehr Bedauern, als sie sich selbst eingestand. »Erstens bin ich nicht dafür angezogen, und zweitens muss ich hier noch etwas ausarbeiten.« Der Gedanke daran, mit ihm zusammen zu sein, weg von den Ermittlungen, weg vom Revier, war umso verlockender, je klarer ihr war, dass sie mit dem Feuer spielte.
    Er hatte sich noch immer nicht bewegt, als wollte er gar nicht gehen. Da sie seinen eindringlichen Blick kaum mehr aushielt, wandte sie sich ab und begann mit einem Stift zu spielen. »Ich wäre dankbar für Tipps, wie ich Ashley Hornby dazu bringe, mit mir zu reden«, stieß sie plötzlich hervor, um das anhaltende Schweigen zu durchbrechen. »Sie ist weder ans Telefon gegangen, noch hat sie die Tür aufgemacht, obwohl ihre Nachbarin mir versichert hat, dass sie zu Hause ist.«
    Es war ihr gelungen, ihn abzulenken. Seine Miene hatte den eindringlichen Ausdruck verloren, mit dem er sie betrachtet hatte, und war von der bekannten professionellen

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