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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Das ging über ihre Kräfte. Immerhin hatten die Ermittlungen wieder oberste Priorität. Und damit würde sich Abbie zufriedengeben müssen.
     
     
    Wenn es einem jemand so leicht machte, verdarb er einem den ganzen Spaß.
    Der Betrunkene stolperte aus der Seitentür der Bar in die Gasse hinaus und lehnte sich gegen die Hauswand. Etliche Augenblicke verstrichen, doch niemand stellte sich zu ihm. Er kramte in seinen Taschen und ließ sein Feuerzeug aufflammen. Sein Pech, dass er zum Rauchen herausgekommen war.
    »Bitte. Können Sie mir helfen?« Die Stimme war genau richtig. Schwach. Ängstlich. Eine Stimme, die niemandem Furcht einflößte.
    Der Mann zuckte zusammen und sah sich um. »Was?
Oh.« Er blinzelte durch die Finsternis. »’tschuldigung, Herzchen. Hab dich gar nicht gesehen.«
    »Ich wollte das Gleiche wie du.« Der klägliche Tonfall war meisterhaft. »Ich bin zum Rauchen rausgegangen und hier hinten über irgendwas gestolpert. Womöglich hab ich mir den Knöchel gebrochen. Könntest du mir vielleicht aufhelfen?«
    Der Mann hatte seine Zigarette bereits weggeworfen und wankte nun auf seinen Plateauschuhen zu ihrer Rettung. Plateauschuhe. Wo die Leute die Dinger nur herhatten?
    »Ach du liebe Zeit! Hast du schlimme Schmerzen? Glaubst du, du kannst gehen?«
    »Vielleicht. Wenn du einen Arm um mich legst und mich abstützt …«
    »Leg mir eine Hand auf die Schulter.« Der Raucher kicherte atemlos. »Wir geben ein tolles Paar ab. Ich kann ja selbst kaum …« Seine Worte wurden erstickt, als sich ein Arm um seinen Hals schlang und ihm gleichzeitig ein chloroformgetränktes Taschentuch aufs Gesicht gedrückt wurde.
    Er wehrte sich nach Leibeskräften, zappelte herum und grapschte hektisch nach dem Taschentuch. Doch schon bald zeigte das Chloroform Wirkung, und sein Körper wurde schlaff.
    Kinderleicht, den Rest zu erledigen. Den Kerl tiefer in die Gasse zu ziehen. Ihn so lange abzulegen, bis der Kofferraum offen war, dann eine kurze Pause machen. Die Pose des Rauchers, der mit weit ausgebreiteten Armen dalag, hatte etwas Theatralisches an sich.
    Wie von selbst erhob sich ein gestiefelter Fuß und trat brutal auf die Handfläche des Mannes. Das Knacken klang wie trockenes Laub, das unter Schuhen zerbröselt. Die menschliche Hand besitzt siebenundzwanzig Knochen.
Eine heftige mahlende Bewegung mit dem Absatz sorgte dafür, dass auch der letzte gebrochen war.
    Knacks, knister, knall. Fast wie Rice Krispies.
    Der Gedanke löste ein Grinsen aus, doch es war bereits zu viel Zeit verstrichen, und langsam eilte es. Hastig wurde der Bewusstlose in den Kofferraum gehievt und der Deckel zugedrückt.
    Der Automotor dröhnte durch die Finsternis, doch es war niemand da, der etwas hätte hören können. Der Mann würde lebend abgeliefert, wenn auch leicht beschädigt. Ein kleiner Gefallen als Gegenleistung für die Drogen. Dann eine vierstündige Fahrt, um den Frühmorgenflug zurück nach Savannah zu erwischen und die nächste Auswahl zu treffen.
    Obwohl die Entscheidung im Grunde bereits gefallen war.
    Laura Bradford.
    Sie war so schön. Und sie hatte so sehr etwas ganz Besonderes verdient, nur für sie allein arrangiert.

10. Kapitel
    Die morgendliche Einsatzbesprechung der Sonderkommission hatte bereits begonnen, als sich Abbie in den Raum stahl. Commander Dixon hatte sie vor ihrem zehnminütigen Gespräch eine halbe Stunde im Vorzimmer warten lassen. Obwohl er keine Zeit hatte, ihr aktualisiertes Profil sofort zu lesen, hatte er versprochen, dies im Lauf des Tages nachzuholen.
    Wesentlich mehr interessierte sie, was Ryne davon hielt. Doch das würde warten müssen, bis die Besprechung beendet war.

    »… das wäre also das neueste ViCAP-Update. Ich grenze die Treffer noch auf all diejenigen ein, die auch nur entfernt nach unserem Täter klingen, und fühle ihnen auf den Zahn.« Ryne sah einen uniformierten Beamten weiter hinten im Raum an. »Bolen, gibt’s irgendwas über die Beschattung von Juárez zu berichten?«
    »Während meiner Schicht hat er seine Wohnung nicht verlassen, Detective. Niemand ist reingegangen und niemand rausgekommen.«
    Ryne runzelte die Stirn. »Das heißt also, dass ihn niemand gesehen hat, seit wir ihn laufen ließen und nach Hause geschickt haben?«
    Der Mann nickte, und seine schlaffen Wangen begannen zu wackeln. »Er ist seitdem nicht zur Arbeit gegangen. Ruft jeden Tag an und meldet sich krank.«
    »Mir wäre wesentlich wohler, wenn wir das auch optisch abgesichert hätten.« Ryne

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