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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Wonach klingt das?«
    »Als ob sie auf jemanden gewartet hätte.«
    Abbie nickte. »Dabei hat sie regelrecht empört getan, als
ich sie gefragt habe, ob sie an dem Abend einen Mann kennengelernt hätte …«
    »Vielleicht hat sie ein schlechtes Gewissen. Wie eine Frau, die einen Mann, den sie gerade erst in einem Lokal kennengelernt hat, zu sich nach Hause einlädt. Aber warum verschweigt sie das? Warum will sie uns nicht verraten, wie er heißt?«
    »Vielleicht war es so, wie sie sagt.« Abbie nahm den Faden mühelos auf. »Einen fremden Mann zu sich einzuladen ist womöglich völlig untypisch für sie. Eventuell ist es ihr peinlich.«
    »Trotzdem wäre es eine andere Vorgehensweise, falls es unser Mann ist.« Ryne bremste plötzlich, als ein anderes Auto die Spur wechselte, ohne zu blinken. »Er gabelt keine Frauen in Bars auf und riskiert, hinterher identifiziert zu werden.«
    Sie überlegte weiter. »Muss dieser Drogenmix eigentlich gespritzt werden? Oder kann er auch oral verabreicht werden?«
    »Keine Ahnung. Das wird uns aber hoffentlich der Chemiker vom GBI bald beantworten. Glaubst du, jemand könnte ihr etwas ins Glas getan haben?«
    Sie nickte. »Wie auch immer, die Droge ist die Verbindung. Sie ist irgendwann an diesem Abend in einem Lokal oder zu Hause damit in Kontakt gekommen. Wir müssen nur noch etwas mehr wissen, ehe wir sie erneut befragen.« Und sie brauchte Zeit, um intensivere Recherchen über Karen Larsens Hintergrund anzustellen. Das ließ sie Ryne gegenüber allerdings vorerst unerwähnt, um die lockere kollegiale Stimmung zwischen ihnen zu wahren.
    »Ich würde gern mal das Haus unter die Lupe nehmen, in dem es gebrannt hat. Willst du mitkommen?«
    Obwohl sie Lust dazu gehabt hätte, schüttelte Abbie den
Kopf. Sie konnte sich das Haus später immer noch ansehen. »Bring mich zurück zum Revier, dann hole ich mein Auto und fange schon mal an, die Lokale abzuklappern, die sie erwähnt hat. Ich will so viel wie möglich über Karen Larsen erfahren, ehe sie heute Nachmittag aus der Arbeit kommt.«
    Er schwieg einen Augenblick, ehe er erneut das Wort ergriff. »Du könntest auch gleich ein Foto von Juárez in den Lokalen herumzeigen. Dann schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    »Hat man irgendetwas von ihm gehört, seit du angeordnet hast, dass jemand bei ihm klopfen soll?«
    »Er hatte sich tatsächlich in seiner Wohnung verkrochen, genau wie wir dachten. Nachdem unser Mann mit ihm gesprochen hatte, ist er gleich am nächsten Tag wieder zur Arbeit gegangen. Wir lassen ihn immer noch beschatten. Vielleicht kriecht er ja am Wochenende aus seiner Bude, um sein jämmerliches Sozialleben wieder aufzunehmen. In dem Loch hält es doch kein Mensch ewig aus.«
    Abbie erinnerte sich von der Durchsuchung her noch an Juárez’ Wohnung und konnte ihm nur stillschweigend beipflichten. »Wahrscheinlich wird es eine Weile dauern, bis ich herausfinde, wer an dem fraglichen Abend in den besagten Lokalen gearbeitet hat, und die Leute zur Vernehmung vorladen kann.«
    »Ich gebe dir ein paar Beamte mit.«
    Sie würde die Autorität des SCMPD brauchen, denn sie selbst besaß keinerlei Machtmittel, um die Barbesitzer dazu zu bringen, mit ihr zu sprechen. Ryne fuhr auf den Parkplatz vor dem Polizeirevier und hielt neben ihrem Mietwagen. Sie schnallte sich los und öffnete die Tür. Ehe sie ausstieg, sprach er sie an.
    »Abbie?«
    Sie wandte sich um und begegnete seinem undurchdringlichen
Blick, während er mit den Händen das Lenkrad knetete. »Halt mich auf dem Laufenden«, sagte er nur.
    Fünf Stunden und drei Liter Wasser später hatte Abbie wenig mehr vorzuweisen als rapide abnehmende Geduld und magere Fortschritte. Sie hatte unterschätzt, wie lange es dauern würde, in jedem der betreffenden Nachtlokale Stundenzettel und Schichtpläne von vor so langer Zeit zu bekommen. Nach dem ersten Lokal hatte sie klugerweise zwei der drei Beamten, die Ryne ihr zur Seite gestellt hatte, in die nächsten beiden Bars auf der Liste vorausgeschickt, damit sie dort schon mal anfingen. Doch trotz all ihrer Mühen bekam sie von jeder Bedienung und jedem Barkeeper die gleiche Geschichte zu hören.
    Niemand erkannte Karen Larsen mit Sicherheit, obwohl die Bedienungen zweier Lokale sich länger über ihr Bild gebeugt hatten. Mit dem Bild von Juárez erging es ihr nicht besser. Als sie »The Loose Goose« betrat, war ihr einziger Trost, dass es für heute ihre letzte Anlaufstelle war.
    Die kalte, klimatisierte Luft traf

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