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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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einer Auserwählten.
    Doch ihr Tonfall war noch erstaunlicher: » Lasst. Ihn. Los.«
    Sie sah zu Phury auf, als wäre sie imstande, ihm die Arme auszureißen und ihm damit eins überzubraten, wenn er nicht tat, was sie verlangte. Und zwar ein bisschen plötzlich.
    Und siehe da– auf einmal konnte Qhuinn wieder richtig atmen, und seine Nikes standen wieder auf dem Boden. Wie durch Zauberei.
    Phury hob beschwichtigend die Hände. » Layla, ich…«
    » Ihr rührt ihn nicht an. Nicht wegen dieser Sache– haben wir uns verstanden?« Sie balancierte auf den Fußballen, als könnte sie Phury jede Sekunde an die Gurgel springen. » Er war der Vater meines Kindes, demgemäß werden ihm alle Rechte und Privilegien dieses Ranges zuteil.«
    » Layla…«
    » Haben wir uns verstanden?«
    Phury nickte, wobei sein mehrfarbiger Haarschopf wippte. » Ja. Aber…«
    Da fauchte sie in der Alten Sprache: » Sollte ihm etwas zustoßen, verfolge ich Euch und finde Eure Schlafstätte. Mich kümmert nicht, wo Ihr Euch bettet oder bei wem, meine Rache wird über Euch kommen, bis zu Eurem Ruin.«
    Das letzte Wort zog sie in die Länge, bis es sich in ein weiteres Knurren verwandelte.
    Totenstille.
    Schließlich bemerkte Doc Jane trocken: » Tja, und deswegen heißt es immer, dass die weiblichen Vertreter einer Spezies gefährlicher sind als die männlichen.«
    » Absolut«, murmelte jemand draußen auf dem Flur.
    Phury riss frustriert die Hände in die Höhe. » Ich will doch nur das Beste für dich, und das nicht nur, weil ich mir als Freund Sorgen mache– es ist mein verdammter Job. Du durchwanderst deine Triebigkeit, ohne es jemandem zu sagen, liegst bei ihm«– das sagte er, als wäre Qhuinn ein Haufen Dreck–, » und informierst niemanden, als du medizinische Hilfe brauchst. Da soll ich glücklich sein? Verdammt noch mal!«
    Die beiden redeten weiter, aber Qhuinn hörte es längst nicht mehr: Sein Bewusstsein hatte sich vollständig in sein Gehirn zurückgezogen. Mann, der nette kleine Kommentar des Bruders hätte ihn eigentlich nicht so hart treffen dürfen– schließlich hatte er dergleichen schon öfter gehört. Zum Henker, er hatte sogar selbst so über sich gedacht. Aber aus irgendeinem Grund hatten die Worte ein Beben ausgelöst, das ihn bis ins Mark erschütterte.
    Er rief sich ins Gedächtnis, dass es wohl kaum einer Tragödie gleichkam, wenn das Offensichtliche ausgesprochen wurde. Also schob er die Scham beiseite und blickte um sich. Ja, alle waren sie an der Tür erschienen– und einmal mehr wurden Dinge, die er gern für sich behalten hätte, vor einem Publikum ausgetragen.
    Zumindest war es Layla egal. Scheiße, ihr schien es nicht einmal aufzufallen.
    Irgendwie war es schon witzig, wie sich all diese erfahrenen Kämpfer von dieser Vampirin fernhielten. Andererseits: Wer im Einsatz überleben wollte, entwickelte schnell ein Gespür für riskante Situationen. Und selbst Qhuinn, den die Auserwählte hier verteidigte, hätte nicht gewagt, sie anzufassen.
    » Hiermit entsage ich dem Rang der Auserwählten, zusammen mit allen Rechten und Privilegien. Von diesem Herzschlag an bin ich, Layla, eine Gefallene …«
    Phury versuchte, ihr das Wort abzuschneiden. » Hör zu, das musst du nicht tun…«
    » … für immerdar. Ich bin ruiniert, nach traditionellem Verständnis und praktisch, ich bin nicht mehr Jungfrau und trage ein Kind unter dem Herzen, auch wenn ich es jetzt verliere.«
    Qhuinn rammte den Hinterkopf gegen die Wand. Verdammt.
    Phury fuhr sich durch das volle Haar. » Scheiße.«
    Als Layla ins Wanken geriet, stürzte man ihr zur Hilfe, doch sie schob alle von sich und schaffte es aus eigener Kraft zurück zum Bett. Dort setzte sie sich vorsichtig hin, als würde ihr alles wehtun, und senkte den Kopf.
    » Mein Schicksal ist besiegelt, und ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen, was es auch heißen mag. Das ist alles.«
    Einige Brauen hoben sich, als sie die Menge auf diese Weise entließ, aber niemand protestierte: Nach einem kurzen Augenblick zerstreuten sich die Zuschauer, nur Phury blieb zurück, zusammen mit Qhuinn und der Ärztin.
    Die Tür schloss sich.
    » Okay, nach diesen Geschehnissen muss ich nun erst recht deinen Blutdruck messen«, meinte Doc Jane, lehnte die Vampirin gegen die Kissen und half ihr, die vom Bett gerutschten Laken wieder hochzuziehen.
    Qhuinn rührte sich nicht, als eine Manschette über einen schlanken Arm geschoben und aufgeblasen wurde.
    Phury hingegen lief umher– bis er die

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