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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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erkennen, dass es einfach nur hemmungsloser Sex war. Scheiße, vielleicht noch nicht einmal guter Sex.
    Der Plan war nicht gewesen, die ganze Schachtel auf einmal zu rauchen… und dann mehr zu wollen.
    Verflucht, es war das erste Mal gewesen, dass die Realität eine Fantasie übertroffen hatte, die absolut beste sexuelle Erfahrung seines Lebens.
    Doch die Fürsorglichkeit, die Qhuinn danach an den Tag gelegt hatte, war nicht zu ertragen gewesen.
    Auch jetzt, als Blay sich an die Zärtlichkeit erinnerte, sprang er von seinem Platz auf und wanderte um das Apfelbaum-Bodenmosaik herum– als hätte er ein bestimmtes Ziel. In diesem Moment ging eine Tür auf. Doch nicht die zur Vorhalle.
    Jemand kam aus der Bibliothek.
    Er sah sich um. Saxton trat soeben in die Eingangshalle. Er sah beschissen aus, und das nicht nur, weil sein Kinn nach Qhuinns Attacke noch nicht ganz abgeschwollen war, obwohl er schnell heilte.
    Echt prima, dachte Blay. Geniale Art, seiner Enttäuschung über ein Verhalten Ausdruck zu verleihen: Lass dich von dem Kerl um den Verstand vögeln, der deinen Ex erdrosseln wollte.
    Sehr stilvoll.
    » Wie geht es dir?« Blays Frage war nicht einfach nur eine Floskel.
    Zu seiner Erleichterung kam Saxton auf ihn zu. Blickte ihm in die Augen. Lächelte ein wenig, als wollte er sich ernsthaft bemühen.
    » Ich bin erschöpft. Hungrig. Rastlos.«
    » Sollen wir zusammen essen?«, platzte Blay heraus. » Mir geht es genauso, und der Hunger ist das Einzige, wogegen ich etwas tun kann.«
    Saxton nickte und steckte die Hände in die Taschen seiner Slacks. » Das ist eine großartige Idee.«
    Sie nahmen am alten Eichentisch in der Küche Platz, wo sie Seite an Seite saßen, mit Blick in den Raum. Freudig lächelnd schaltete Fritz auf Versorgermodus und servierte keine zehn Minuten später zwei Schalen dampfenden Rindereintopf, dazu ein knuspriges Baguette, eine Flasche Rotwein und ein Stück süße Butter auf einem Tellerchen.
    » Ich bin bald zurück, meine Herren.« Der Butler verbeugte sich. Dann verscheuchte er alle anderen Doggen , die Gemüse schnippelten, Silber polierten und die Fenster im Erker putzten.
    Als sich die Schwingtür hinter dem letzten Bediensteten schloss, bemerkte Saxton: » Jetzt fehlt uns nur noch die Kerze zum Date.« Er beugte sich vor und aß mit tadellosen Manieren. » Nun, ich nehme an, es fehlen noch ein paar andere Dinge, nicht wahr.«
    Blay schielte zu ihm hinüber und drückte seine Zigarette aus. Selbst mit den dicken Tränensäcken und dem verblassten blauen Fleck am Hals war der Anwalt ein Hingucker.
    Warum zum Donner konnte er nicht…
    » Sag nicht schon wieder, dass es dir leidtut.« Saxton wischte sich den Mund ab und lächelte. » Das ist wirklich nicht nötig und auch nicht dienlich.«
    Als er so neben Saxton saß, erschien ihm die Trennung von ihm genauso unwirklich wie der Sex mit Qhuinn. War das wirklich alles in den vergangenen zwei Nächten passiert?
    Aber hey, das mit Qhuinn wäre niemals geschehen, wären er und Saxton noch zusammen. Das stand für ihn außer Frage– es war das eine, sich heimlich einen runterzuholen, und das war schlimm genug. Aber das volle Programm? Nie im Leben.
    Scheiße, trotz der Trennung hatte er noch immer das Gefühl, dass er Saxton sein Vergehen beichten sollte . Obwohl, wenn es stimmte, was Qhuinn sagte, hatte auch Saxton die Fühler wieder ausgestreckt.
    Sie aßen schweigend, und Blay schüttelte den Kopf, obwohl ihm niemand eine Frage stellte oder sich mit ihm unterhielt. Es ging nicht anders. Manchmal kamen die Umwälzungen im Leben so schnell und gewaltsam, dass man nicht mehr hinterherkam. Dann schwappte die Hirnmasse eine Weile lang zwischen den Schädelwänden hin und her, bis man die Ereignisse verarbeitet hatte und zu einem neuen Gleichgewicht fand.
    Er befand sich eindeutig noch in dieser Schwapp-Phase.
    » Hattest du jemals das Gefühl, dass man Stunden in Jahren messen sollte?«, fragte Saxton.
    » Oder in Jahrzehnten. Ja, absolut.« Blay sah Saxton von der Seite an. » Das Gleiche dachte ich gerade auch.«
    » Was sind wir doch für ein morbides Paar.«
    » Wahrscheinlich sollten wir Schwarz tragen.«
    » Armbinden?«, schlug Saxton vor.
    » Ganzkörperarmbinden, von Kopf bis Fuß.«
    » Aber was mache ich dann mit meinem Farbfimmel?« Saxton tippte auf sein orangefarbenes Hèrmes-Einstecktuch. » Zum Glück kann man alles mit Accessoires aufwerten.«
    » Ja, wie man an diamantbesetzten Zahnaufsätzen sieht.«
    » Oder an rosa

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