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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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um rechtzeitig zu iAm zu kommen– aber er musste sich erst noch mit dem Problem an der Hintertür befassen, bevor er den Laden dichtmachte.
    Also ging er auf die Beobachterin zu und blieb vor ihr stehen. Sie schob das Kinn vor und stemmte eine Hand in die Hüfte. Diese spezielle Kandidatin trug blonde Extensions und stand auf Hotpants statt auf Röcke– deshalb sah sie ziemlich albern aus in der Kälte, mit ihrem pinken Daunenparka und den nackten Beinen im Wind.
    Ein dickes Knäuel auf zwei Zahnstochern.
    » Beschäftigt?«, fragte sie, um Coolness bemüht. Doch das nervöse Tippen mit dem Highheel verriet, dass sie gerade heiß lief– und zwar nicht im positiven Sinne.
    » Hallo, Babygirl.« Er nannte sie alle gleich. » Amüsierst du dich?«
    » Nein.«
    » Tja, wie schade. Hör zu, wir sehen uns…«
    Da beging die Tussi einen kolossalen Fehler: Sie packte ihn am Arm, als er an ihr vorbeiging, grub ihre Nägel in sein Seidenhemd und zerkratzte ihm die Haut.
    Trez riss den Kopf herum, seine Augen versprühten Blitze. Zumindest konnte er sich gerade noch beherrschen, bevor er die Fänge fletschte.
    » Was bildest du dir eigentlich ein?«, zischte sie und beugte sich auf ihn zu.
    » Trez!«, rief jemand.
    Die Stimme seiner Security-Chefin drang in sein Bewusstsein. Ein Glück. Schatten waren friedliebende Naturen– solange man sie in Ruhe ließ.
    Während Xhex auf ihn zugelaufen kam, so als wüsste sie, dass nicht hundertprozentig auszuschließen war, dass hier gleich ein Mord geschah, entriss er sich dem Griff der Frau. Er spürte die fünf brennenden Striemen, die ihre Fingernägel hinterlassen hatten. Doch schluckte er seine Wut hinunter und sah ihr ins Gesicht. » Geh jetzt heim.«
    » Du schuldest mir eine Erklärung…«
    Er schüttelte den Kopf. » Wir sind nicht zusammen, Babygirl.«
    » Ganz genau. Mein Freund weiß nämlich, wie man eine Frau behandelt!«
    » Dann geh doch heim zu ihm«, meinte Trez finster.
    » Was soll das, vögelst du jede Nacht eine andere?«
    » Ja. Und sonntags sogar manchmal zwei.« Scheiße, er hätte ihre Erinnerung löschen sollen. Wie lang war das her mit ihr? Zwei Nächte? Drei? Jetzt war es zu spät. » Geh heim zu deinem Freund.«
    » Du widerst mich an! Du ekelhafter, widerlicher Schwanzlutscher…«
    Xhex ging dazwischen und redete beruhigend auf die völlig hysterische Frau ein. Trez war ihr mehr als dankbar dafür , denn die Schnalle mit dem Nissan wendete soeben und kam auf sie zu.
    Sie ließ das Fenster runter und schenkte ihnen ein Gewinnerlächeln. » Bis bald, Schatz.«
    Da ging auch schon das Geheule los. Seine Bekanntschaft, die Klette mit dem pinkfarbenen Parka und dem Macker zu Hause schluchzte los wie ein Schlosshund.
    Ausgerechnet in diesem Moment musste natürlich iAm aufkreuzen.
    Als er seinen Bruder sah, schloss Trez die Augen.
    Na toll. Einfach fantastisch.

7
    Ungefähr zehn Blocks entfernt von der Stelle, an der Trez’ Abend soeben eine desaströse Wendung nahm, wischte Xcor die Schneide seiner Sense ab, mit einem Ledertuch, weich wie das Ohr eines Lämmchens.
    Auf der anderen Seite der Gasse presste sich Throe sein Handy ans Ohr und redete leise hinein. Das tat er nun schon, seit sie den letzten der drei Lesser aus dieser Gasse zurück zu Omega geschickt hatten.
    Xcor hatte hatte keine Lust auf weitere Verzögerungen, ob nun wegen eines Handygesprächs oder sonst etwas. Der Rest der Bande war in der Innenstadt unterwegs, auf der Jagd nach den zwei Feindesgruppen– was ihm viel eher zugesagt hätte.
    Nur leider konnte man sich den biologischen Zwängen nicht entziehen. Verdammt.
    Throe beendete das Gespräch. Als er Xcor ansah, stand ein ernster Ausdruck in seinem gefälligen Gesicht. » Sie ist gewillt.«
    » Wie überaus freundlich von ihr.« Xcor steckte die Sense in die Scheide und packte den Lappen weg. » Mich interessiert jedoch weniger, ob sie gefügig ist, als vielmehr, ob sie dazu in der Lage ist.«
    » Das ist sie.«
    » Und woher wissen wir das?«
    Throe räusperte sich und wandte den Blick ab. » Ich war gestern Nacht bei ihr und habe mich selbst davon überzeugt.«
    Xcor lächelte unterkühlt. Das erklärte also die Abwesenheit seines Soldaten– doch er war erleichtert, dass das der Grund war. Er hatte befürchtet, Throe könnte…
    » Und, wie hat sie sich gemacht?«
    » Ganz annehmbar.«
    » Hast du all ihre Vorzüge ergründet?«
    Der Gentleman, einst ein intellektueller Angehöriger der Glymera, doch mittlerweile ein äußerst

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