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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Soldaten waren willens, zu kämpfen, aber ihre Gesichter waren ausgezehrt, die Augen eingefallen, die Wangenknochen traten hervor. Menschliches Blut war ein schwacher Ersatz und lieferte nicht genug Kraft, und sein Lumpenpack hatte sich schon zu lange damit begnügen müssen. Im Alten Land hatte es reichlich Vampirinnen gegeben, die ihnen bei Bedarf dienten. Doch seit sie in die Neue Welt gekommen waren, hatten sie sich anderweitig behelfen müssen.
    Sollte es ein Hinterhalt sein, war er bereit, gegen die Brüder zu kämpfen. Doch ihm war schließlich auch anständig gedient worden…
    Gütigste Jungfrau der Schrift, er durfte nicht daran denken.
    Xcor räusperte sich, als sich der Schmerz auf seine Brust legte und ihm das Schlucken erschwerte. » Richte ihr aus, bei Anbruch der Dunkelheit ist zu früh. Wir kommen um Mitternacht zu ihr. Organisiere Menschenfrauen, von denen wir uns zu Anbruch der Nacht nähren können. Sollten uns die Brüder erwarten, können wir ihnen so einigermaßen gestärkt gegenübertreten.«
    Throes Brauen schossen empor, als wäre er beeindruckt von Xcors Denken. » Aye. Wird gemacht.«
    Xcor nickte und wandte sich ab.
    In der Stille drängten sich die Ereignisse von vergangenem Herbst zwischen sie und ließen die kalte Dezemberluft noch kälter erscheinen. Die geweihte Auserwählte begleitete sie auf Schritt und Tritt.
    » Die Dämmerung naht«, sagte Throe in seinem geschliffenen Akzent. » Es ist Zeit zu gehen.«
    Xcor blickte gen Osten. Das erste Glühen, das der Dämmerung vorauseilte, hatte noch nicht eingesetzt, doch Throe hatte recht. Bald… sehr bald… würde sich das tödliche Tageslicht ausbreiten, und es spielte keine Rolle, dass es gerade am schwächsten war, so kurz nach der Wintersonnwende.
    » Ruf die Soldaten aus dem Einsatz zurück«, sagte Xcor. » Triff dich mit ihnen an der Basis.«
    Throe tippte ein paar Buchstabenkombinationen ins Handy, die Xcor nicht hätte lesen können. Dann steckte er es mit fragendem Blick weg.
    » Kommst du nicht?«, wollte er wissen.
    » Geh.«
    Es entstand eine lange Pause. Dann fragte sein Stellvertreter leise: » Wohin gehst du?«
    In diesem Moment dachte Xcor an all seine Männer. An Zypher, den Weiberhelden. Balthazar, den Dieb. Syphon, den Attentäter. Und den anderen, der keinen Namen hatte und zu viele Sünden begangen hatte, um sie zu zählen. Deshalb nannten sie ihn Syn.
    Dann dachte er an den schönen, loyalen Throe, seine rechte Hand.
    Aus gutem Haus, von reinem Blut.
    Den wohlgestalten, anmutigen Throe.
    » Geh.«
    Throe zögerte, und wieder dachten beide an die Nacht, in der Xcor beinahe gestorben wäre. Wie hätte es auch anders sein sollen.
    » Wie du wünschst.«
    Throe dematerialisierte sich und ließ ihn allein im Wind stehen. Als Xcor sicher war, dass er fort war, ließ er seine eigenen Moleküle in einem kalten Windstoß forttragen und reiste nach Norden, zu einer Wiese, die jetzt von Schnee bedeckt war. Er nahm Gestalt an am Fuße einer leichten Anhöhe und blickte auf zu einem wunderschönen Baum, der stolz alleine auf dem Gipfel stand.
    Er dachte an die sanfte Erhebung einer weiblichen Brust, an ihr elegantes Schlüsselbein, an die reizende Säule des blassen Halses…
    Als ihm der Wind in den Rücken blies, schloss er die Augen und lief los, angezogen von der Stelle, an der er seinen Pyrokant getroffen hatte.
    Wo war seine Auserwählte?
    Lebte sie noch? Hatte ihr die Bruderschaft das Leben genommen, weil sie unwissentlich dem Feind ihres Königs so großzügig und freundlich Kraft gespendet hatte?
    Xcor wusste, dass er ohne ihr Blut gestorben wäre. Nach dem Attentat auf Wrath war er schwer verletzt gewesen und hatte auf der Schwelle zum Tod gestanden. Throe hatte ihn auf diese Wiese gebracht und die Auserwählte gerufen. Hier wurde die Tat vollbracht.
    All das hatte Throe für ihn in die Wege geleitet. Und ihm auf diese Weise einen Fluch ins finstere Herz gepflanzt.
    Sein Ziel blieb unverändert: Er wollte den Blinden König stürzen und über die Vampire herrschen. Doch jetzt gab es da eine empfindliche Schwachstelle, die ihn behinderte.
    Die Auserwählte.
    Sie war fälschlicherweise in diesen Konflikt zwischen raufsüchtigen Haudegen gezogen worden, sie war eine Unschuldige, die man manipuliert und dann benutzt hatte.
    Ihrem Wohlergehen galt seine einzige Sorge.
    Tatsächlich gab es nur eines, was er in seinem Leben voller Gräueltaten bereute. Hätte er Throe nicht in die Arme der Bruderschaft gesandt, dann wäre

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