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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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hielt, wurde das ganze Inferno taghell erleuchtet und warf harte, dunkle Schatten. Qhuinn kroch umher, langte unter Sitze, tastete herum, hangelte sich in die hintersten Ecken. Der Gestank war entsetzlich, eine fiese Mischung aus Benzin, verkohltem Plastik und frischem Blut– und jedes Mal, wenn er irgendwo hinfasste, wirbelte er das Pulver der Airbags auf.
    Aber seine yogamäßigen Verrenkungen zahlten sich aus.
    Er kam mit zwei iPhones wieder zum Vorschein.
    » Ich hasse diese Teile«, murmelte V, als er den Handschuh wieder überstreifte und sie entgegennahm.
    Draußen an der vergleichsweise frischen Luft atmete Qhuinn kurz durch und ließ die Halswirbel knacken, dann sprang er runter vom Abschleppwagen. Irgendeine Unterhaltung war im Gange, und er nickte ein paar Mal, als würde er ihr folgen.
    » Was dagegen, wenn ich mich kurz abseile und telefoniere?«, unterbrach er das Gespräch.
    Die diamantenen Augen von V verengten sich. » Mit wem denn?«
    Wie auf ein Stichwort warf John sich dazwischen und erkundigte sich nach dem Hummer und wie er ihn wieder zum Laufen bringen wollte– als würde man mit einer Fackel vor einem T-Rex rumfuchteln, um ihn abzulenken. Als V begann, dem Wagen eine Zukunft als Rasenskulptur zu prophezeien, hätte Qhuinn seinem Kumpel am liebsten eine Kusshand zugeworfen.
    Abgesehen von John und Blay wusste niemand von Layla– und dabei musste es zu diesem frühen Zeitpunkt auch bleiben.
    Als Ahstrux Nohtrum konnte sich Qhuinn nicht weit von John entfernen. Und das tat er auch nicht. Er schlich zu der Tür, durch die Blay verschwunden war, und holte sein Handy raus. Während er die Nummer einer der Nebenstellen im Haus wählte und auf das Freizeichen wartete, betrachtete er seinen geschundenen Hummer.
    Er erinnerte sich noch an die Nacht, als er das Ding bekommen hatte. Trotz ihres Vermögens hatten seine Eltern kein sonderliches Bedürfnis gehabt, für ihn zu sorgen, so wie sie es für seine Geschwister taten. Vor seiner Transition hatte er sich mit dem Verticken von rotem Rauch über Wasser gehalten, obwohl er nicht übermäßig viel gedealt hatte– gerade genug, um sein dürftiges Taschengeld aufzubessern und nicht ständig bei Blay schnorren zu müssen.
    Der finanzielle Engpass hatte mit seiner Beförderung zu Johns persönlichem Leibwächter geendet. Sein neuer Job wurde großzügig mit fünfundsiebzig Riesen im Jahr vergütet. Und da er keine Steuern an die dusselige Regierung der Menschen zahlen und weder für Kost noch Logis löhnen musste, blieb ihm jede Menge Cash.
    Der Hummer war seine erste große Anschaffung gewesen. Er hatte im Internet recherchiert, obwohl er eigentlich längst wusste, was er wollte. Fritz war losgezogen und hatte die Verhandlungen und den offiziellen Kauf erledigt… Das erste Mal, dass Qhuinn sich hinters Steuer gesetzt hatte, den Schlüssel drehte und das Vibrieren unter der Motorhaube spürte, hätte er fast geheult.
    Jetzt war das Ding ein Wrack. Qhuinn war zwar kein Automechaniker, aber wenn man sich diesen verzogenen Rahmen ansah, dann war die Karre sicher nicht mehr zu retten…
    » Hallo?«
    Laylas Stimme riss ihn aus den Gedanken. » Hallo. Ich bin gerade heimgekommen. Wie geht es dir?«
    Ihre Ausdrucksweise erinnerte ihn an seine Eltern, jede Silbe wurde deutlich artikuliert, jedes Wort mit Bedacht gewählt. » Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Ich habe mich ausgeruht und ferngesehen, wie du es vorgeschlagen hast. Es kamen mehrere Folgen von Million Dollar Listing .«
    » Was ist das denn?«
    » Eine Sendung, in der Häuser in Los Angeles verkauft werden– ich dachte kurz, die Geschichte wäre erfunden, aber offensichtlich handelt es sich um eine Realityshow. Ich dachte, die Macher hätten sich alles nur ausgedacht. Madison hat eine tolle Frisur– und Josh Flagg gefällt mir auch. Er ist ganz schön clever und sehr nett zu seiner Großmutter.«
    Qhuinn stellte ihr noch ein paar Fragen, beispielsweise, was sie gegessen und ob sie geschlafen hatte, einfach nur, um sie am Reden zu halten– denn zwischen den Worten suchte er nach Hinweisen auf ein Unwohlsein oder Besorgnis.
    » Dann geht es dir gut?«, erkundigte er sich.
    » Ja, und bevor du fragst, ich habe Fritz bereits gebeten, mir das Letzte Mahl aufs Zimmer zu bringen. Und ja, ich werde brav mein Roastbeef aufessen.«
    Qhuinn runzelte die Stirn. Er wollte nicht, dass Layla sich eingeengt oder bevormundet fühlte. » Hör zu, es geht nicht nur um das Kind. Es ist wegen dir. Ich will, dass

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