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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Größe.«
    Wie hätte es auch anders sein können.
    In diesem Moment ließ Qhuinns Vater den Blick durch den Raum schweifen, als wollte er durch die Bewegung den Tränenschleier fortwischen, der seine Sicht behinderte.
    Seine Augen kamen auf Qhuinn zu ruhen, der vor dem Esszimmer stand.
    Kurz blitzte etwas wie Erkennen in ihnen auf. Aber es war kein Blick, der sagte » Hallo, komm doch rein« oder » Wie schön, mein anderer Sohn ist auch zurück«. Es war vielmehr der Blick eines Spaziergängers, der einen Hundehaufen in seiner Bahn so spät bemerkt hatte, dass er nicht mehr ausweichen konnte.
    Sein Vater wandte sich seiner Familie zu und ignorierte Qhuinn absichtlich. Offensichtlich wollte Lohstrong diesen historischen Moment um keinen Preis trüben– aus diesem Grund sparte er sich das Handzeichen gegen den bösen Blick. Normalerweise vollzogen alle Personen des Haushalts die Geste, wenn sie Qhuinn begegneten. Doch nicht an diesem Abend. Daddy wollte nicht, dass ihn die anderen bemerkten.
    Qhuinn lief zu seiner Sporttasche, warf sie sich über die Schulter und stapfte über die Vordertreppe hoch in sein Zimmer. Normalerweise zog es seine Mutter vor, wenn er den Dienstbotenaufgang benutzte, aber dazu hätte er durchs Esszimmer gehen und die selige Eintracht stören müssen.
    Sein Zimmer lag ganz hinten rechts, so weit wie möglich von den anderen entfernt. Qhuinn hatte sich oft gefragt, warum sie keinen endgültigen Schlussstrich zogen und ihn zu den Doggen ausquartierten– aber dann hätte das Personal womöglich gekündigt.
    Er schloss sich ein, warf seinen Krempel auf den blanken Boden und setzte sich aufs Bett. Dann starrte er die Tasche an und überlegte, ob er seine Sachen lieber gleich waschen sollte, weil eine nasse Badehose darunter war.
    Die Zimmermädchen weigerten sich, seine Kleidung anzufassen– als würde das Böse in ihm den Fasern seiner Jeans und T-Shirts anhaften. Glücklicherweise wurde er nie zu feierlichen Anlässen geladen, also besaß er auch keine bescheuerte Bügelwäsche…
    Dass er weinte, bemerkte er erst, als er auf seine Ed Hardys blickte. Zwischen den Schnürsenkeln saßen ein paar vereinzelte Tropfen.
    Qhuinn würde nie einen Ring erhalten.
    Ach, verdammt… das tat weh.
    Er rieb sich das Gesicht, als sein Handy klingelte. Während er das Ding aus seiner Bikerjacke zog, musste er blinzeln, um klar zu sehen.
    Er nahm den Anruf entgegen, ohne sich zu melden.
    » Ich habe es soeben erfahren«, hörte er Blay sagen. » Wie geht es dir?«
    Qhuinn öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, so nach dem Motto: » Fucking fantastisch«, » Wenigstens bin ich nicht so moppelig wie meine Schwester«, oder » Nein, keine Ahnung, ob mein Bruder zum Stich gekommen ist«.
    Stattdessen sagte er: » Sie haben mich aus dem Haus geschafft. Sie wollten nicht, dass mein Fluch die Transition überschattet. Es schein funktioniert zu haben, der Kerl sieht aus, als hätte er es gut überstanden.«
    Blay fluchte verhalten.
    » Ach ja, und er hat gerade seinen Ring bekommen. Mein Vater hat ihm… seinen Ring überreicht.«
    Den Siegelring mit dem Familienwappen, dem Symbol, das alle männlichen Angehörigen eines Stammbaums trugen und das von ihrer edlen Herkunft zeugte.
    » Ich habe zugesehen, wie Luchas ihn an den Finger gesteckt hat«, sagte Qhuinn, und es fühlte sich an, als würde er sich mit einem spitzen Messer den Arm aufschlitzen. » Hat gepasst wie angegossen. Sah toll aus. Aber… wie hätte es auch anders sein sollen…«
    An diesem Punkt begann er zu schluchzen.
    Hemmungslos.
    Die schreckliche Wahrheit nämlich war, dass er sich trotz seiner rebellischen Leckt-mich-Haltung wünschte, seine Familie möge ihn lieben. So zimperlich seine Schwester war, so streberhaft sein Bruder, so reserviert seine Eltern, er sah, dass sie einander liebten. Er spürte diese Liebe zwischen ihnen. Sie war das Band, das sie zusammenhielt, die unsichtbare Kette von einem Herzen zum anderen, die Selbstverständlichkeit, mit der man sich um den anderen sorgte, ob er nun mit banalem Mist oder einem wirklichen Problem konfrontiert war. Und stärker als dieses Gefühl der Bindung war allein… das Gefühl, davon ausgeschlossen zu sein.
    Jeden einzelnen verdammten Tag.
    Blays Stimme drang durch das Schluchzen an sein Ohr. » Ich bin für dich da. Es tut mir so verdammt leid… ich bin für dich da… Aber mach bloß keinen Scheiß, okay? Ich komme zu dir…«
    Blay hatte offensichtlich erraten, in welche Richtung Qhuinns

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