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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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wollte abbrechen. Nicht ich.«
    Eduardo hob abwehrend die Hände. » Das ist Ihr Lohn. Entweder Sie nehmen ihn, oder Sie lassen ihn hier.«
    Sola kniff die Augen zusammen.
    Langsam klappte sie den Umschlag zu und drehte ihn in der Hand. Dann legte sie ihn mit der Vorderseite nach oben auf den Tisch. Ihr Zeigefinger verharrte darauf, während sie einmal nickte. » Wie Sie wünschen.«
    Damit machte sie kehrt und wartete ab, dass man ihr die Tür öffnete.
    » Niña , nun seien Sie doch nicht so«, sagte Eduardo. Als sie nicht antwortete, entnahm sie dem Quietschen seines Stuhls, dass er aufstand und um den Tisch herumkam.
    Tatsächlich wehte ihr kurz darauf sein Aftershave in die Nase, und seine Hände landeten auf ihren Schultern.
    » Hören Sie«, sagte er. » Ricardo und ich schätzen Sie sehr. Wir betrachten Sie nicht als Selbstverständlichkeit– mucho Respekt, verstehen Sie?«
    Sie blickte über die Schulter. » Lassen Sie mich raus.«
    » Niña«
    » Sofort.«
    » Nehmen Sie das Geld.«
    » Nein.«
    Eduardo seufzte. » Sie müssen nicht so sein.«
    Zufrieden registrierte Sola das Schuldgefühl, das in seiner Stimme mitschwang – genau die Reaktion, auf die sie abgezielt hatte. Wie viele Männer aus ihrem Kulturkreis waren Eduardo und Ricardo Benloise von einer konservativ eingestellten Mutter großgezogen worden – Schuldgefühle waren bei diesen Menschen ein vorprogrammierter Reflex.
    Schuldgefühle waren bei ihnen wirkungsvoller, als sie anzuschreien oder ihnen das Knie in die Eier zu rammen.
    » Öffnen«, sagte sie. » Jetzt.«
    Eduardo seufzte erneut, tiefer und länger diesmal, eine Bestätigung, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
    Doch er würde ihr das Geld nicht geben. Trotz des pompösen Büros und der Kindheitsprägung war er verschlossen wie ein Banktresor. Wenigstens hatte sie ihm den Abend vermiest, darin konnte sie eine gewisse Befriedigung finden… Das, was ihr Ricardo schuldete, würde sie sich schon noch holen.
    Er konnte die Sache sauber abwickeln. Oder sie würde zu anderen Mitteln greifen müssen, wenn er dies nicht tat.
    Das kostete natürlich ein bisschen mehr.
    Ja, es wäre so viel billiger für ihn gewesen, ihr den vereinbarten Betrag zu bezahlen. Aber sie war nicht verantwortlich für die Entscheidungen anderer.
    » Ricardo wird traurig sein«, klagte Eduardo. » Er hasst es, traurig zu sein. Bitte, nehmen Sie doch einfach das Geld– es ist nicht richtig.«
    Bei dieser Gelegenheit hätte sie ihm erklären können, wie ungerecht es war, jemanden um den Lohn zu betrügen. Aber so, wie sie diese Brüder kannte, war Schweigen der bessere Weg.
    Und so, wie in der Natur kein Vakuum Bestand haben konnte, war es auch mit dem Gewissen des wohlerzogenen Südamerikaners.
    » Sola…«
    Doch sie verschränkte nur die Arme und blickte starr geradeaus. Spanisch. Eduardo verfiel in seine Muttersprache, als hätte ihn das Unbehagen seiner Sprachkenntnisse beraubt.
    Zehn Minuten später gab er auf und ließ sie gehen.
    Um neun würde der Rosenkurier klingeln. Doch sie würde nicht zu Hause sein.
    Sie hatte zu tun.
    » Wie meinst du das, sie waren nicht da?« , fragte Assail in der Alten Sprache.
    Er lehnte sich in seinem Range Rover zurück und presste das Handy ans Ohr. Eine rote Ampel hinderte ihn am Weiterfahren und drängte sich als kosmische Parallele nahezu auf.
    Sein Cousin blieb sachlich wie immer. » Die Leute, die das Zeug abholen sollten, kamen nicht zur vereinbarten Zeit.«
    » Wie viele hätten es sein sollen?«
    » Vier.«
    » Was?« Aber sein Cousin musste die Zahl nicht wiederholen. » Und keine Erklärung?«
    » Nicht von den sieben anderen auf der Straße, wenn du das meinst.«
    » Was hast du mit der überschüssigen Ware gemacht?«
    » Mit heimgebracht, gerade eben.«
    Die Ampel schaltete auf Grün, und Assail stieg aufs Gas. » Ich erledige die Anzahlung bei Benloise und komme zu euch.«
    » Wie du wünschst.«
    Assail bog nach rechts ab, weg vom Fluss. Zwei Blocks weiter ging es links, auf die Galerie zu, dann noch mal links, bis er den Hintereingang erreicht hatte.
    Ein anderer Wagen parkte bereits dort, ein schwarzer Audi, und Assail hielt hinter der Limousine. Dann zog er einen silbernen Metallaktenkoffer mit schwarzem Griff aus dem Fußraum vor dem Beifahrersitz und stieg aus.
    In diesem Moment ging das Tor zur Galerie auf, und jemand kam heraus.
    Eine Menschenfrau, dem Geruch nach zu schließen.
    Sie war groß und hatte lange Beine. Ihr dunkles, volles Haar war

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