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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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wissen, was mit deinem Finger passiert ist. Kaum lässt man dich mal aus den Augen!«
    »Das ist eine längere Geschichte. Es gibt da einen Jungen, der im Park lebt. Der ist noch ein Kind. Nennt sich Groovi.« Er gab eine launige Darstellung der Geschehnisse im Klinikum und alle lachten, als er berichtete, wie er von Lucifer gebissen wurde. Nachtigall schrieb sich die persönlichen Daten des Jungen auf und nahm sich vor, bei ihm vorbeizuschauen. Vielleicht hatte er in der Mordnacht etwas bemerkt.
    »Wurden die Eltern verständigt?«
    »Klar, habe ich in die Wege geleitet.«
     
    »Zurück zum Fall: Was haben wir?«
    »Neue Motive. Aber sie sehen aus wie die alten.« Albrecht Skorubski pinnte den Namen Luise Markwart oben an die Memowand und schrieb ›Gier‹ auf einen weiteren Pappstreifen. Darunter fanden die Namen der beiden Geschwister ihren Platz.
    »Sieht aus wie bei Friederike Petzold.«
    »Ja. Aber das trifft nur ins Schwarze, wenn wir den ersten Mord nicht in Zusammenhang mit dem zweiten sehen. Sonst kommt eben noch ›Vertuschung‹ in Betracht. Unser Mörder im Fall Petzold hat mitgekriegt, dass er beobachtet wurde, und schaltet die Zeugin aus. Mit ein bisschen Glück werden beide Fälle nicht aufgeklärt und er ist aus dem Schneider.«
    »Michael, wir haben dir ein Heftchen mit Autonummern und anderen Beobachtungen von Frau Markwart mitgebracht. Check doch morgen die Halter. Vielleicht stoßen wir dabei auf einen bekannten Namen. Dann brauchen wir nähere Angaben über die finanziellen Verhältnisse dieser reizbaren Boutiquebesitzerin.«
    Peter Nachtigall stand auf und trat an das geöffnete Fenster seines Büros. Die Luft war warm und feucht – tropisches Klima. Die Sonne schien direkt auf seinen Schreibtisch und ein bisschen wehmütig dachte er daran, dass die Tage schon wieder deutlich kürzer wurden. Bald würde um diese Zeit schon alles von der Dunkelheit verschluckt sein.
    Abrupt drehte er sich um.
     
    »Gut – lasst uns doch mal sehen, wer uns noch bleibt, wenn wir die Fälle miteinander verknüpfen. Herr Markwart und Frau Wenzel wären dann wohl mit einem Schlag von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Wir sind doch bisher nirgends im Umfeld des ersten Opfers auf einen der Namen gestoßen, nicht?«
    »Stimmt.«
    »Der Ärztin hatte Friederike Petzold übrigens allerhand vorzuschwindeln versucht um ihr klarzumachen, dass das Kind unbedingt abgetrieben werden muss. Erst hat sie behauptet, es wäre das Ergebnis einer Vergewaltigung, dann sollte auf einmal der leibliche Vater auch der Kindsvater sein. Aber diese Frau Dr. Grün hat sich nicht ins Bockshorn jagen lasse. Sie meinte aber auch, die junge Patientin hatte keinerlei Skrupel, was schon sehr auffällig gewesen sei«, schob Michael Wiener eine Zusammenfassung seines Gesprächs mit der Gynäkologin nach.
    »Passt aber in unser Bild. Was machen wir mit unserem infernalischen Quartett? Eine Ansammlung böser Menschen! Ich kann durchaus deren Leid verstehen, auch ihre Wut, aber zu viert regelrecht Jagd auf dieses Mädchen zu machen, erscheint mir dann doch unfassbar boshaft! Vier Erwachsene, die einer Jugendlichen so zusetzen. Ich glaube wirklich, sie hätten sich auch noch gefreut, wenn das Mädchen in den Suizid getrieben worden wäre«, Nachtigall merkte, wie der Zorn sich in ihm aufblies wie ein Luftballon und er zählte im Geiste langsam bis zehn. Es nützte nicht viel.
    »Jedenfalls wissen wir jetzt mit Sicherheit, wer die Fotos gemacht hat. Frau Hagedorn kommt als Täterin nicht in Frage – jedenfalls nicht unmittelbar, Herr Peters wohl auch nicht. Was ist mit Frau Peters? Scheint mir nicht sehr wahrscheinlich. Frau Kamenz? Hätte die körperlichen Voraussetzungen, aber hat sie es mental drauf jemanden zu erstechen und langsam verbluten zu lassen und neben einer alten Frau sitzen zu bleiben, um ihr beim qualvollen Sterben zuzusehen? Eher nicht. Dazu kommt, dass der erste Mord vielleicht ihre tiefen Rachegelüste befriedigt hätte, aber der zweite aus einer völlig anderen Überlegung heraus begangen wurde. Meiner Meinung nach hätte sie nicht für sich selbst getötet, möglicherweise hätte es ihr gar nicht so viel ausgemacht für ihre Rache ins Gefängnis zu gehen. Ich denke, wir setzen ein dickes Fragezeichen hinter ihren Namen und hängen die anderen drei erst mal ab«, bestimmte Peter Nachtigall. »Auch einer unserer Freunde aus dem Park war wohl nicht ihr Mörder – besonders dann nicht, wenn wir die beiden Morde in Zusammenhang

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