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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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einen Tag zusammen, um herauszufinden, ob sie harmonierten. Wenn es nicht klappte, trennten sie sich wieder, aber wenn sie gut miteinander auskamen, blieben sie auf Dauer zusammen. Eine Ehe, die ein Jahr und einen Tag dauerte. Glaubst du, es hat etwas damit zu tun? Gestern jährte sich Dannys Todestag, also ist es heute genau ein Jahr und einen Tag her. Lieber Himmel, was rede ich bloß für ein Zeug!«
    Murphy sah, wie er kämpfte. Sie wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Sie musste an die letzte Nacht denken. Irgendwie war ihr klar gewesen, dass es früher oder später passieren würde. Sie beide arbeiteten schon so lange so eng zusammen, und Quinns Privatleben war so kalt und leer gewesen. Ihre eigene Ehe war ebenfalls nicht das, was sie sich davon erträumt hatte, auch wenn diese Ehe noch gar nicht so lange währte. Ihr war bewusst, dass sie etwas für ihn empfand, sehr viel sogar, aber während sie nun so neben ihm stand und die Flut hereinkommen sah, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Das Funkgerät knisterte, und man informierte sie darüber, dass die Mannschaft am südlichen Ende bereits zusammenpackte.
    Nachdem Murphy geantwortet hatte, steckte sie das Gerät in ihre Tasche. »Als ich mit dem Chef der Spurensicherung gesprochen habe, bestätigte er mir, dass Eva die Kette vom Hals gerissen wurde. Die Verteilung der Kettenglieder und der Grad ihrer Beschädigung – das alles deutet darauf hin, dass es mit grober Gewalt erfolgt sein muss.«
    Quinn nickte.
    »Vielleicht ist es im Verlauf des Kampfes einfach zufällig passiert«, mutmaßte Murphy.
    Quinn schwieg.
    »Andererseits ist natürlich auch denkbar, dass es kein Zufall war«, fuhr sie fort.
    Quinn beobachtete, wie sich graue Wellen an einem Felsen brachen. »Es war die Kette, die Maggs ihr geschenkt hatte.«
    Sie schwieg einen Moment. Dann sagte sie: »Moss, wenn es Absicht war, dann kommt als Täter nur jemand in Frage, dem die Kette etwas bedeutet hat.«
    »Dieser Schluss drängt sich auf, nicht wahr?«
    »In diesem Fall kommt wohl nur einer in Frage?« Als sie sich wieder dem Meer zuwandte, wehte ihr der Wind die Haare ins Gesicht.
    »Wie gesagt, dieser Schluss drängt sich auf, aber Doyle hat den Kerl nicht aus den Augen gelassen, Murph. Er ist nicht im Lande.«
    Während sie zu seinem Wagen zurückgingen, wanderte Quinns Blick über die ramponierten alten Strandhütten, die sie nicht nur einmal, sondern zweimal gründlich abgesucht hatten. Sie hatten in jeder Pension und in jedem Laden nachgefragt. Freiwillige Suchtrupps waren bis zu den Bergen ausgeschwärmt. Im Wagen ließ Quinn ein Fenster herunter und zündete sich eine Zigarette an. Dann griff er nach dem Telefon und sprach mit Paddy Maguire.
    Murphy saß neben ihm und hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet, wusste aber nicht, wie.
    »Du und Pat, ihr kennt euch schon lange, oder?«, fragte sie, nachdem er aufgelegt hatte.
    Quinn nickte. »Wir haben zusammen Rugby gespielt, für die zweite Dubliner Auswahl. Er war ziemlich gut, und einmal hieß es sogar, er solle für Leinster zur Probe spielen. Er sah sie von der Seite an. »Wir waren wegen eines Rugby-Turniers in Kerry, als ich Eva kennenlernte. Damals bildete Maggs sich ein, sie wäre seine Freundin. In Wirklichkeit war sie nur die Einzige in Listowel, die sich manchmal Zeit für ihn nahm. Weil sie ein liebes Mädchen war, Murph – sie hat sich für jeden Zeit genommen.«
    »Aber er dachte, da wäre mehr zwischen ihnen?«
    Er nickte. »Als sie noch Kinder waren, brachte er seine Tante dazu, die Kette zu kaufen, damit er sie ihr zur Erstkommunion schenken konnte. So lange kennen die beiden sich schon.«
    Murphy schwieg einen Moment. »Ich habe an diesem Fall nicht mitgearbeitet, aber ich weiß noch, dass ich Maggs in den Nachrichten gesehen habe, als er das Interview vor den Vier Gerichtshöfen gab. Eigentlich war es ja mehr eine Rede: dieser ganze Mist über Vergebung und Jesus Christus in seiner Zelle in Rathfarnham.«
    »Ich nehme an, du kannst dir in etwa vorstellen, wo das alles herkam. Bei der Mutter und alledem«, meinte Quinn. »Wobei die Religiöse ja seine Tante war. Als kleinen Jungen hat sie ihn wohl immer in die Kirche gescheucht, und ich schätze mal, der alte Priester dachte sich, im Zweifelsfall für den Angeklagten.« Er zog an seiner Zigarette und fügte dann hinzu: »Aber als er sechzehn war, starb seine Mutter, nachdem sie Abflussreiniger getrunken hatte. Nach Doyles Meinung war es kein

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