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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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anbietet.«
    »Dieser tätowierte Arsch! Seine Tage sind gezählt. Du kannst ihm ausrichten, dass er diese Gestade verlassen wird, egal, wie das hier ausgeht. Notfalls stelle ich mich selbst ans Steuer der Jeanie Johnston und schippere ihn eigenhändig aufs Meer hinaus.«
    Quinn überlegte einen Moment. »Was ist mit McGeady?«
    »Was den betrifft, habe ich keine Ahnung, Mr. Quinn. Da müssen Sie mit jemand anderem sprechen.«
    Quinn machte sich im Geiste eine Notiz, dass er nach Mountjoy fahren und dem »Crawthumper« einen Besuch abstatten musste. Nachdem er aufgelegt hatte, blieb er noch einen Moment sitzen, um seine Gedanken zu ordnen. Er hielt das Telefon noch in der Hand, als es zu läuten anfing. »Quinn«, meldete er sich. Am anderen Ende herrschte einen Moment Schweigen. Sein Herz tat einen Satz. »Hier ist Moss Quinn«, wiederholte er seinen Namen.
    Dann hörte er sie: dieselbe krächzende Stimme wie am Grab seines Sohnes. Mary, Mary, einen Dickkopf hatte die; bot jedermann die Stirn, dann kroch ihr eine Made ins Gehirn; so hieß es zu jener Zeit, doch nur Mary weiß Bescheid . Dann war die Leitung tot, und Quinn blieb reglos sitzen. Er hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut, und am Kopf spürte er Schweißperlen, die sich in Bewegung setzten, als hätten sie zwischen seinen Haaren ein Eigenleben entwickelt. Einen Moment später fuhr er wie vom Blitz getroffen hoch und reichte sein Telefon einem jungen Kollegen namens McKinley. »Lassen Sie das überprüfen«, sagte er, »den letzten Anruf. Nummer unbekannt. Ich möchte wissen, woher er kam.«
    Frank Maguire saß mit Doyle und Murphy im Büro des Inspektors. Quinn eilte hinüber und öffnete die Tür: »Ich habe gerade einen weiteren Anruf bekommen«, erklärte er, »der eigentlich nur von Conor Maggs stammen kann.« Er zitierte den genauen Wortlaut und wandte sich dann an Doyle. »Ist Maggs wirklich in London? Wissen wir das sicher?«
    »Da bin ich mir ziemlich sicher, ja.«
    »Kannst du das in Erfahrung bringen? Jemanden anrufen oder so? Wir müssen das wissen, Doyle. Wir müssen es sicher wissen.«
    Während Doyle zu Murphys Schreibtisch hinüberging und nach dem Telefon griff, ließ sich Quinn auf einen Stuhl sinken. Die Worte hallten in seinem Kopf nach: Eine Made kroch ihr ins Gehirn; so hieß es zu jener Zeit, doch nur Mary weiß Bescheid . Er warf einen raschen Blick zu Murphy hinüber. »Würdest du mir Mary Harringtons Akte holen?« Quinn sah ihr nach, wie sie zu dem Aktenschrank am anderen Ende der Einsatzzentrale hinüberging. Dabei fiel sein Blick auf einen jungen Mann in Jeans und mit Pferdeschwanz, der an der Wand auf einem Stuhl saß.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    Maguire zog eine Augenbraue hoch. »Ein Typ vom Trinity College, Abteilung Geologische Studien. Ich habe ihn kommen lassen, damit er einen Blick auf das Foto wirft.«
    Der Wissenschaftler hieß Townsend und war Dozent für Geologie, hatte zugleich aber ein Faible für irische Geschichte. Er erklärte Quinn, der Boden des Landes sei ebenso Teil der Geschichte Irlands wie die Leute, die darauf lebten. Nachdem sie ihn aufgefordert hatten, bei ihnen Platz zu nehmen, schlossen sie die Tür, um das laute Stimmengewirr der Einsatzzentrale auszusperren.
    »Können Sie uns vielleicht weiterhelfen, Dr. Townsend?«, fragte Quinn. »Wir führen hier einen Wettlauf gegen die Uhr.«
    Townsend nickte. »Ist das Foto alles, was Sie haben? Ich meine, der einzige Kontakt?«
    Quinn schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe außerdem noch zwei Anrufe bekommen.«
    Townsend schürzte nachdenklich die Lippen. »Hält der Kerl Sie nur zum Narren, oder glauben Sie, dass er Ihnen wirklich einen Hinweis geben möchte, wo sich Ihre Frau befindet?« Murphy kam gerade mit Marys Akte herein.
    »Was macht das für einen Unterschied?«
    »Nun ja, es steht mir wahrscheinlich nicht zu, das zu sagen, aber wenn er Ihnen tatsächlich eine Chance geben möchte, sie zu finden, dann steckt hinter diesem Polaroid-Foto vielleicht gar nicht mehr als das, was darauf zu sehen ist.«
    »Wir haben auf einen Strand getippt«, erklärte ihm Quinn. »In einem Umkreis von etwa fünfzig Kilometern rund um Dublin haben wir bereits jedes Fleckchen Sand abgesucht.«
    »Ein Stein an einem Strand«, sagte Townsend und nickte. »Das wäre möglich. Der Stein ist so dunkel, dass Sie vermutlich schon an Blackrock gedacht haben.«
    »Wir kommen gerade von dort zurück«, informierte ihn Murphy.
    »Was könnte es noch bedeuten?« Quinn saß

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