Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
Vom Netzwerk:
bald nach euch gegangen.«
    »Hat er einen Rückruf aus London bekommen?«
    »Falls ja, hat er es mir nicht gesagt. Wobei er mir wohl grundsätzlich nur das sagt, was ich seiner Meinung nach unbedingt wissen muss.«
    Quinn brachte ein Lächeln zustande. »Du darfst das nicht persönlich nehmen, Frank. Mittlerweile solltest du ihn doch kennen: Er ist zu jedem so.«
    Maguire gähnte. »Ich brauche ein paar Stunden Schlaf«, erklärte er. »Du solltest dich ebenfalls ein bisschen aufs Ohr hauen. Dasselbe gilt für dich, Murphy. Ihr seht beide völlig fertig aus. Moss, ist mein Bruder noch bei dir?«
    Quinn nickte. »Ich fahre jetzt heim, damit Pat auch nach Hause kann. Er ist wirklich große Klasse, Frank – immer zur Stelle, wenn man ihn braucht. Nicht nur heute. Er hat sich wochenlang um Eva gekümmert.«
    Maguires Blick glitt über Quinn hinweg. »Genützt hat es ihr am Ende trotzdem nichts.« Er hob eine Hand. »Entschuldige, das kam jetzt falsch rüber. So defätistisch, wie das eben klang, habe ich es nicht gemeint, und es entspricht auch keineswegs meiner Einschätzung der Lage.«
    Quinn brachte ein weiteres schwaches Lächeln zustande. »Schon in Ordnung«, antwortete er, »wir sind alle am Ende. Fahr nach Hause und schlaf ein bisschen. Heute Nacht kannst du sowieso nichts mehr tun.«
    Maguire deutete auf die Akte, die Quinn mit zur Küste und wieder zurück geschleppt hatte. »Ich habe darüber nachgedacht«, erklärte er. »Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig, dass wir die Dinge nicht verkomplizieren. Mary Harrington kann unmöglich mit den anderen fünf Fällen zu tun haben, Moss. Wie du selbst gesagt hast: Sie wusste vermutlich nicht mal, dass sie schwanger war.«
    Quinn nickte. »Ich nehme die Akte trotzdem mit nach Hause und gehe sie noch einmal durch. Wer weiß, vielleicht stoße ich ja auf irgendetwas.«
    Er fuhr wieder auf der O’Connell Bridge über die Liffey, vorbei an der Statue von Daniel O’Connell und seinen vier Engeln, von denen einer während des Nordirlandkonflikts eine Kugel der IRA abbekommen hatte. Vorbei am alten Postamt und der Stelle, wo früher Nelson’s Pillar wie ein Pendant zur Säule vom Trafalgar Square gestanden hatte, bis sie dann eines Tages in die Luft flog. Zehn Minuten später brachte er seinen Wagen vor dem Haus zum Stehen. Er sah, dass in Lauras Zimmer noch Licht brannte.
    Als Quinn gerade den Schlüssel ins Schloss fummeln wollte, öffnete Patrick die Tür. »Da bist du ja«, sagte er.
    »Pat, es tut mir leid, ich …«
    »Um Himmels willen, vergiss es! Das ist doch wohl das Mindeste, was ich tun kann.«
    Quinn zog die Tür hinter ihnen zu und ging ins Wohnzimmer hinüber, wo er nach der Karaffe griff und sich einen großen Schluck Jameson einschenkte. »Meine Güte«, murmelte er, »jetzt würde ich mir am liebsten einen antrinken.«
    »Dann hättest du am Morgen einen Kater. Du tätest dir damit nichts Gutes, Mossie – nicht in dieser Situation.«
    Quinn lächelte gequält. »Willst du mir wegen meiner Trinkgewohnheiten eine Standpauke halten, Patrick Pearse Maguire? Dazu bist du weiß Gott nicht der richtige Mann.«
    Lächelnd betrachtete er seinen Freund – froh darüber, dass er da war. »Junge, was waren wir beide damals doch für ein gutes Gespann! Erinnerst du dich an das Tor, mit dem wir diese Versager da unten in Kerry fertiggemacht haben?«
    Er ließ sich nieder und legte die Akte auf den Couchtisch. »Damals habe ich Eva kennengelernt, weißt du noch? Auf dieser Rugby-Tour durch Kerry: Listowel, Ballybunion, Ballylongford.«
    Maguire nickte. »Und du bist ihr an die Wäsche gegangen, ohne mir die geringste Chance zu lassen, du geiler alter Mistkerl. Hast mich mit dieser Corin verkuppelt, obwohl du genau wusstest, wie sehr ich auf Rothaarige stehe.«
    Quinn lächelte. »Da war eine Warteschlange, Patrick, und ich stand nun mal ganz vorne.« Er schwieg einen Moment. »Geht es den Mädchen gut? Bei Laura habe ich eben noch Licht gesehen.«
    »Sie schläft. Sie hat mich gebeten, es heute Nacht brennen zu lassen. Ich glaube, im Dunkeln hätte sie sich zu allein gefühlt.«
    »Ja, natürlich. Was ist mit Jess, kommt sie auch klar?«
    »Es geht beiden gut. Aber sie machen sich natürlich Sorgen, Moss. Sie haben beide eine Heidenangst.«
    »Die armen Kleinen, ihr Bruder liegt unter der Erde, und nun ist auch noch ihre Mammy weg.« Quinn nahm einen weiteren Schluck von dem Whiskey.
    »Evas Schwester hat noch einmal angerufen«, informierte ihn Maguire. »Sie

Weitere Kostenlose Bücher