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Seelenrächer

Seelenrächer

Titel: Seelenrächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G O'Carroll
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Akte.«
    »Stimmt, ja. Er saß damals gerade in Untersuchungshaft und konnte sich nicht dazu durchringen, irgendetwas abzustreiten oder zu bestätigen. Er meinte lediglich, jede Information, über die er möglicherweise verfüge, habe ihren Preis. Er erklärte mir, er wisse, was so eine Information wert sei, und werde erst damit herausrücken, wenn wir den Preis ausgehandelt hätten. Ich war nicht in der Stimmung für solche Spielchen. Außerdem war es für uns ohnehin nicht mehr wichtig. Wir hatten ja bereits Maggs in der Mangel. Doyle und ich, wir hatten uns auf ihn gestürzt wie die Schmeißfliegen.«
    Maguire musterte ihn eindringlich. »Soll das jetzt heißen, ihr habt euch tatsächlich von Vorurteilen leiten lassen?«
    Quinns Miene verfinsterte sich. »Wir hatten beide allen Grund, die Made zu hassen. Rückblickend kann ich mir meine Fehler durchaus eingestehen. Manchmal hat man eben mit jemandem zu tun, der geradezu danach verlangt, fertiggemacht zu werden. Du weißt, wie so etwas laufen kann, Frank: Du bist selbst schon lange genug Polizist.«
    Er überlegte einen Moment, ehe er hinzufügte: »Vielleicht wusste Willie Moore tatsächlich etwas. Vielleicht weiß er es ja immer noch.«

Dienstag, 2. September, 15:35 Uhr
    Maggs saß im Wohnzimmer, als Jane zurückkam. Er hörte das Taxi von der Hauptstraße einbiegen. Nervös grub er seine Fingernägel in die Armlehne des Sessels. Kurz darauf drehte sich der Schlüssel im Schloss. Die Tür ging auf und wieder zu, und dann rief Jane nach ihm.
    »Conor? Bist du da, mein Liebling?«
    »Hier, Schatz«, antwortete er.
    Die Wohnzimmertür öffnete sich, und da war sie, ein wenig rot im Gesicht.
    »Was ist passiert?« Sie kauerte sich neben ihn, ein Knie auf den Boden gestützt, und legte beide Hände um seine Rechte. »Was ist passiert, Liebster? Als ich Doyle sagen hörte, dass er mit dir aufs Revier von Rathfarnham wollte, war ich …«
    »Wo haben sie dich denn hingebracht?«, fiel er ihr ins Wort. »Diese Polizistin, wohin ist sie mit dir gefahren?«
    »In die Harcourt Street. Du weißt schon, das Gebäude mit dem ganzen Satellitenzeug auf dem Dach.«
    »Was wollten sie von dir?«
    Sie strich ihm das Haar aus der Stirn.
    Ungeduldig schob er ihre Hand weg. »Was haben sie dich gefragt, Janey?«
    Sie verlagerte ihr Gewicht ein wenig nach hinten und musterte ihn besorgt. »Anfangs haben sie kaum mit mir gesprochen. Sie haben mich einfach in einen Verhörraum gesetzt und warten lassen.«
    »Hast du einen Anwalt verlangt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mit Johnny, dem Schmierer verwandt: Ich kann mit den Bullen umgehen.«
    »Bist du sicher? Du weißt doch, wie sie sind. Sehr clever und sehr raffiniert. Sie drehen einem das Wort im Mund um. Am Ende kommt etwas ganz anderes heraus, als man eigentlich sagen wollte. Ich weiß, wovon ich rede! Erinnerst du dich? Sie haben mich sogar gezwungen, es aufzuschreiben.«
    Wieder nahm Jane seine Hand. »Ist schon gut«, sagte sie in beruhigendem Ton. »Das gehört alles der Vergangenheit an. Sie haben die Vergangenheit für ihre Zwecke benutzt – Dinge bewusst verdreht und dann gegen dich eingesetzt.«
    Mittlerweile nickte er wie ein Kind. »Das stimmt«, gab er ihr recht, »so haben sie es gemacht. Genau so ist es abgelaufen.«
    Dann war er plötzlich wieder er selbst, nahm eine aufrechtere Haltung an, drückte ihre Hand und sah ihr in die Augen.
    »Nun sag schon, Janey, was wollten sie von dir wissen? Was hast du ihnen gesagt?«
    »Sie sind mit der jungen Frau angekommen. Der, die damals vor Gericht gegen dich ausgesagt hat.«
    Seine Augen wurden vor Überraschung ganz rund. »Molly Parkinson?«
    »Ja. Die haben sie angeschleppt. Sie hat mir erzählt, wie sie für dich gelogen hat, als sie anfangs behauptete, sie habe damals in Kerry die ganze Nacht mit dir verbracht.«
    »Aber sie hat nicht gelogen!«, stammelte er. »Ich war die ganze Zeit bei ihr. Ich bin nicht von ihrer Seite gewichen, außer um ihr mal schnell eine Schachtel Kippen zu holen. Zwei Minuten, länger war das nicht.«
    »Genau«, sagte sie und streichelte ihm dabei übers Gesicht. »Nicht genug Zeit, um irgendwas von dem zu tun, was sie dir unterstellt haben.«
    »Natürlich nicht. Wie ging es dann weiter?«
    »Gar nicht. Ich bin doch nicht blöd. Mir war sofort klar, was sie versuchten: ein bisschen emotionale Erpressung durch ein Mädchen, das keinen Alkohol verträgt.« Lächelnd fügte sie hinzu: »Das hat mich schon vor Gericht nicht beeindruckt, und

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