Seelenraub
gleich von vorne anfing, als wäre sie nie weg gewesen.
»Du musst vorsichtig sein. Dieser Typ könnte ein Hypno sein. Die sind ziemlich clever.«
Riley schüttelte den Kopf. »Ori ist kein Höllendiener. Er hat sich gegen einen Geo-Dämon behauptet.«
»Ja und? Ein Dämon niederen Grades würde bei einem höherrangigen immer klein beigeben.«
»Er hat mit mir auf der Kirchentreppe gesessen, Beck. Er ist kein Dämon.« Sie kannte das Problem und wusste, dass es nichts mit Ori zu tun hatte. »Du bist nur sauer, weil der Vierer es nicht in seinen Kopf geschafft hat, so wie bei dir.«
Becks Miene wurde noch finsterer. »Yeah, und ich will wissen, warum. Bis dahin will ich nicht, dass du dich mit ihm triffst. Von jetzt an ist er aus deinem Leben draußen.«
»Du schikanierst mich doch bloß, um dich wichtig zu fühlen. Aber das läuft nicht.«
Sein Gesicht lief rot an. »Ruf deine Tante an, oder ich mache es.«
»Hast du denn ihre Nummer?«
Beck verzog den Mund zu einem Grinsen. Es war kein freundliches. Dann deutete er auf ihr Handy. »Jetzt ja.«
Riley blieb der Mund offen stehen. Er hatte ihr Adressverzeichnis auf dem Handy durchsucht, als sie am Tresen gestanden hatte. »Wie kannst du es wagen?«, knurrte sie und gab sich Mühe, ihre Stimme gesenkt zu halten. Die Leute starrten sie bereits an.
»Ich habe Paul versprochen, auf dich aufzupassen«, sagte er. »Und wenn das bedeutet, dass ich deinen Arsch aus der Stadt schaffen muss, damit er nicht von irgendeinem aalglatten Schleimer betatscht wird, dann ist das eben so.«
Fassungslos über den drohenden Unterton in seiner Stimme, stand Riley langsam auf. Das war eine ganz neue Seite an Beck, und sie machte ihr Angst. Sie schnappte sich ihr Telefon und ihren Becher und stürmte aus dem Café. Als sie auf ihren Wagen zueilte, rief ein Straßenhändler ihr etwas nach, aber Riley ignorierte ihn. Sie wollte nur noch weg von hier.
Nach einem halben Block hatte Beck sie eingeholt. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. Vielleicht ließ er sie in Ruhe, wenn sie ihn ignorierte.
»Warte«, sagte er und packte sie am Arm.
Rily riss sich los und lief weiter. Erst als sie ihr Auto erreichte, stellte sie fest, dass er ihr immer noch folgte. Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie den Schlüssel nicht ins Schloss bekam. Erschöpft ließ sie sich gegen die Autotür fallen.
In einiger Entfernung sah sie Ori an seinem Motorrad lehnen. Er war auf der Hut und versuchte wahrscheinlich herauszufinden, ob der Dämonenfänger eine Bedrohung darstellte. Riley schüttelte den Kopf, und er nickte als Antwort, ohne in seiner Wachsamkeit nachzulassen.
Ohne zu ahnen, dass sie Rückendeckung hatte, blieb Beck ein paar Schritte vor ihr stehen. »Riley, bitte, hör mir zu.«
»Warum tust du das? Du machst mir Angst, Beck.«
Er prallte zurück, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen, dann ließ er den Kopf hängen. »Ich weiß nicht, warum ich so bin. Es passiert zu viel, was ich nicht verstehe.« Sie wartete, wusste, dass da noch mehr war. Bittend hob er den Blick und sah sie an. »Ich kann die Vorstellung nicht ertragen, dich zu verlieren, Riley. Du bist alles, was ich auf dieser Welt noch habe.«
Wieder diese schonungslose Offenheit. Er hatte noch mehr von seinem Panzer abgestreift, und dieses Mal hatte er sein Herz entblößt.
»Ori ist hier nicht der böse Junge«, sagte sie müde.
Beck öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch dann schüttelte er besiegt den Kopf. »Vielleicht stimmt das, aber das heißt nicht, dass er dir nicht weh tun wird.«
»Es ist immer noch meine Entscheidung«, sagte sie. »So wie bei dir und Justine.«
»Ich weiß«, gab er zu. Er entfernte sich ein paar Schritte, dann drehte er sich noch einmal zu ihr um. »Tut mir leid, dass es mit uns nicht funktioniert.«
Was?
»Beck, ich …«
»Nein. Belassen wir es dabei. Pass einfach nur auf dich auf, Mädel.«
Als er davonging, ließ er die Schultern hängen, als hätte er eine scheußliche Tracht Prügel bezogen. Verschwunden war der anmaßende Rüpel aus dem Café, der arrogante Kerl, der glaubte, die ganze Welt sollte nach seiner Pfeife tanzen. An seine Stelle war jemand getreten, den sie kaum kannte.
Es war schon spät, als Beck auf der Suche nach den Jägern tief in die Dämonenhochburg vordrang. Er hatte bereits mit seinem Kumpel Ike geredet, dem alten Kriegsveteranen, der hier lebte, und erfahren, dass das Team die Gegend erkundete. Jetzt ertönten Schüsse, was bedeutete, dass die Jungs des
Weitere Kostenlose Bücher