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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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hätte er dich nicht gewarnt.«
    Riley runzelte die Stirn und stemmte die Hände in die Hüften. »Ja klar, und er gab mir, wie viel, fünf Sekunden, um zu verschwinden, ehe die Todesfalle zuschnappte? Wenn er tatsächlich euch alle hätte töten wollen, hätte er dafür gesorgt, dass ich nicht in der Nähe des Gebäudes bin.«
    Harpers Gesichtszüge erschlafften. Sie merkte, dass diese schlichte Tatsache ihm zu schaffen machte. »Ich hab mit Rosetti gesprochen, direkt nachdem sie von dir weg sind. Sie werden weitergraben und sehen, was sie über dich und deinen Vater finden können. Wenn du deine Seele an die Hölle verkauft hast, ist das das Ende der Atlanta-Zunft, ist dir das klar?«, wollte er wissen.
    Der Gedanke ließ Riley erschaudern. Es gab eine ganze Reihe Typen in der Zunft, die sie nicht mochten, aber die Fängervereinigung plattzumachen würde bedeuten, sie alle arbeitslos zu machen und die Stadt in Gefahr zu bringen.
    »Hab’s kapiert.«
    Harper seufzte. »Stewart glaubt, dass noch mehr dahintersteckt. Ich gebe nicht viel auf seinen mystischen Scheiß, aber normalerweise weiß er, wovon er spricht. Wir werden abwarten und sehen, was wir tun können, damit sich die Dinge wieder beruhigen. Ich will die Jäger so schnell wie möglich wieder aus dieser Stadt haben, für uns alle.«
    Das war die längste Unterhaltung, die sie je geführt hatten. Da ihr Meister ihr zur Abwechslung einmal zuzuhören schien, beschloss Riley, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, um ihm von ihren fruchtlosen Bemühungen zu erzählen, den Recycling- LKW quer durch Atlanta zu verfolgen. Vielleicht hatte er irgendeine Idee.
    »Ich habe übrigens weiter an dem Weihwasserproblem gearbeitet.« Der Blick des Mannes schwenkte in ihre Richtung. Immerhin waren seine Augen nicht mehr blutunterlaufen, so wie früher. Sie erzählte ihm von dem ungekennzeichneten LKW und dass die Fahrer es gar nicht gut fanden, als sie ihnen ein paar Fragen gestellt hatte. »Ich habe diese Recyclingfabrik überprüft«, sagte sie und verschwieg sorgsam Peters Anteil an den Nachforschungen. »Die Flaschen werden dort gereinigt und die Etiketten entfernt, dann werden sie an die Weihwasserfabrik geliefert. Ich glaube, dass sie irgendwo auf dem Weg dorthin gestohlen werden.«
    Obwohl Harper die Stirn runzelte, blieb das große Donnerwetter aus.
    »Du könntest recht haben«, sagte er. »Früher hat die Stadt ihre eigenen Wagen geschickt, um die Flaschen einzusammeln, und ich musste immer auf den Scheck warten. Jetzt haben sie irgendeine Abmachung mit einem privaten Verwerter, und die bezahlen mich sofort und in bar.«
    »Wann war der Wechsel?«
    »Vor etwa drei Wochen.«
    »Genau zu dem Zeitpunkt, als die ersten merkwürdigen Weihdaten auftauchten.« Das wusste sie, weil sie den Papierkram hatte erledigen müssen.
    »Wenn ich also eine Ladung leerer Flaschen stehlen will, die immer noch den Steuerstempel der Stadt tragen«, grübelte sie nach, »dann schließe ich einen Vertrag mit der Stadt, um sie einzusammeln, schaffe ein paar von jeder Ladung beiseite, fälsche die Papiere, und niemand merkt, dass die Flaschen fehlen. Ich fülle sie mit Leitungswasser und verkaufe sie, als wären sie echt.«
    Harper sah sie streng an. »Du hast echt eine ziemlich durchgeknallte Phantasie, Blag.«
    Dem konnte sie nicht widersprechen. »Wir müssen also mit dem Großhändler reden, um herauszufinden, ob irgendwelche Flaschen fehlen.«
    »Könnte schwierig werden. Der Großhändler kann koscher sein, aber jemand bestiehlt ihn oder bekommt die Flaschen woandersher. Vielleicht kauft er sie neu.«
    »Aber sie brauchen den Steuerstempel.«
    »Warum sollte nicht jemand von der Stadt sie unter der Hand verkaufen?«
    Daran hatte Riley noch gar nicht gedacht. »Und wessen Phantasie ist jetzt durchgeknallt?«, sagte sie. Eine Sekunde später wurde ihr klar, was sie da gesagt hatte. Harper schien jedoch nicht sauer zu sein. »Der Weihwasserhändler auf dem Markt gehört auf jeden Fall dazu, das schwöre ich.«
    »Wir müssen die Sache in den Griff bekommen. Wir haben schon genug anderes um die Ohren«, sagte Harper. »Ich rede mit Stewart und …«
    Der Boden bebte, so leicht, dass Riley fast glauben konnte, sie hätte es sich nur eingebildet. Harper setzte sich in seinem Sessel auf und klappte alarmiert die Fußstütze herunter.
    Riley hielt den Atem an.
Bitte Gott, nicht hier
. Ein weiteres Beben folgte fast sofort und ließ das Geschirr in der Küchennische scheppern. Sie musste sich

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