Seelenraub
Mineralwasser. Er respektierte den alten Meister sehr, aber die Behauptung des Schotten, die Hölle hätte den Dämonenfängern den Arsch gerettet, war echt zu weit hergeholt. Stewart hatte erklärt, der Rest der Geschichte müsste warten, was bedeutete, dass Beck keinen Schimmer hatte, wer diese Dämonen ins Rennen geschickt hatte.
Das muss die Hölle gewesen sin. Der alte Knabe muss stärker was auf den Kopf bekommen haben, als wir gedacht hatten
.
Wenigstens war die Geschichte zwischen Riley und Simon vorbei. Er war streng zu ihr gewesen, aber im Moment hatte er echt Wichtigeres um die Ohren als den Krach mit ihrem Freund.
Beck stöhnte.
Das ist keine Entschuldigung.
Er dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, als Louisa ihn abserviert hatte, und jetzt war er so eiskalt zu Riley, während sie dasselbe durchmachte.
Tut mir leid, Mädel.
Wenn er sie überreden könnte, ihre Tante für eine Weile zu besuchen, würde Simon vielleicht wieder zur Besinnung kommen. Nicht, dass sie jemals zu ihm zurückginge, denn sobald man einmal eine Blackthorne abgewiesen hatte, war man für den Rest des Lebens erledigt. Simon hatte bei ihr an allererster Stelle gestanden, und doch hatte er es fertiggebracht, das beste Mädchen, das er jemals kennenlernen würde, wegzujagen.
»Was für ein Trottel«, murmelte Beck. »Das würde mir nie passieren.«
Als hätte ich jemals eine Chance
.
Die Doppeltüren zur Kneipe wurden aufgestoßen, und all seine Gedanken an Riley lösten sich in Luft auf.
»Wow«, sagte er. Justine suchte den Raum ab, bis ihr Blick an ihm hängenblieb. Ihr Lächeln wirkte aufrichtig, als sei sie wirklich gerne gekommen.
Als sie mit großen, selbstsicheren Schritten auf seine Nische zukam, hefteten sich alle Blicke an sie. Der Grund war leicht zu erkennen: Justine trug hautenge Bluejeans, einen cremefarbenen Pullover, der ihre Brüste umspielte, schwarze Stiefel sowie einen knöchellangen schwarzen Ledermantel, der sich bei jeder Bewegung öffnete.
Mächtig prächtig
. Er stand auf. »Justine.«
»Guten Abend, Beck«, sagte sie.
Er besann sich auf seine guten Manieren, half ihr aus dem Mantel und bewunderte den Anblick ihrer Rückseite, der sich ihm bei der Gelegenheit darbot. Er war ebenso erfreulich wie der von vorn. Nachdem sie ihren Mantel auf die Bank gestopft hatte, ließ Justine sich danebengleiten und legte ihr Telefon auf den Tisch.
Beck fiel ein, dass er der Lady einen Drink spendieren sollte. »Was möchten Sie trinken?«, fragte er.
»Etwas Fruchtiges«, erwiderte sie. »Mit Alkohol.«
Er war nicht ganz sicher, was das sein könnte, aber er ging trotzdem zum Tresen und gab die Bestellung auf.
»Was ist denn das für eine heiße Puppe?«, fragte Zack leise genug, damit die betreffende Dame ihn nicht hörte.
»Eine Reporterin.«
»Leckerrr«, sagte der Barkeeper, rammte eine Orangenscheibe in den Rand des schlanken Glases und schob es zu Beck rüber. Dieser zahlte, wobei er grimmig feststellte, dass ein Drink umso mehr kostete, je mehr Frucht darin war.
Als er sich Justine näherte, schenkte sie ihm ein Lächeln, das einen Schwächeren als ihn glatt umgehauen hätte.
»Danke«, sagte sie. Einmal kurz am Drink genippt, ein anerkennendes Nicken, dann tauchten der Notizblock, Stift und Minirekorder auf dem Tisch auf. Diese Folterwerkzeuge brachten Beck auf die Erde zurück. »Also, was wollen Sie wissen?«
»Ich habe mit ein paar Dämonenfängern gesprochen«, sagte sie. »Ist es wahr, dass Sie länger als irgendjemand anders im Tabernakel geblieben sind? Dass Sie in jener Nacht Leben gerettet haben?«
Beck spürte ein unbehagliches Kribbeln zwischen seinen Schulterblättern hochkriechen. »Eigentlich nicht.« Es war nicht nötig, dass die Leute glaubten, er sei besser als irgendeiner der anderen Dämonenfänger. »Ich habe einfach getan, was ich tun musste.«
»Manche könnten Sie für einen Helden halten.«
Er runzelte die Stirn. »Nein. Hören Sie auf damit«, erwiderte er mit mehr Nachdruck als geplant. »Ich weiß, wie Helden sind, ich habe im Krieg neben ihnen gekämpft. Ich bin keiner von denen.«
Justine neigte den Kopf zum Zeichen des Entgegenkommens. »Dann werde ich dieses Wort in meinem Artikel nicht benutzen.«
»Danke.« Er spürte, wie seine Anspannung sich löste. »Tut mir leid. Ein wunder Punkt.«
»Nein, das verstehe ich.« Sie nahm einen tiefen Schluck von ihrem Drink. »Warum, glauben Sie, haben sich die Dämonen auf diese Weise verhalten?«
»Möglicherweise
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