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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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hat Luzifer unsere Abwehr auf die Probe gestellt. Das macht er ab und zu mal.« Das klang einleuchtender als Stewarts verquere Bemerkung über irgendein Spiel zwischen Himmel und Hölle.
    »Sie haben sich mit den Jägern getroffen. Was für einen Eindruck haben Sie von ihnen gewonnen?«
    Beck ahnte eine Falle und sicherte sich ab. »Das sind Profis«, sagte er. Eine unverfängliche Antwort.
    »Ist das alles?«, hakte sie nach und lächelte über sein Unbehagen.
    »Jupp.«
    »Sie haben eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz.«
    »Und verdammt hohe Todeszahlen«, sagte er, ehe er sich bremsen konnte.
    »Darf ich Sie damit zitieren?«, fragte sie, den Stift über dem Notizblock bereit.
    Es gab keine sichere Antwort, also beschloss er, den Sprung zu wagen. »Machen Sie weiter.«
    Justine nahm einen weiteren tiefen Schluck mit ihrem Strohhalm. Er ertappte sich dabei, dass er sie eingehender beobachtete, als es gerechtfertigt wäre.
Ich kann sie genauso gut fragen
. »Ich kann Ihren Akzent nirgendwo einordnen. Woher kommen Sie?«
    »Ich bin in Italien geboren, in Irland, Frankreich und Amerika aufgewachsen. Ich war überall auf der Welt, also bin ich von allem ein bisschen. Meine irischen Freunde sagen, ich klinge amerikanisch. Meine amerikanischen Freunde sagen, ich höre mich an, als könnte ich mich nicht entscheiden, was ich bin«, sagte sie. Ein volles Lächeln schmückte ihre Lippen. »Was ist mit Ihnen?«
    »Gutes, altes Georgia-Urgestein«, sagte er. »Hab hier und im Nahen Osten gelebt, und das war’s.«
    »Immerhin wissen Sie, wer Sie sind.« Die Reporterin schaute auf ihren Block, dann hob sie erneut den Blick. »Die Tochter von Meister Blackthorne ist jetzt eine Dämonenfängerin. Macht es Ihnen etwas aus, Frauen in der Zunft zu haben?«
    Aber sicher
. Er hatte mit Frauen in der Armee gedient, wusste, dass sie sich behaupten konnten wie jeder Kerl auch. Es machte ihm nichts aus, wenn Frauen Dämonenfängerinnen werden wollten. Sein Problem war, dass es Riley war.
    »Überhaupt nicht«, log er.
    Justine musterte ihn eindringlich. »Dafür mussten Sie aber ganz schön lange überlegen.«
    »Sie ist jung, und ich hasse den Gedanken, ihr könnte etwas zustoßen.« Das war nicht einmal gelogen.
    »Sind Sie beide …?«, fragte sie und hob taktvoll eine Augenbraue.
    Verdammt, du bist ganz schön neugierig
. »Nee, zwischen uns läuft nichts. Sie ist zu jung.«
    »Sie haben es also lieber, wenn Ihre Freundinnen … älter sind?«, fragte sie.
    Der Köder kroch so geschmeidig über den Tisch, dass er ihn fast nicht bemerkte. Vielleicht ging es hier um mehr, als er angenommen hatte. »Ich mag Frauen, die wissen, was sie tun«, sagte er.
    Justine begann, ihre schlanken Finger auf dem Glas auf und ab gleiten zu lassen, auf eine Art, die ihn ganz schwindelig werden ließ. »Sie starren mich an«, sagte sie, die Andeutung eines Lächelns im Mundwinkel.
    »Ich genieße nur die Aussicht«, sagte er.
    »Genau wie ich. Und das sage ich normalerweise nicht so leicht.«
    Widerstrebend lenkte er seine Gedanken wieder zurück zur Arbeit. »Können Sie mir sagen, was die Jäger hier machen werden?« Als sie nicht sofort antwortete, fügte er hinzu: »Kommen Sie, ich habe all Ihre Fragen beantwortet.«
    »Stimmt«, erwiderte sie. Sie streckte die Hand aus und schaltete den Rekorder aus. Als ihre Blicke sich trafen, nickte er. Verstanden. Das hier war inoffiziell. »Sie beginnen mit einer Besichtigung der am stärksten heimgesuchten Gegend der Stadt.«
    »Die Dämonenhochburg also«, sagte er. »Da hängen die meisten Gastros rum.«
    »Wo liegt diese Hochburg?«, fragte sie.
    »Die Gegend heißt offiziell Five Points. Da gibt’s eine Menge Löcher und verlassene Gebäude. Die Dreier lieben das.« Er beugte sich näher und schob sein Mineralwasser beiseite. »Was machen sie nach der Überprüfung?«
    »Sobald sie wissen, welche Arten Dämonen dort zu finden sind und wo sie sich aufhalten, gehen sie rein und räumen auf.«
    »Und wenn ihnen dabei irgendwelche Leute über den Weg laufen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Sie versuchen, den Kollateralschaden so gering wie möglich zu halten, aber manchmal ist das nicht möglich.«
    »Wer ist eigentlich dieser Vater Rosetti?«, fragte er. »Sind alle römischen Priester solche verkniffenen Säcke?«
    Sie hob die roten Augenbrauen. »Vater Rosetti war ursprünglich Exorzist im Dienste des Vatikans. Und nein, andere Priester sind nicht so inbrünstig in ihrer Pflichterfüllung. Eins ist allerdings

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