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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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zu interessieren.
    Noch am selben Abend waren sie im Bett gelandet. Mit atemberaubender Sicherheit hatte Sven sie verführt. Entscheidend war für Lina gewesen, dass er verheiratet war und zwei Kinder hatte. Eine Beziehung auf Distanz, eine Affäre, die Rolle der Geliebten, das war für sie im Moment die einzige Möglichkeit, überhaupt so etwas wie eine Bindung einzugehen. Sich ein oder zwei Mal in der Woche zu treffen, das war auszuhalten. Dieses Arrangement sorgte dafür, dass sie in keine echte »Beziehungsfalle« tappte. Und er gab sich alle Mühe, weihte sie in die Arbeitsabläufe bei der Mordkommission ein, erzählte von Fällen, die sich für alle Zeit in sein Gehirn gebrannt hatten, und von neuen Ermittlungsmethoden, die langsam auch im Polizeipräsidium Einzug hielten.
    Zwei Monate später war alles anders.
    Sven tauchte mit einem Blumenstrauß und zwei Flaschen Sekt bei ihr auf und verkündete, er würde sich von seiner Frau trennen.
    9
    D er Mann hinter ihr beschleunigt jetzt seine Schritte. Ein Schal verbirgt seine Mundpartie, deshalb erkennt sie ihn erst, als er ziemlich nah vor ihr steht.
    »Es ist blöd, hinter Ihnen herzulaufen. Es tut mir leid. Aber als ich Sie am Ausgang des Präsidiums gesehen habe …«
    »Immerhin werde ich noch nicht oberserviert. Ich meine von den Kollegen.«
    »Beschattet klingt irgendwie romantischer«, sagt der Mann, den sie in der Kneipe fast erschossen hätte. »Ich heiße Che Ling, aber das werden Sie bereits in irgendwelchen Protokollen gelesen haben. In der Kneipe hatte ich ja keine Gelegenheit, mich Ihnen vorzustellen.«
    »Sie wollen sich bestimmt eine Entschuldigung abholen. Schön: Entschuldigung.«
    Che Ling sieht sie mit einem beinahe kindlichen Erstaunen an, streift sich mit einer Handbewegung die dunklen halblangen Haare hinter das Ohr und schüttelt dann den Kopf. »Nein, das verstehen Sie absolut falsch.«
    Wortlos gehen sie an Baumreihen vorbei Richtung Stadtpark.
    »Ich möchte mich wirklich nicht in Ihre Angelegenheiten einmischen, aber es tut mir eben leid«, sagt der Chinese schließlich.
    »Ihnen? Ich habe doch geschossen.«
    »Also ich hab das als Warnschuss verstanden. Weil, ich bin vom Hocker gerutscht, und das konnten Sie nur …«
    »Vielen Dank, aber das hilft mir nicht weiter. Ich habe einen Fehler gemacht.«
    »Allerdings sieht es ganz danach aus, als könnten Sie Hilfe gebrauchen.«
    Lina bleibt abrupt stehen und sieht ihn an. Wieder dieses unschuldige Kindergesicht.
    »Ich bin kein Stalker«, sagt er. »Und auf Polizistinnen steh ich auch nicht.«
    Lina antwortet nicht.
    »War ’ne Schnapsidee«, sagt er und macht Anstalten, sich zu verabschieden.
    »Wieso sollte ich Hilfe gebrauchen können? Wenn Sie eine Freundin suchen …«
    »Nein, nein. Die haben mich in die Mangel genommen, und alle Fragen zielten auf eines ab: Sie wollten eine Aussage, aus der sie Ihnen einen Strick drehen können.«
    »Ist sicher das normale Vorgehen, wenn es um unberechtigten Schusswaffengebrauch geht. Das hier ist nicht New York. Sind Sie schon mal verhört worden, Herr … Herr …«
    »Ling. Und ja, ich durfte das schon mal üben.«
    Sie durchqueren ein kleines Waldstück und stehen am Rand einer Wiese, auf der ein paar Jugendliche versuchen, zwischen die aus Kleidungshaufen markierten Torpfosten zu schießen. Gleich daneben versucht ein Vater unter dem skeptischen Blick seines Sohnes, einen Drachen steigen zu lassen. Der Drachen torkelt gefährlich, der Vater zieht ruckartig an der Leine, beginnt schneller zu laufen, dann lassen seine Kräfte nach, und das rote Ding schießt wie eine außer Kontrolle geratene Rakete auf den Boden.
    »Etwas Wind braucht man schon«, sagt Che Ling.
    »Also, was wollen Sie von mir?«
    »Ich wollte Sie nur warnen. Der ermittelnde Beamte hat mich ein zweites Mal einbestellt … Wollte, dass ich mir meine Aussage noch einmal überlege. Und er hat mir mit Konsequenzen gedroht, falls das nicht die Wahrheit sein sollte.«
    »Und dann hat er Ihnen eine Geschichte erzählt, wie es anders gewesen sein könnte?«, fragt Lina bemüht beiläufig.
    »Hören Sie, ich will keine Schwierigkeiten.«
    »Womit hat er gedroht?«
    »Er hat einmal zu oft erwähnt, dass ich vorbestraft bin.«
    »Anzeige wegen Falschaussage? Ausweisung?«
    Che Ling sieht sie entgeistert an.
    »Ausweisung? Vielleicht nach Neuss? Ist mal ’ne Idee und sicher total furchteinflößend.«
    Der Vater lässt sich ein paar Meter von ihnen entfernt auf den Rasen fallen und

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