Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
ein. „Nehmen wir einmal an, dass du tatsächlich Recht hast. Was hat diese ganze Sache mit mir zu tun? Und von was für einem Teufel ist überhaupt die Rede?“
„Wir sind uns nicht hundertprozentig sicher, aber wir gehen davon aus, dass Luzius gemeint ist. Er ist der einzige Dämon, der jemals von der Erde verbannt worden ist. Wenn er tatsächlich zurückkehren würde…ich kann dir nicht einmal annähernd beschreiben, was das bedeuten würde.“
Tizian seufzte leise, bevor er seine Augen direkt auf ihr Gesicht richtete. „Du fragst dich, was du damit zu tun hast? Unvorstellbar viel. Die Prophezeiung spricht von drei Dämonen, die das Böse besiegen können. Du bist einer von ihnen.“
Melicas Augenbrauen schossen in solch einer Geschwindigkeit in die Höhe, als planten sie, die ersten freifliegenden Augenbrauen im Weltraum zu sein. „Wie kommt ihr denn auf diese schwachsinnige Idee?“
„Du bist es“, beharrte Tizian. „Das kann man nicht verleugnen. Nur deshalb hab ich dich angegriffen. Ich musste herausfinden, ob du stark genug bist, um eine der Auserwählten zu sein.“
„Aber ich hatte keine Chance gegen dich!“, warf Melica ein. „Ich habe keine besonderen Kräfte oder so! Ich bin ganz normal!“
Barkley schüttelte den Kopf. „Vielleicht hast du’s schon vergessen, aber ich habe dich mit einem Messer angegriffen. Außerdem kämpfe ich schon seit ungefähr 90 Jahren. Und trotzdem waren wir mehr als nur ausgeglichen.“ Er stockte, dann warf er ihr einen verständnislosen Blick zu. „Du nennst dich normal? Sorry, Kleine, aber das bist du nicht. Echt. Allein deine Kontrolle über das Feuer ist unglaublich. In meinem ganzen Leben bin ich noch keinem Dämon begegnet, der Feuer aus der Luft herbeizaubern konnte. Dämonen können sowas nicht!“
„Nein?“
„Nein.“
Melica musterte ihn schweigend, bevor sie mit einem Ruck aufstand und die Hände in die Hüfte stemmte. „Dann kann ich halt Dinge anzünden – okay! Trotzdem ist diese Prophezeiung Schwachsinn.“ Sie warf ihm noch einen ruhigen Blick zu. Dann kehrte sie ihm den Rücken zu und ging, entschlossen und aufrecht.
„Melica? Du kannst nicht gehen!“
Tizians angespannte Stimme ließ sie langsamer werden. Umdrehen tat sie sich dennoch nicht. „Warum sollte ich das nicht können?“
„Dein Großvater“, begann er und wenn sie sich nicht stark täuschte, schwang Panik in seiner Stimme mit. „Ich wollte es dir schon vorher sagen, aber ich hatte-“
„Was zur Hölle willst du, Barkley?“ Die Wut, die aus ihren Worten sprach, machte ihr selbst Angst. Noch nie hatte sie so gefährlich geklungen.
„Dein Großvater Sean. Er hat unseren Kampf beobachtet.“
Also hatte sie sich die Augen doch nicht nur eingebildet. Eine Welle des Selbstmitleids überschwemmte sie. Warum war es eigentlich immer sie, die leiden musste?
„Dann hat er uns halt gesehen. Ich werde schon eine Ausrede finden.“
„Das mag sein, aber du musst wissen, dass-“
Er verstummte, als Melica ihm einen kalten Blick entgegenschleuderte. „Lasst mich endlich in Ruhe!“
Mehr Worte waren nicht nötig. Mit einem wütenden Schnauben stürmte sie weiter.
„Du wirst es sowieso erfahren müssen…“
Seine geflüsterten Worte drangen an Melicas Ohr, doch sie verbot sich, näher darüber nachzudenken. Sie konnte ja auch nicht ahnen, dass sie sich selbst von einer der größten Enttäuschungen ihres Lebens hätte bewahren können – wenn sie nur zugehört hätte.
~*~
Melica wusste nicht wirklich, was sie erwartet hatte, als sie auf das Haus ihres Großvaters zutrat, doch dies hier war es mit Sicherheit nicht gewesen. Mit schreckensstarrer Miene lauschte sie den Worten der beiden Männer, die nur wenige Meter von ihr entfernt standen und offenbar keine Ahnung hatten, dass sie nicht länger allein waren.
Frank und Sean standen dicht beinander, beide hatten die Hände zu Fäusten geballt. Doch während Sean beinahe zufrieden aussah, zeigte Franks Gesicht einen verzweifelten Ausdruck. Selbst von der Entfernung aus konnte Melica die Tränen in seinen Augen glitzern sehen und normalerweise hätte allein dies ausgereicht, um sie zu schockieren.
Hätte...würden sich die Worte der beiden nicht mit jeder Sekunde tiefer in ihr totes Herz brennen.
„Deine Tochter ist übergelaufen, mein Sohn. Sie ist jetzt eine von ihnen. Nicht mehr als eine widerliche Kreatur.“
Schon diese Worte hatten ausgereicht, um Melica in Angst und Schrecken zu versetzen. Doch es
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