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Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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sollte noch viel schlimmer kommen. „Du musst sie vernichten.“
    Fassungslosigkeit strömte durch Melicas Körper, dicht gefolgt von einer Welle eisigen Schmerzes. Gott, ihr Großvater wollte sie umbringen! Das war doch krank!

„Ich kann sie nicht töten, Sean.“
    „Warum?“
    „Sie ist meine Tochter! Ich kann doch nicht mein eigen Fleisch und Blut töten!“
    „Natürlich kannst du. Ich habe es damals doch auch geschafft“, widersprach Sean dumpf.
    Melica sah Frank verkrampft schlucken und tat es ihm gleich.
    „Dann warst du es also wirklich? Du bist schuld, dass mein Bruder tot ist?“
    „Was hätte ich denn machen sollen?“, erwiderte Sean kühl. „Stefan hat uns verraten. Er musste sterben! Genau wie deine Tochter.“
    Frank schloss gequält die Augen, die Lippen fest zusammengekniffen. Er schwieg.
    Melicas Großvater betrachtete ihn kopfschüttelnd. „Du bist eine Schande. Schwach und ängstlich.“
    „Vielleicht bin ich das“, antwortete Frank resigniert und schlug die Augen auf. Ein Seufzen verließ seine Lippen. „Vielleicht aber auch nicht.“ Mit sichtbar zittrigen Händen griff er unter seine Jacke und zog eine ungewöhnlich breite, schwarze Pistole hervor.
    „Eine Betäubungspistole? Du bist ein guter Sohn. Mach mich stolz, Junge.“ Sean betrachtete ihn wohlwollend, doch sein Gesicht verzerrte sich, als Frank die Waffe hob. Er richtete sie direkt auf Seans Gesicht.
    „Ich hätte dich schon damals aufhalten sollen“, flüsterte Frank gequält. „Dann wäre mein Bruder vielleicht noch am Leben. Aber noch einmal werde ich diesen Fehler nicht machen.“
    „Du wirst mich nicht erschießen“, sagte Sean ungläubig und ein seltsames Grinsen trat auf sein Gesicht. „Du bist nicht mutig genug.“
    Ein lauter Knall durchzog den Wald und setzte die Luft augenblicklich in Flammen. Gleichzeitig krümmte sich Sean zusammen, Überraschung stand auf seinem faltigen Gesicht.
    „Du würdest dich wundern“, murmelte Frank, während er den Körper seines Vaters zu Boden stürzen sah. „Du solltest verschwinden, Melica.“
    Schockiert starrte sie ihn an, aber Frank machte keinerlei Anstalten, den Kopf zu heben. Er sah vielmehr so aus, als wolle er sich das Bild seines Vaters für alle Zeiten einprägen und es gleichzeitig nicht wahrnehmen.
    „Ich weiß, dass du da bist“, fuhr er mit schwacher Stimme fort. „Ich habe dich gesehen. Mit zerrissenen Klamotten, deine Haut glühend vor Energie. Es ist ein Wunder, dass ich nicht früher bemerkt habe, was aus dir geworden ist. Wahrscheinlich wollte ich es einfach nicht wahrhaben.“
    „Ist er tot?“ Melica schaffte es nicht, auf seine Sätze einzugehen. Auch ihr Denken wurde beherrscht von dem Mann, den sie schon immer gehasst hatte. Von dem Mann, der sie hatte tot sehen wollen. Noch immer konnte sie es nicht glauben.
    „Er ist nicht tot. Er ist nur betäubt, Mädchen.“
    „Aber…ich…ich verstehe das nicht!“, stammelte Melica. „Woher wisst ihr davon? Von Dämonen? Und von mir?“
    „Es gibt viele Dinge, die du nicht verstehen wirst. Das hier gehört dazu.“
    Ein Knacken hinter ihr ließ Melica herumfahren.
    Tizian kam mit federnden Schritten auf sie zu. Inzwischen trug er sogar eine Hose und eine ausgeleierte Collagejacke. Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln.
    Auch Frank hatte endlich den Kopf gehoben. Seine Augen verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen, als sein Blick auf Tizian fiel. Ansonsten blieb er ganz ruhig. „Ich hätte wissen müssen, dass nur du so dumm sein konntest, Melica anzugreifen.“ Die Stimme ihres Vaters klang vollkommen gelassen und sorgte dafür, dass Melicas Augenbrauen in die Höhe schossen. Sie hatte ja mit vielem gerechnet…
    „Und ich hätte wissen müssen, dass du es noch nicht einmal schaffst, auf deine Tochter aufzupassen. Wärst du ein besserer Vater, hätte sie sich niemals in das verwandelt, was du so abgrundtief hasst“, schoss Tizian ungerührt zurück. Dann stahl sich ein süffisantes Lächeln auf sein Gesicht. „Es ist so schön, dass es gerade deine Tochter getroffen hat. Das muss dich ja völlig verrückt machen!“
    „Das tut es“, gab Frank leise zu. Sein Blick schien sich direkt in Melicas Augen zu bohren.
    Sie schluckte leicht. „Was zur Hölle geht hier vor?“
    Frank musterte sie verzweifelt, dann schüttelte er leicht den Kopf. „Passt du auf sie auf?“
    Fantastisch – jetzt ignorierte er sie einfach!
    Tizian schnaubte. „Aufpassen? Auf die Tochter des Mannes, der mich hasst?

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