Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
Des Mannes, der schon so oft versucht hat, mich zu killen? Des Mannes -“ Er verstummte, bevor er Melica einen kurzen Blick zuwarf. „Ja. Ich werde auf sie aufpassen.“
Frank senkte schnell den Kopf, doch Melica hatte die Dankbarkeit auf seinen Zügen bereits gesehen.
Tizian anscheinend auch, denn seine Augen wurden kalt. „Glaub‘ aber bloß nicht, dass ich das für dich tue. Melica ist einfach total wichtig für uns. That’s all.“
„Wir hassen uns auch weiterhin“, bestätigte Frank ohne zu Zögern. „Und sollte ich jemals erfahren, dass es Melica nicht gut geht, werde ich kommen und dich umbringen.“
„Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Du hast keine Chance gegen mich!“
„Ach…und wovon träumst du nachts?“
„Nicht von dir jedenfalls!“
Verbissen starrten sich die beiden in die Augen, bis Tizian mit einem Mal in schallendes Gelächter ausbrach. „Erzfeinde?“
„Erzfeinde“, wiederholte Frank kalt, doch auch seine Mundwinkel zuckten leicht. Im Gegensatz zu Tizian gestattete er sich jedoch nicht, das Lachen aus sich herauszulassen, sondern verschränkte betont finster die Arme vor der Brust.
Melica starrte die beiden an, mit weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund. Sie musste einfach den Verstand verloren haben! Das hier, das alles…das war doch krank!
Tizian schien sich langsam wieder zu beruhigen. Sein Lachen wurde leiser und sein Körper zitterte nicht länger. Nun…jedenfalls bis zu dem Moment, in dem sein Blick auf Melica fiel. Erneut begann er zu lachen. „Deine Tochter sieht aus wie ein Fisch, Parker.“
„Das muss sie von ihrer Mutter haben.“
Ein schwaches Röcheln erklang aus Richtung Boden.
Tizian wurde schlagartig still. Seine grünen Augen glühten vor Begeisterung, während er nach Melicas Arm griff und sie herumriss. „Wir müssen gehen.“
„Aber wohin denn?“, fragte sie überfordert.
Sie bekam keine Antwort. Stattdessen zog Tizian sie fort, direkt in den Wald.
„Ich hatte gebetet, dass dir nichts passiert.“ Die Worte ihres Vaters hallten durch den Wald und berührten ihr totes Herz. „Doch du hast dich trotzdem verwandelt. Barkley hat Recht. Ich war ein schrecklicher Vater. Doch ich wollte nur dein Bestes, Mädchen. All die Jahre lang…“
Franks Stimme wurde immer leiser, bis sie sich am Ende ganz verlor. Melicas Gedanken waren voll von Fragen, ihr Kopf brummte. Antworten fand sie keine.
Tizian zerrte sie verbissen weiter, ohne Rücksicht auf Äste, Wurzeln und Büsche. Mehr als einmal geriet sie ins Stolpern, doch ihn schien das nicht zu stören. Irgendwann hielt Melica es nicht länger aus.
Mit einem harten Ruck riss sie sich von ihm los. Dass er diesmal derjenige war, der beinahe zu Boden purzelte, kommentierte sie mit einem unschuldigen Achselzucken. Verdient hätte er es ja.
„Kannst du mir jetzt bitte endlich sagen, was hier vor sich geht?“
„Nein.“
„Das war keine Frage, Barkley!“, knurrte Melica aufgebracht.
„Das ist mir klar, Honey. Aber wir haben jetzt wirklich keine Zeit. Dein Großvater könnte jeden Moment wieder auf die Beine kommen. Er wird völlig außer sich sein. Willst du etwa, dass er uns findet?“
Melica schüttelte den Kopf, machte jedoch keinerlei Anstalten, sich zu bewegen. „Verrätst du mir dann wenigstens, wo wir hinwollen, Barkley?“
„Nur, wenn du aufhörst, mich mit meinem Nachnamen anzusprechen. Das geht mir jetzt schon auf die Nerven.“
Melica warf ihm einen genervten Blick zu. „In Ordnung.“
„Du kannst dich freuen. In wenigen Stunden kannst du meinen Lieblingszwillingsbruder noch einmal K.O schlagen.“ In seinen Worten steckte kein Vorwurf und so schluckte Melica ihren Protest herunter.
„Ich freue mich schon darauf.“ Und das war keine Lüge.
Motorräder waren beängstigend. Vor allem, wenn sie so groß und schwer waren wie das, auf dem Melica schon seit einer gefühlten Ewigkeit durch die Gegend rauschte. Noch nie hatte sie auf einem Motorrad gesessen und sie konnte auch nicht behaupten, dass sie traurig darüber gewesen war. Melica mochte es nicht, würde es nie leiden können.
Ganz im Gegensatz zu dem Dämon, an dessen Rücken sie sich seit geraumer Zeit verzweifelt klammerte. Tizian legte sich mit unglaublicher Begeisterung in jede Kurve und genoss die Fahrt anscheinend in vollen Zügen. Über ihre Angst, auf das schwarze Ungetüm zu steigen, hatte er nur gelacht. Und so hatte sie sich schließlich fügen müssen, hatte die Zähne zusammengebissen und
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