Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
mich nicht um dich kümmern kann. Jonathan hat einfach unglaubliches Glück. Aber das hatte er ja schon immer.“
„Wovon zum Teufel sprichst du?“
„Mein Bruder hat dir also wirklich gar nichts erzählt“, murmelte Tizian erschöpft. „Passt eigentlich so gar nicht zu ihm, solche Aufgaben einfach auf andere abzuwälzen.“
„Barkley?“
„Ja, Kleine?“
„Wenn du nicht sofort damit anfängst, mir das alles hier zu erklären, stecke ich dich erneut in Brand. Ehrlich wahr.“
„Du bist putzig, Kleine. Von Erpressungen hast du wohl keine Ahnung, was?“
Ein heller Funke erschien auf seinem Arm und begann zu tanzen. Tizian stieß ein lautes Schnauben aus. „Ist ja schon gut! Ich erkläre dir alles! Wie du bestimmt bemerkt hast, sind Jonathan und ich Zwillinge. Geboren sind wir in Florida, wo unsere Eltern gerade ihre Flitterwochen verbrachten. Natürlich waren es nicht ihre wirklich Flitterwochen, schließlich waren sie zu diesem Zeitpunkt schon seit fast 30 Jahren verheiratet oder so, aber die beiden hatten trotzdem ihren Spaß daran. Jonathan und ich waren schon Dämonen, als wir geboren wurden. Wir entwickelten uns trotzdem wie ganz gewöhnliche Kinder, besuchten normale Schulen und stopften uns voll mit Süßigkeiten, Hamburgern, Hot Dogs. Zu richtigen Dämonen wurden wir erst Mitte 20, wenige Monate, bevor unser Bruder Jareth geboren wurde. Jareth war ein total niedliches Baby! Du würdest ihn nicht wiedererkennen, wenn du ihn jetzt sehen würdest. Nun…Jareth war damals natürlich auch noch nicht-“
„Barkley!“ Melica musterte ihn genervt. „Als ich gesagt habe, dass ich alles hören will, meinte ich nicht deine verfluchte Lebensgeschichte!“
Der Dämon grinste spöttisch. „Ich wollte nur keine Ähnlichkeiten mit einem Brathähnchen bekommen. Euch Deutschen kann man es anscheinend nie Recht machen, was? Frag mich doch einfach, was du wissen willst!“
Melica musste nicht lange überlegen. „Wen habt ihr gesucht? Und was soll dieses ganze Gerede mit „der Einen“?“
„Ich glaube nicht, dass ich der Richtige bin, um dir das zu erklären.“
„Weißt du eigentlich, wie egal es mir momentan ist, was du glaubst? Ich will verdammt noch einmal wissen, was an mir so besonders sein soll!“
Barkley wandte sein Gesicht ab, bevor er zu sprechen begann: „Der Teufel, der verbannet schien,
Böse, skrupellos, mächtig,
Wird brechen aus seinem brennenden Käfig,
Durch die Hilfe zweier, die sich lieh’n,
Dinge, die nicht ihrer sind
Und auch niemals ihrer sein werden.
Unheil wird kommen über die Welt,
Alles zerfällt, alles stirbt, nur das Böse lebt.
Sie sind drei und sind doch Eins,
Mutig, treu und klug, ihre Schicksale verwebt.
Durch die Kraft der Engel,
Werden sie brechen die schwarze Macht.
Stück für Stück.
Sie allein.“
Verwirrung huschte über Melicas Gesicht und machte einem Ausdruck grenzenlosen Spottes Platz. „Toll, Barkley. Du hast ein schlecht gereimtes Gedicht aus einem Comic auswendig gelernt. Ich bin wirklich wahnsinnig beeindruckt.“
Wenn sich Tizian irgendeine Art von Reaktion auf seine Worte erhofft hatte, dann hatte sie ihn wohl enttäuscht. Maßlose Verwunderung klang in seiner Stimme mit: „Der Spruch kommt aus keinem Comic, Melica.“
„Aus einem Film? Wie interessant!“
Ein genervtes Stöhnen schlüpfte von Tizians Lippen. „Er kommt auch aus keinem Film. Er ist Realität, echt.“
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Gehirn gerade eine kleine Störung hatte. Ich meine, du kannst doch unmöglich gesagt haben, dass du das für echt hältst!“
„Dein Gehirn ist völlig in Ordnung, Kleine.“
„Aber du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass-“
„Die Prophezeiung wahr ist? Doch! Genau das glaube ich. Ein jeder von uns glaubt daran. Die Prophezeiung wird Wirklichkeit werden. Und dies schon sehr bald.“
„Ach und was passiert dann? Tut sich der Boden auf und der Teufel spaziert heraus?“
„Du nimmst die Sache nicht ernst genug!“
„Was du nicht sagst!“
„Jonathan hatte Recht. Du bist wirklich anstrengend.“
Melica rollte genervt mit den Augen. „Ob ich anstrengend bin oder nicht, tut nichts zur Sache. Fakt ist, dass das, was du gerade von dir gegeben hast, ausgemachter Blödsinn ist!“
„Stimmt ja gar nicht!“, brummte Tizian ärgerlich. „Wir Dämonen vertrauen schon seit Millionen von Jahren auf Prophezeiungen. Und weißt du was? Bisher hat es noch niemand bereut!“
„In Ordnung“, lenkte Melica
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