Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
Momentan ist mir das aber auch gar nicht so wichtig. Ich will nur wissen, warum wir auf einmal nach Deutschland müssen.“
„In unserem Hauptquartier steht eine riesige Bibliothek“, verkündete Isak. „In einem der Bücher finden wir bestimmt die Antwort auf die Frage, was du bist.“
„Darum dieser ganze Aufwand? Ich dachte, es sei unwichtig, was genau ich bin! Hexe oder Vampir oder Sandmännchen – ich bin kein Dämon! Und deshalb kann ich auch keine Auserwählte sein. Ich kann euch in eurem seltsamen Krieg nicht helfen!“
Isak hockte sich neben ihr auf den Boden. Er seufzte leise, bevor er ihr ernst in die Augen blickte. „Auserwählte hin oder her – du bist unglaublich wichtig für uns. Du irrst dich, wenn du denkst, dass du uns nicht helfen kannst. Ich habe doch gesehen, was du Jonathan angetan hast. Jemanden durch die Luft zu werfen, ohne ihn zu berühren – so etwas kann niemand, den ich kenne. Du hast erstaunliche Kräfte.“
„Außerdem haben wir sowieso keine andere Wahl, als dich mitzunehmen“, erklärte Jonathan trocken. „Du kannst ja sonst nirgendwohin.“
Melica hob den Kopf und schleuderte Jonathan einen kühlen Blick entgegen. „Danke, dass du mich daran erinnert hast – ich hatte es fast vergessen.“ Nun gut – das war gelogen. Doch sie nutzte wirklich jede erdenkliche Möglichkeit, Jonathan ein schlechtes Gewissen zu machen. Immerhin hatte er sie als „Missgeburt“ bezeichnet! Leider sah der Dämon von ihren Worten alles andere als getroffen aus. Melica schüttelte stöhnend den Kopf, bevor sie ihre Aufmerksamkeit zurück auf Isak richtete: „Warum genau müssen wir laufen? Und erzählt mir jetzt bitte nicht, ihr hättet kein Auto. Ich bin nämlich nicht so dumm wie ich momentan aussehe, wisst ihr?“
„Das glaube ich dir sofort. Wir haben aber kein Auto“, warf Tizian ein.
„Wirklich witzig. Echt super“, kommentierte Melica augenrollend.
„Wir können das Auto nicht benutzen. Dämonenjäger stecken überall. Das Risiko, dass sie uns finden, ist zu groß.“
„Aber auf der Hinfahrt hat uns doch auch niemand aufgehalten!“
„Das war nicht mehr als pures Glück. Noch einmal können wir eine Entdeckung aber nicht riskieren.“
„Woher wollen die denn wissen, wie Jonathan und Tizian aussehen? Sie werden doch wohl kaum ein Foto von den beiden haben.“
„Kein Foto. Aber eine nahezu makellose Zeichnung“, antwortete Isak leise. „Die beiden haben sich zeichnen lassen und sind so dumm gewesen, das Bild nicht zu vernichten.“
„Hallo? Hast du gesehen, wie perfekt meine Haare darauf ausgesehen haben? So etwas Schönes zu zerstören, das…das ist vollkommen unmöglich!“
„Wir sollten uns langsam auf den Weg machen“, erklärte Isak, ohne auf Jonathans beleidigte Worte einzugehen. „Die Zeit läuft gegen uns.“
„Den Spruch bringst du schon seit mehr als 20 Jahren. Lass‘ dir mal etwas Neues einfallen. So langsam wird es nämlich langweilig“, stichelte Tizian. Er zuckte leicht zusammen, als Isak mit einem Mal in die Höhe schoss.
Dieser jedoch dachte nicht daran, auf Tizian loszugehen. Er musterte ihn nur niedergeschlagen. „Wenn du wüsstest, was ich weiß, würdest du nicht so reden.“ Ein beinahe verzweifelter Ausdruck legte sich in seine hellen Augen. „Hast du noch Hunger, Melica?“
Stille antwortete auf seine Frage. Erst dann verstand Melica, dass er mit ihr redete. Überrascht schüttelte sie den Kopf.
„Bist du dir sicher? Dein Körper wird eine Menge Energie benötigen.“
Zugegeben – Melica hatte immer noch Hunger. Aber dies zu verraten, nachdem sie gerade zwei gigantische Portionen Pommes verschlungen hatte, erschien ihr irgendwie eigenartig. Andererseits…war es egal, was die drei Männer von ihr dachten. Isak würde sich wohl kaum daran stören, Tizian würde lachen und Jonathan interessierte sie nicht im Geringsten. „Nein, du hast Recht. Ich bin tatsächlich noch hungrig.“
„Dachte ich’s mir doch.“ Isak zwinkerte ihr zu. Er zog den Rucksack von seinem Rücken und kramte eine Butterbrotdose hervor. „Sarah wird nichts dagegen haben, wenn ich dir das gebe.“
Als Melica die Dose öffnete, lächelten ihr die zwei Butterbrote und der kleine Apfel förmlich entgegen. Zunächst nahm sie sich die beiden Butterbrote vor, Sekunden später folgte der Apfel. Es wäre gelogen, wenn man das, was sie tat, als „essen“ bezeichnete. „Essen“ war langsam und gesittet – Melicas Beschäftigung war dies mit Sicherheit
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