Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
liegen gelassen? Was wäre, wenn ich mich verletzt hätte?“
„Wir haben dich ja gefragt, ob du Schmerzen hast! Selbst schuld, wenn du nicht antwortest.“
„Ich war ohnmächtig!“
„Hm. Gutes Argument“, entgegnete Jonathan gespielt wohlwollend. „Daran hätten wir vielleicht denken sollen.“
Beleidigt wandte Melica den Kopf ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Natürlich haben wir geguckt, ob du verletzt bist“, bemerkte Jonathan einige Minuten später. „Du musst doch nicht alles glauben, was wir sagen!“
„Was soll ich denn sonst machen? Außer euch kenne ich doch niemanden, der mir die Wahrheit sagen könnte!“
Sie sah Jonathan anklagend an, doch es war Tizian, der das Wort ergriff: „Du kannst uns vertrauen. Ehrlich. Es mag sein, dass Jonathan ziemlich oft lügt, aber im Grunde will er nur dein Bestes.“
„Was habe ich dir eigentlich angetan, dass du mich andauernd blamieren musst?“, fragte Jonathan gequält.
„Ich blamiere dich nicht. Ich versuche doch nur, dich deiner großen Liebe etwas näher zu bringen!“
„Vanessa Mae?“
„Melica, du Idiot!“
Es wäre unmöglich zu sagen, wer von ihnen beiden zuerst angefangen hatte zu lachen. Es war auch vollkommen unwichtig.
„Sieht so aus, als wären Melica und ich zum ersten Mal einer Meinung“, grinste Jonathan und beobachtete Melica, die vor Lachen auf dem Boden herumrollte.
Tizian schob beleidigt die Unterlippe vor. „Ich hätte die Kleine eben gern in meiner Familie!“
„Dann heirate du sie doch“, sagte Jonathan trocken.
Melicas Lachen wurde nur noch lauter. „Tizian?“, japste sie ungläubig. „Hahaha – ganz bestimmt nicht!“
Tizian starrte sie ärgerlich an. „Ich weiß nicht, ob du es schon bemerkt hast, aber ich bin echt toll. Jede Frau wäre überglücklich, wenn sie mich heiraten könnte.“
Melica konnte darauf nicht antworten. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, zu lachen. Doch sie hätte auch sonst keine Möglichkeit gehabt, irgendetwas dazu zu sagen.
Isak stand mit einem Mal vor ihr, Entsetzen lag in seinen hellen Augen. „Du musst hier weg!“, stieß er in einer Geschwindigkeit hervor, die es Melica nahezu unmöglich machte, ihn zu verstehen. Gleichzeitig packte er sie an der Hüfte, riss sie mühelos in die Höhe und rannte mit ihr den Armen davon. „Wir sind nicht länger allein.“
Seine Worte verursachten ihr eine Gänsehaut. Melica schluckte hart.
„Du bleibst hier“, sagte Isak plötzlich und ließ sie ohne Vorwarnung auf den harten Boden fallen.
Melica jedoch wagte nicht einmal zu protestieren. Schweigend blickte sie ihren Onkel an, der allem Anschein nach noch etwas auf dem Herzen hatte.
„Du könntest sterben. Bleib ganz still. Unter allen Umständen. Egal, was passiert.“ Dann war er verschwunden.
Und Melica blieb mit dem Rascheln des trockenen Laubes zurück. Sie traute sich nicht, sich aufzusetzen, viel zu groß war ihre Angst, sie könne sich verraten. Stattdessen spitzte sie die Ohren, lauschte. Sie musste nicht lange warten.
„Isak. Was für eine außerordentliche Überraschung.“
Noch nie hatte Melica eine derartig tiefe Stimme gehört, noch nicht einmal annähernd. Doch nicht die Stimme war es, die Melicas Haare zu Berge stehen ließ. Es war die Kälte, die unüberhörbar in den Worten mitschwang.
„Was willst du, Zane?“, gab ihr Onkel zurück.
„Eine interessante Frage, deren Antwort dich leider nicht das Geringste angeht“, sagte der Fremde gedehnt. „Mich würde jedoch brennend interessieren, was du im Wald zu suchen hast. Noch zusammen mit zwei Dämonen, die uns alles andere als freundlich gesinnt sind.“
„Ich…ich verstehe nicht“, stammelte Jonathan. „Wovon sprechen Sie? Warum sollten wir Ihnen nicht freundlich gesinnt sein?“
Ein tiefes Lachen schwebte durch den Wald. Melica fröstelte. Dieser Mann…er wirkte so unsagbar kalt.
„Versuchst du gerade etwa wirklich, mich zu täuschen?“, fragte er schließlich lauernd.
„Natürlich nicht“, versicherte Jonathan schnell.
„Das ist eine kluge Entscheidung. Hätte ich einem bedeutungslosen Schattenkrieger wie dir niemals zugetraut. Nun…Isak. Willst du mir nicht erzählen, was du hier machst?“
„Wir grillen“, antwortete Isak rasch.
„Ihr grillt?“, wiederholte der Fremde abschätzig. „Ein Sarcone grillt mit zwei Schattenkriegern? Für wie dumm hältst du mich eigentlich?“
„Ich halte dich nicht für dumm…“
„Ich bin mir sicher, Damian wäre höchst
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