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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Leonhard
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es noch bis zum Auto?“ Sie lachte ihn an und sagte: “Wozu einen Rollstuhl, tragt mich zur Kutsche mein Prinz.“ Unter unserem Gelächter küsste er Betty innig und trug seine „Prinzessin“ zum Auto.
    Ich beneidete die beiden sehr. Sie passten irgendwie perfekt zusammen. Nicht auf den ersten Blick, aber wenn man genauer hinsah, konnte man sehen, wie prima sie sich ergänzten. In den paar Tagen, die wir uns kannten, hatte ich sie beobachtet. Jeder Blick, jede Bewegung, jedes Wort drückte, aus was der Eine für den Anderen fühlte. Ihre Liebe und ihr Respekt füreinander waren sehr offensichtlich.
    „Hey, wo bist du?“, riss mich Nicolas‘ Stimme aus meinen Gedanken. „Hier, wo sonst?“, antwortete ich hastig. Er stand direkt neben mir. Ich hatte vor lauter Betty und Spiros nicht mitbekommen, wie nah er mir war. Ich trat unwillkürlich einen Schritt zur Seite.
    „Nein, ich meine wo warst du mit deinen Gedanken?“, fragte er. Als ich gerade nach einer Ausrede suchte, rief Betty, Gott sei Dank, nach uns. „Hey ihr zwei. Wollt ihr nun mit oder was?“ Wir stiegen hinten in den Jeep ein. Ich fühlte mich ein bisschen ertappt, Nic hatte meine Blicke wohl beobachtet. So etwas war mir immer peinlich.
    „Habt ihr da hinten Platz? Wenn nicht, bei meinen Füßen ist noch Platz für einen Korb.“ Fragte Betty. „Nö, geht schon Schwesterlein, aber beim nächsten Mal packe ich das Essen ein. Ist wahrscheinlich wieder für eine halbe Kompanie, wie immer!“ Sie streckte ihm die Zunge raus und zwinkerte mir zu während Spiros losfuhr.
    Wir fuhren durch Moraitika und bogen kurz vor Messonghi rechts ab, fuhren an einigen Häusern vorbei und dann durch endlose Olivenhaine.
    „Schau, jetzt werden schon die Netze in den Hainen ausgelegt. Bald werden die Oliven geerntet“, erklärte mir Betty. Sie hatte recht die Netze lagen wie feine, schwarze Spinnennetze unter den Bäumen. Manche waren noch zusammengefaltet und klemmten als Knäuel in den Bäumen fest, warteten dort auf ihre Besitzer. Ab und zu war ein Esel zu sehen. Richtig idyllisch war das hier. Ich genoss die Fahrt. Die Sonne schien mir ins Gesicht, der Wind wehte mir um die Nase ich fühlte mich wohl. Plötzlich wurde mir sehr stark bewusst, wie nah mir Nicolas war. Durch Bettys Picknickkörbe waren wir ziemlich aneinander gequetscht. Er hatte es wohl im selben Moment gemerkt und wir sahen uns etwas verlegen an. Ihm war auch nicht ganz wohl in seiner Haut. „Hast du Platz Angela?“, sagte er der Form halber. „Geht schon“, meinte ich knapp.
    Ich versuchte meine Unsicherheit etwas in den Griff zu kriegen und sagte zu Nic gewandt: „Ich bin ja echt gespannt, wo ihr mich hinbringt! Wollt ihr mir immer noch nichts verraten?
    „Nööööööö!!!!“, riefen alle drei wie aus einem Mund.
    „Eigentlich bin ich ja ziemlich leichtsinnig, nach all dem, was mir passiert ist. Ich kenne euch ja kaum und fahre mit wildfremden Leuten in einer Gegend rum die ich nicht kenne. Aber nachdem ich ja die Empfehlung von Gaby habe, kann ich ja die Reisegesellschaft verklagen, falls ihr Entführer seid!“ Die Anderen lachten. Nic sah mich kurz an, senkte dann den Blick und sagte fast zärtlich: „Bei uns musst du dich vor nichts fürchten.......“, der Ton in seiner Stimme nahm mir die ganze Nervosität, dann sagte er in einem fast gefährlichen Ton und mit einem gespielt, bösen Blick tief in meine Augen: “......außer, ja außer vor Georg, wegen dem wären wir beim letzten Segel - Törn beinahe verhungert. Der ist unser aller Feind.....“. Spiros platzte beinahe vor Lachen und Betty schimpfte: „Mensch Nic! Jetzt hast du die Überraschung verdorben.“
    „Ihr wollt mit mir segeln gehen!!!! Ehrlich, wirklich?“
    Ich muss so blöd gekuckt haben, dass Betty mich gleich Panik erfüllt ansah und fragte: „Sag jetzt bloß, du magst keine Bootsfahrten? Wirst du vielleicht seekrank?“
    „Nein, ich glaube ihr hättet mir keine größere Freude bereiten können. Ich kann euch nicht sagen, wie gerne ich im und auf dem Wasser bin.“
    Da bog Spiros auch schon ab und fuhr auf den Hafen von Lefkimi zu, parkte am Kai und sah sich um. Ich stieg gleich aus und packte meinen Rucksack.
    „Wo ist es?“, fragte ich Betty. „Was?“, meinte sie. „Na, das Schiff natürlich!“, rief ich. Jetzt erst realisierte Betty, was sie mir für eine Freude gemacht hatten. „Du freust dich wirklich was?“ Sie legte den Arm um mich und deutete an das Ende der Kaimauer – dort lag ein Traum

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