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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Leonhard
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diesen Satz gesagt hatte.
    „Entschuldigt!“, war das Einzige, was ich herausbrachte.
    Gaby sagte: „Ich glaube es ist Zeit für einen Kaffee. Kommt wir setzen uns in ein Café und führen Frauengespräche!“
    Das taten wir auch. Als wir in einem Café am Hafen saßen, fragte mich Gaby direkt: „Du hast wohl sehr schlechte Erfahrungen gemacht oder?“
    Ich wusste erst nicht ob ich überhaupt, was erzählen sollte, ich kannte die Zwei ja nicht so gut, sagte erst, dass das eine lange Geschichte wäre, die sowieso jeden langweilt und die für Außenstehende eh‘ nicht zu kapieren ist. Gaby ermutigte mich aber dann doch mit den Worten: „Red‘ es dir einfach von der Seele. Wir beide haben schon Dinge erlebt, das kannst du dir nicht vorstellen, also wir sind hart gesotten. Du kannst uns langweilen so lange du willst.“
    Wir saßen fast zwei Stunden in dem Café und die Zwei hörten mir zu, was ich von meinem Ex–Traummann zu erzählen hatte. Ich konnte nicht jedes Detail erzählen, aber das, was die beiden zu hören bekamen, verschlug ihnen die Sprache.
    Betty legte den Arm um mich und sagte: „Kein Wunder, dass du auf jeden so misstrauisch reagierst. Dieses Schwein hat dich total ausgenutzt und dich dann einfach fallen gelassen. Total krank der Typ oder?“
    „Aber es sind doch nicht alle Männer gleich Angela. Irgendwann kommt auch der Richtige für dich!“, sagte Gaby.
    „Ich weiß, das sagt mein Verstand ja auch, aber in mir ist etwas kaputt gegangen. Sobald jemand versucht näher an mich heran zu kommen fallen da in meinem Inneren zwei Eisentore zu und fertig. Das ist ein Gefühl, das man weder richtig beschreiben, noch verhindern kann. Es ist für mich ja schon ein Gewaltakt euch zu vertrauen. Normalerweise bin ich nicht so kontaktfreudig.“
    Gaby und Betty wechselten wieder so einen komischen Blick und Gaby meinte: „Das haben wir doch schon einmal gehört, nicht wahr Betty?“
    Diese nickte nur ernst.
    Gerade als ich fragen wollte, von wem sie reden, kam Georg die Straße entlang geschlendert und Gaby winkte ihn herüber.
    „Hallo Mädels! Na, habt ihr schön eingekauft?“ Gaby zeigte ihm das Fischerhemd und er war total gerührt, dass sie an ihn gedacht hatte. „Danke Schatz, das ist wirklich lieb von dir“, sagte Georg.
    Es war höchste Zeit sich mit den Anderen zu treffen. Wir bezahlten unseren Kaffee und gingen in Richtung Hafen. Gaby und Georg gingen Hand in Hand voraus und Betty und ich blieben ein Stück zurück. Sie hakte sich bei mir ein und sagte leise zu mir: „Weißt du Angela, du musst unbedingt verhindern, dass dieses Gefühl, das du nicht beschreiben kannst, so Besitz von dir ergreift, sonst bestimmt es dein ganzes weiteres Leben. Jeder, der so etwas mitgemacht hat oder irgendein anderes schlimmes Erlebnis hatte macht das durch, es liegt an jedem Selbst, ob man aus diesem Teufelskreis von Gefühlen wieder herauskommt. Ich habe einen Bekannten, der hatte vor 12 Jahren auch ein furchtbares Erlebnis und erst jetzt macht er Ansätze zu fremden Menschen Kontakt zu suchen.“
    „12 Jahre!!!!!! Oh je, das sind ja Aussichten“, sagte ich. Betty lächelte mich an und meinte: “Ich glaube nicht, dass du so lange brauchst. Was ich von dir kennengelernt habe, sagt mir, dass du sehr stark bist. Du packst das schon.“
    „Warum kennst du dich mit solchen Sachen so gut aus Betty?“
    „Ich war mit meinem Bekannten zusammen in einer Therapiegruppe in München. Wir wussten keinen anderen Ausweg mehr und schleppten ihn da hin. Er hatte sich immer mehr in ein Schneckenhaus zurückgezogen, ging nur noch in seine Arbeit und dann wieder nach Hause, hatte über zwei Jahre keinen Kontakt zu seinen Freunden und der Familie gewollt. In der Gruppe habe ich viele solcher Schicksale kennengelernt. Aber du brauchst keine Therapie, du packst das alleine, wenn du dich nur ein bisschen öffnest. Was du brauchst, sind nur Menschen, die dich verstehen. “
    Ich war immer mehr beeindruckt von Betty. Sie war in meinem Alter und schien die Lebenserfahrung einer 70-jährigen zu haben.
    Ich fragte sie: „Dein Bekannter, was ist ihm passiert?“
    Sie sah mich traurig an und sagte leise: “Er hat seine Frau verloren. Sie waren im Irak bei einer Ausgrabung, sie waren beide Hobbyarchäologen. Die Ausgrabungsstätte war in einem angeblich sicheren Gebiet, aber nach zwei Tagen wurden sie von Rebellen überfallen, seine Frau wurde erschossen und er wurde schwer misshandelt, er wurde regelrecht mit glühenden

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