Seelensturm
Schlafsäcke aus. Spiros baute ein kleines Zelt für den Proviant und unsere Sachen auf und sagte zu mir gewandt: „Wenn du nicht im Freien schlafen möchtest, hier im Proviant - Zelt ist immer Platz für eine Schlafmütze.“ Ich lachte: „Nein danke, ich schlafe gerne im Freien.“
Wir hatten uns einen windgeschützten Platz ausgesucht und Spiros hatte keine Probleme ein Feuer zu entzünden. Er bereitete Grill – Fleisch vor und machte griechischen Salat, während ich mit Nic Feuerholz suchte. Hier lag überall Brennmaterial herum. Entweder von den verwaisten Feuerstellen anderer Camper oder angeschwemmtes Treibholz. Betty half uns beim Suchen und kam auch kurze Zeit später mit einem riesigen Baumstamm an gehechelt.
Kurz bevor sie bei uns ankam, blieb sie plötzlich stehen, wurde total bleich im Gesicht und schwankte irgendwie. Nic rannte sofort auf sie zu und schrie: „Betty, was ist denn los?“
Ich rannte auch zu ihr. Sie sagte: „Mir ist nur ein bisschen schwindlig, der Baumstamm ist wohl doch ein bisschen zu schwer für mich. Ich halte irgendwie gar nix mehr aus. In letzter Zeit bin ich immer so müde und manchmal ist mir schlecht.“
Ich sagte: “Ich habe homöopathische Kreislauftropfen dabei, möchtest du welche?“
„Nein, es ist gleich wieder vorbei. Ich bleibe hier ein bisschen sitzen.“
„Nic, du kannst ja das Holz schon einmal vortragen, ich komme mit Betty nach, wenn es ihr besser geht!“
„Ja gute Idee. Und Nic, bitte erzähl Spiros nichts, ja!“, sagte Betty.
„Na gut“, sagte Nic, „aber nur wenn du morgen gleich zum Arzt gehst, Betty.“
„Versprochen!“, sagte Betty.
Als Nic weg war, fragte ich sie, ob sie das früher schon mal gehabt hätte. Sie verneinte. Es dauerte auch nicht lange und ihr Gesicht bekam auch wieder Farbe. Sie erzählte mir, dass sie in letzter Zeit immer so schlapp war und in der früh war ihr immer schlecht. Ich sah sie an wie vom Donner gerührt. „Betty weißt du eigentlich, was du da beschreibst?“
Sie sah mich fragend an. „So haben sich meine Freundinnen immer in den ersten Monaten ihrer Schwangerschaften gefühlt“, sagte ich. Sie starrte mich mit offenem Mund an und sagte dann: „Spiros und ich versuchen schon seit Jahren ein Kind zu bekommen, aber es klappt irgendwie nicht. Wir sind beide gesund, aber irgendwie funktioniert es nicht. Ich bin auf diese Idee noch gar nicht gekommen, dass ich schwanger sein könnte. Wenn das wahr wäre, ........ich gehe Morgen gleich zum Arzt.“ Ihr liefen die Tränen runter. Ich legte den Arm um sie und sie sagte: „Bitte sag‘ niemandem etwas, vielleicht ist es ja doch bloß eine angehende Darmgrippe, ich will Spiros keine falschen Hoffnungen machen. Wir haben in der Hinsicht schon zu viele Rückschläge erlebt.“
Wir saßen noch eine Weile da und sie erzählte mir von den vielen Besuchen beim Arzt und von der Hoffnung, die immer wieder zerschlagen wurde. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie sagte: “Wenn ich jetzt schwanger wäre, das wäre wirklich die Erfüllung für uns.“ Sie stand auf und sagte: “Komm wir gehen zu den Anderen, jetzt geht es mir wieder gut.“
Als wir zum Feuer kamen, war es schon ziemlich dämmrig. Nic blickte besorgt in unsere Richtung und Betty hob nur den Daumen nach oben, um zu zeigen, dass alles Okay war.
Spiros hatte das Fleisch schon auf den Grillrost gelegt, es duftete herrlich. Gaby und Georg kämpften mit einer Flasche Wein, versuchten sie zu entkorken. Nach dem Essen saßen wir auf unseren Schlafsäcken um das Feuer herum, diskutierten über dies und das, unterhielten uns über unsere Lieblingsmusik und Lieblingsfilme. Es war erstaunlich, wie sehr wir sechs uns eigentlich ähnlich waren in diesem Punkt. Wir waren alle „Higlander“–Fans und liebten Rockmusik. Jeder erzählte ein bisschen von sich. Georg, das wussten wir ja, hatte sich schon sein Leben lang der Archäologie verschrieben. Er war schon in Ägypten und Mexiko, erzählte aber auch von dem Papierkram und den strengen Auflagen der Behörden, die jedes Mal zu überwinden wären. Gaby erzählte von ihrer Jugend in Göttingen, und wie sie zur Reiseleiterin wurde und ein paar Geschichten, die ihre Arbeit mit sich brachte. Wir lachten herzlich mit ihr. Spiros erzählte, dass er auf dem Festland in der Nähe von Sivota aufgewachsen war und sich den Traum von seinem Lokal vor mehreren Jahren erfüllt hatte.
Während er erzählte wie er Betty kennenlernte legte er den Arm um sie. Sie
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