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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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dem wich sie ihm nicht mehr von der Seite. Sie benutzte Agnes als Dienstmädchen, telefonierte den ganzen Tag, und wenn sie nicht gerade damit beschäftigt war, ihre Nägel zu feilen und ihren Lidstrich nachzuziehen, dann gab sie sein Geld mit vollen Händen aus. Ich hatte schon mehr als eine Auseinandersetzung mit ihr gehabt. Selbst als ich Onkel Finley bat, sie fortzuschicken, wurde mir klar, wie groß ihr Einfluss mittlerweile war.
    Keine Frage, Alegra Marten war eine sehr schöne junge Frau. Auch wenn ihr platinblondes Haar nicht echt aussah und sie auch bei ihrer Oberweite nachgeholfen hatte, war ihr Körper wirklich unfassbar sexy. Sie besaß Kurven und Linien, die einen Mann verrückt machen konnten. Es wunderte mich nicht, dass Onkel Finley ihr aus der Hand fraß. Trotzdem hoffte ich, dass er bald wieder vernünftig wurde und ihr endlich den Laufpass gab.
    Tom grinste. »Ich finde das überhaupt nicht lustig. Was ist, wenn er eines Tages auf die wahnwitzige Idee kommt und sie heiratet? Ich könnte sie niemals als Stiefmutter akzeptieren«, meinte Amy. Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber meine Schwester hatte recht. Oh mein Gott! Das darf nicht passieren! Falls es jemals dazu kommen würde, müssten Amy und ich uns etwas einfallen lassen, um das zu verhindern.
    »Jetzt macht euch nicht so viele Sorgen. Finley ist kein Dummkopf. Er weiß schon, was er tut«, versuchte uns Tom zu beruhigen. Zu gerne hätte ich ihm geglaubt. Amy war da skeptischer als ich. Sie leckte mit dem Finger das geschmolzene Eis aus ihrem Becher, als ihr Handy klingelte.
    »Ja?«
    »Hi, Sandy!«
    Sandy Tale war Amys beste Freundin und gleichzeitig bei uns in der Abschlussklasse. Ich hatte nichts gegen sie, aber sie schaffte es immer wieder, Amy so zu beeinflussen, dass am Ende die beiden echten Ärger am Hals hatten. Sie war ungewöhnlich uneinsichtig. Manchmal glaubte ich, sie hielt sich absichtlich nicht an Regeln. Mehrfach hatte sie schon die Schule geschwänzt, hatte Freunde, denen ich nicht über den Weg traute und die sonst auch nicht in unseren Kreisen verkehrten. Ihre Eltern kümmerten sich fast nie um sie. Sie waren geschäftlich mehr unterwegs als zu Hause. Sie konnte einem ja fast leidtun, doch ich fand es einfach nicht gut, wenn sie Amy in Dinge mit reinzog, die einfach nicht gut für sie waren.
    »Wow! Wirklich? Und wann?«, fragte Amy und ihre Begeisterung ließ ihre Augen aufleuchten. Vorsichtig warf Amy mir einen Blick zu und sofort war ich aufmerksam.
    »Warte mal«, sagte sie in ihr Handy, stand auf und verließ entschuldigend unseren Tisch. Natürlich war ich neugierig geworden. Was hatte Sandy für Neuigkeiten, die Amy so begeisterten?
    Sie schlenderte nach draußen, während sie telefonierte. Tom schien sich zu freuen, einen Moment mit mir allein zu sein. Ich lächelte ihn an. »Und wie sieht es bei dir aus? Hast du in Washington Freunde gefunden?«, wollte ich wissen.
    Tom war noch nie der Typ gewesen, der gern im Mittelpunkt stand, dafür war er zu schüchtern. Er hatte noch nie viele Jungs um sich herum geschart. Seine Freundschaften waren meist von kurzer Dauer. Tom war zwar nie ein Eigenbrötler, doch die meiste Zeit verbrachte er bei uns.
    Verlegen sah er in seine Tasse. «Naja, ich muss viel lernen, da bleibt nicht so viel Zeit für Freunde. Aber ich bin nicht einsam, wenn du das meinst.« Seit er fortgegangen war, hatten wir uns nur ein paar Mal Nachrichten über unsere Handys geschickt.
    »Und die Mädchen? Sind sie hübsch?«, versuchte ich mehr aus ihm herauszubekommen. Ich spürte, wie unangenehm es ihm war, darüber zu sprechen. Bisher war mir nicht bekannt, dass er sich jemals für ein Mädchen interessiert hatte. Was war eigentlich los? Seit unserem Wiedersehen war irgendetwas anders als sonst. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich etwas zwischen uns verändert hatte. Doch was? Tom war gehemmter mir gegenüber. Oder bildete ich mir das nur ein? Ich wollte ihn gerade danach fragen, als Amy wieder kam.
    »So, da bin ich wieder!« Ihre Wangen leuchteten rötlich. Sie schien aufgeregt zu sein und wieder einmal ärgerte ich mich, dass ich ihre Stimmung nicht lesen konnte.
    »Und? Was wollte Sandy?«, fragte ich daher neugierig.
    »Oh, nichts Besonderes. Sie hat mir von einer Party im Collections erzählt, die heute Abend dort stattfinden soll und wollte mich dazu einladen. Aber ich habe ihr gesagt, dass Onkel Finley erst morgen wiederkommt und ich ihn erst fragen muss. Ist

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