Seelensturm
eine bestimmte Person ausfindig zu machen, sie tagelang zu beschatten und Gespräche aufzuzeichnen. Der Vogel gibt über GPS alle wichtigen Informationen weiter, die die Taluris benötigen, um ihr Opfer schnell und unauffällig zu finden. Es handelt sich um eine sehr hohe Technologie, die der Öffentlichkeit noch nicht bekannt ist.«
»Woher wissen Sie das alles? Ich meine, wir reden hier von einer Sache, die so … fantastisch klingt, dass sie schon wieder irre ist«, sagte ich ungläubig.
»Ich weiß, Jade. Das muss für dich wirklich sehr fantasievoll klingen. Du brauchst Zeit, um dich an diese Tatsachen zu gewöhnen. Das Problem ist nur, viel Zeit haben wir nicht! Die Taluris haben Amy entdeckt und werden so lange versuchen, sie zu töten, bis sie es geschafft haben«, sagte er.
Ich überlegte, wo ich der Krähe überall begegnet war. Das erste Mal hier auf dem Grundstück. Diese Taluris wussten also, wo wir wohnten und zur Schule gingen. Die Krähe hatte ich auf der Terrasse am Restaurant, zusammen mit Tom, gesehen. Sie wussten also über alles Bescheid. Onkel Finley stand auf und sah mich ernst an.
»Deshalb möchte ich mit euch fortgehen, Jade. So schnell wie möglich. Ich finde einen neuen Ort und werde euch beschützen. Ich habe noch mehr Sicherheitspersonal organisiert, die,« er sah auf seine Armbanduhr, »in ein paar Stunden hier eintreffen werden. Wir chartern eine Maschine und fangen irgendwo neu an.«
Traurig, aber voller Tatendrang erwartete er nun von mir, dass ich sofort einwilligte. Nur was sollte ich dazu sagen? Ich hatte Angst um Amy und fand die Geschichte einfach unglaublich. Mit Vielem hatte ich gerechnet, aber doch nicht mit einer solchen Geschichte, die aus einem Fantasy-Drehbuch stammen könnte. Es fiel mir schwer, daran zu glauben.
»Mussten wir schon einmal fortgehen? Ich meine, sind diese Leute uns schon mal auf die Schliche gekommen?«, fragte ich meinen Onkel.
Er nickte. »Einmal.« Dann ging er zum Fenster und sah in die Nacht hinaus.
Ich verstand plötzlich seine Sorgen und auch seine Vorbehalte, uns ins jugendliche Partyleben zu entlassen. Er hatte Angst. Er liebte uns wie seine eigenen Kinder und konnte den Gedanken nicht ertragen, dass uns etwas zustoßen würde. Jetzt wurde mir auch klar, warum sein Hauptaugenmerk schon immer mehr auf Amy lag. Nicht, dass er sie mehr liebte, doch ließ er ihr mehr Freiheit, wie es ihrem Charakter nun mal entsprach. Sie war für ihn wichtig und nun wurde mir bewusst, warum.
Ich stand auf und lief zu ihm, legte meine Arme um seinen Bauch und kuschelte mich an ihn. Es dauerte nicht lange, da spürte ich, wie er meine Umarmung mit sanftem Druck erwiderte.
»Es tut mir so leid, Jade. Ich wünschte, ich könnte euch dieses Schicksal ersparen. Ich würde alles tun, damit ihr ein sorgenfreies Leben führen könntet. Du weißt genau, wie sehr ich euch vergöttere, aber diese Sache ist sehr gefährlich. Ich weiß einfach keine andere Lösung, als von hier fortzugehen.«
Er kämpfte mit den Tränen, es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich ihn so sah. Ich wollte ihn trösten, irgendetwas sagen, doch ich brachte kein Wort heraus. Ich war selbst zu sehr geschockt und zu durcheinander. Es war einfach zu viel.
»Wer weiß darüber Bescheid?«, wollte ich noch wissen.
»Nur die Personen, die hier anwesend sind und unsere Männer. Ich bitte dich, Jade, du darfst niemandem davon erzählen, vorerst auch Amy nicht, falls sie noch nichts ahnt.«
Oh, das konnte sehr schwierig werden, da ich meine Aura nicht abstellen konnte, wie sie ihre. Insgeheim fand ich aber, dass es wichtig wäre, dass gerade Amy informiert wurde. Schließlich ging es ja um sie. Sie würde viel besser verstehen, warum sie nicht einfach ausgehen konnte. Und sie hatte ein Recht, mit zu entscheiden. Onkel Finley wollte fliehen. Weit fort, wo diese Mörder uns nicht fanden. Doch gab es einen solchen Ort? Einen Platz auf der Welt, wo wir sicher sein konnten?
»Wie viel Zeit haben wir tatsächlich noch, bis diese …
Tadingsda kommen?«
»Taluris,« verbesserte Mr. Tramonti mich freundlich, »Das ist schwer zu sagen, theoretisch könnten sie jeden Moment auftauchen, manchmal kann es auch ein paar Tage dauern. Dieses Mal ist ihr Mordversuch fehlgeschlagen und ganz Bayville glaubt an einen durchgeknallten, alkoholisierten Motorradfahrer. Ein sofortiger, weiterer Versuch würde einfach zu viel Aufsehen erregen, daher können sie ihn sich nicht leisten. Sie müssen abwarten, bis
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