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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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arbeiteten wieder normal. Es war ein unglaubliches Erlebnis. Berauscht von dieser Stimme und der Tiefe meiner Meditation, lächelte ich Mr. Chang an.
    Er hatte mich beobachtet. Doch er schien sich nicht mit mir zu freuen. Sein Gesicht war ernst und nachdenklich.
    »Mr. Chang, haben Sie auch diese Stimme gehört?«
    »Nein, … nein, ich habe nichts gehört. Ich habe nur gesehen, wie du in dir warst.«
    »Ja, und dabei habe ich diese Töne gehört. Sie waren wunderschön und so ...! Wow!«
    Er ließ sich von meiner Begeisterung nicht anstecken, stand auf und bat mich, ihm zu folgen. Bei verschiedenen Bewegungen half er mir mit seinem Körpergewicht, mein Gleichgewicht zu halten. Mein Körper spannte sich an und ich konnte meine Sehnen spüren, wie sie allmählich nachgaben.
    »Jetzt können wir es nochmals versuchen. Bitte leg dir die Binde um.«
    Diesmal drehte er mich im Kreis, so dass ich völlig die Orientierung verlor und schließlich nicht die geringste Ahnung hatte, wo Mr. Chang sich nun befand.
    Ich konzentrierte mich so gut ich konnte, glaubte ihn links von mir wahrzunehmen. Schon spürte ich einen Schlag, der mich sofort auf die Matte fallen ließ. Es tat nicht weh, dennoch war das Gefühl, ihn nicht vorher gespürt zu haben, mehr als enttäuschend.
    Ich stand wieder auf und versuchte, mich besser darauf vorzubereiten. Doch auch ein weiteres Mal fiel ich unsanft.
    Wie sollte ich das nur anstellen?
    »Jade, konzentrier dich!«, befahl er.
    »Es klappt einfach nicht!« Frustriert zog ich die Augenbinde von meinem Kopf und musste erst mal blinzeln, als das Tageslicht meine Augen traf.
    Vor Anstrengung bekam ich einen Krampf im Oberschenkel, der mich laut aufschreien ließ.
    »Alles in Ordnung?« Er stand sofort bei mir und massierte den schmerzenden Muskel.
    »Es geht wieder, danke«, sagte ich und rieb noch ein paar Mal selbst über die Stelle.
    »Jade, du hast gesagt, du hast eine Stimme wahrgenommen. Versuche dich so weit zu konzentrieren, bis du diese wieder hören kannst. Lass es uns noch einmal versuchen.«
    Widerwillig erhob ich mich und gab dem Ganzen noch eine letzte Chance. Ich zog die Binde an, atmete tief ein und aus. Dabei dachte ich nur an meinen Feind, der sich in meiner unmittelbaren Nähe befand. Alles andere blendete ich aus. Mein Herz pochte und ich zwang mich, ruhig zu werden.
    Alles war dunkel, nichts konnte ich sehen. Meine Ohren nahmen jedes Geräusch empfindlich wahr. Ich wartete.
    Nichts geschah, doch den kleinen Konzentrationsfaden, den ich schon gesponnen hatte, wollte ich nicht abreißen lassen und hielt ihn verzweifelt fest.
    Plötzlich hörte ich diese Stimme ganz leise wieder und mit ihr sah ich eine Gestalt. Das Verrückte daran war, ich spürte, wie sie sich leise und lautlos von hinten an mich heranschlich. Ich sah sogar, welchen Schlag Mr. Chang ausüben wollte.
    Bevor mich dieser treffen konnte, hatte ich mich blitzschnell umgedreht und konnte ihm einen so kräftigen Tritt verpassen, dass er selbst ins Straucheln geriet. Die Energie, die durch mein Bein floss, war dieselbe, welche ich beim Unfall gespürt hatte. Sie reichte aus, dass Mr. Chang völlig überrascht einige Meter zurück wich.
    Ich keuchte glücklich, aber erschöpft.
    »JAAA!«, rief er begeistert aus, »Genau das ist es!«, er klatschte vor Freude in die Hände, während ich die Binde abnahm.
    »Ich wusste es! Sehr gut gemacht, Jade. Du hast mich gesehen, nicht wahr?«
    »Ja, zuerst war alles dunkel, doch dann sah ich Sie. Sie waren hinter mir und schlichen sich an.« Ich schüttelte den Kopf, da es für mich unbegreiflich war, was ich geschafft hatte. Aber ich freute mich über meinen Erfolg. Sein Lob tat sehr gut und selbstzufrieden lächelte ich ihn an. Ich war plötzlich so müde, diese Konzentrationsgeschichte war sehr anstrengend.
    »Ich sah ein Licht um Sie. Ähnlich wie ein Strahlen.« Jetzt stand Mr. Chang direkt vor mir und tätschelte meinen Arm.
    »Ich bin sehr stolz auf dich. Doch du musst weiter daran arbeiten. Jetzt hast du den zweiten Grundsatz kennengelernt, dem Gegner ausweichen, heißt, ... «, fragte er.
    »Tritte oder Schläge vorbeugen, dem Feind nicht die Möglichkeit geben, mich zu verletzen, seine Bewegungen erahnen«, antwortete ich ihm und vervollständigte so seinen Satz.
    »Ausgezeichnet!«, strahlte er, faltete seine Hände und verbeugte sich vor mir. Ich zeugte meinen Respekt und tat es ihm nach.
    »Am Besten läufst du draußen noch ein paar Runden, um deine Muskulatur zu

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