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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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Haus gerannt. Leider kam ich nicht mehr dazu, sie von der Wahrheit zu überzeugen, aber ich denke, sie wird sich wieder einkriegen«, versuchte ich die Sachlage zu verharmlosen.
    »Ist gut, Jade. Ich werde noch mal mit ihr sprechen. Wo ist sie hin?«
    Was sollte ich ihm jetzt sagen? Ich hatte keine Ahnung, ob sie das Grundstück wirklich verlassen hatte oder nicht. Vielleicht hielt sie sich ja auch hier irgendwo auf.
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber ich denke, sie wird im Park sein. Gib ihr einfach Zeit. Schließlich ist das alles nicht einfach, ganz besonders nicht für sie.«
    Er nickte mir verständnisvoll zu. »Du hast Recht. Wir sollten jetzt behutsam mit ihr sein.« Wieder seufzte er und sah mich dabei liebevoll an.
    Meine Beichte war noch nicht zu Ende. »Da ist noch etwas, was du wissen solltest. Aber bitte, sei nicht sauer auf sie. Amy war total verwirrt und wütend.«
    »Du machst mir wirklich Angst. Was hat Amy angestellt«, fragte er und in seinem Ton hörte ich, dass er schon damit rechnete, dass es nichts Angenehmes sein konnte. Ich wappnete mich auf ein kleines Donnerwetter, das nicht mir gelten würde.
    »Nun ja, sie hat ... Alegras Kleiderschrank verwüstet und die Absätze ihrer Schuhe abgesägt. Es sieht übel aus. Der Verlust ist bestimmt hoch«, erzählte ich ihm kleinlaut.
    »Sie hat was getan? ... Das darf doch nicht wahr sein! Ja, bin ich denn im Kindergarten?«, entfuhr es ihm verärgert.
    Schon befürchtete ich einen seiner Wutanfälle, die er zwar selten hatte, die jedoch ziemlich laut werden konnten. Noch bevor er auch nur einen weiteren Ton von sich geben konnte, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Bitte, sei nicht so streng mit ihr. Sie musste ja glauben, dass Alegra dafür verantwortlich ist. Nicht jedem fällt es leicht, eure Geschichte zu glauben. Selbst ich kann es noch immer kaum fassen, dass man sie töten will.«
    Onkel Finleys Blick sprach Bände. Innerlich tobten bestimmt seine Emotionen. Hin- und hergerissen sagte er schließlich. »Ja, ja, ist schon gut. Du brauchst sie nicht zu verteidigen. Ich verstehe einfach nicht, warum ihr nicht mit ihr auskommt. Sie will nicht eure Mutter sein. Sie ist meine Freundin und ihr solltet das endlich akzeptieren.« Er seufzte.
    »Darum geht es doch gar nicht. Aber Alegra macht es uns auch nicht unbedingt leicht, sie zu mögen. Sie benimmt sich wie eine verwöhnte Diva. Alles ist für sie selbstverständlich. Sie behandelt Agnes wie ihre persönliche Putzfrau und sie selbst rührt keinen Finger, und sie nutzt dich schamlos aus. Außerdem hat sie nie versucht, ein besseres Verhältnis zu uns aufzubauen.«
    »Ihr aber auch nicht!«, konterte er, »Ihr Mädchen könnt sehr schwierig sein. Ich kann nur eins sagen, Alegra mag vielleicht den Luxus genießen, den wir haben, trotzdem hat sie es nicht verdient, dass ihr sie so behandelt. Sie hat hart gearbeitet, um jetzt endlich so erfolgreich zu sein. Sie hatte kein leichtes Leben«, verteidigte er sie.
    »Das bestreitet ja auch keiner. Aber sie sollte sich uns gegenüber anders verhalten.«
    Trotz allem musste ich mir eingestehen, dass, ganz egal, wie unser Verhältnis in der Vergangenheit war, Alegra dieses Mal nichts dafür konnte. Sie war unschuldig und Amy musste das erst einmal begreifen. Vielleicht würde sich daraus eine Chance ergeben, dass endlich Frieden einkehren würde.
    Nachdenklich legte Onkel Finley seine Hand auf die Türklinke. »Alegra fliegt heute Abend nach Paris für ein paar Tage. Wir sollten zusehen, dass Amy sich bis dahin entschuldigt hat, damit diese Sache endgültig aus der Welt geschaffen ist. Wir haben wirklich keine Zeit, uns um euer Gezicke zu kümmern.«
    Damit war das Gespräch beendet. Für Onkel Finley waren die Streitereien nichts weiter als normale Familienzwistigkeiten. Für uns waren sie an der Tagesordnung und nahmen einen großen Bestandteil unseres bisherigen Lebens ein. Doch mittlerweile sah ich ein, dass es sich nur um eine Kleinigkeit handelte, im Vergleich zu den wahren und viel größeren Problemen, die jetzt auf uns lasteten.
     
     
    Im Wohnzimmer unterhielten sich Tom und Mr. Tramonti. Sie schienen uns nicht zu bemerken, als wir wieder zu ihnen stießen. »Ich habe gehört, dass das Training ausgesprochen gut läuft und du große Fortschritte machst«, bemerkte Mr. Tramonti, als ich mich zu Tom aufs Sofa setzte. Er schien überhaupt nicht vor Tom befangen zu sein. Nur Onkel Finley warf ihm einen warnenden Blick zu, den Mr. Tramontis Lächeln

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