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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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und von dir erzählt hätte. Es schien mir die einfachste Erklärung.«
    »Und er hat dir alles geglaubt?«
    Ich nickte. »Ja, er war sehr enttäuscht und verletzt.«
    Jetzt traten mir wieder Tränen in die Augen, die ich aber tapfer wegblinzelte.
    »Wie geht es deinem Handgelenk heute?«, wollte ich wissen, nur um nicht weiter über Tom sprechen zu müssen. Sie winkte mit ihrem weißen Gips. »Geht schon! Tut auch gar nicht mehr so weh.«
    »Und was hat Onkel Finley zu dir gesagt, als ihr ins Arbeitszimmer gegangen seid?« Sie zog mich ein Stück durch die Eingangshalle, bis wir vor dem Treppenabsatz standen.
    »Ich muss mich bei Alegra entschuldigen und er will, dass ich mich weiter auf das Training konzentriere.«
    »Was? Wie stellt er sich das vor?«, fragte ich kopfschüttelnd.
    »Das weiß ich auch nicht so genau, aber er meinte, Mr. Chang soll mir Theorieunterricht in Sachen Kampftechnik geben. Ob das aber was bringt, weiß ich nicht. Das Haus darf ich nur verlassen, wenn ich ins C.O.B laufe.« Sie rollte genervt mit den Augen.
    »Das finde ich aber vernünftig, Amy. Vor allem die Entschuldigung an Alegra. Du hast ihr Unrecht getan. Es wäre nur fair, wenn du versuchst, es wieder in Ordnung zu bringen.« Abschätzend sah sie mich an.
    »Hey, auf wessen Seite stehst du eigentlich?« Ihre gespielte beleidigte Art brachte mich dazu, ein wenig zu grinsen.
    »Auf deiner natürlich, aber trotzdem hat Onkel Finley in diesem Fall Recht.«
    »Ja, ich weiß, aber gerne mache ich das nicht.«
    »Ich kann zwar verstehen, wie schwer dir das fällt, aber egal, was zwischen dir und Alegra vorgefallen ist, das hat nichts mit unserem Problem zu tun. Diesmal bist du eindeutig zu weit gegangen.« Ich hätte niemals gedacht, dass ich so etwas sagen würde, trotzdem wusste ich, dass es das Richtige war. Alegra konnte nun wirklich nichts dafür. Außerdem war sie total ahnungslos. Verständlicherweise musste sie glauben, dass wir sie hassten und versuchten, sie aus dem Haus zu ekeln. Wahrscheinlich würde Onkel Finley sie in den nächsten Tagen fortschicken, um sie aus der Gefahrenzone zu wissen, genau wie Tom.
    »Außerdem sagte Mr. Tramonti, ich solle versuchen, in mich zu gehen und ihm gleich jede Veränderung mitteilen, die ich körperlich spüre. Aber Jade, da ist nichts. Ich meine, ich verstehe einfach nicht, warum ich mich nicht anders fühle. Sie meinten zwar, dass das bald der Fall sein würde, doch ehrlich gesagt, glaube ich, dass du mehr Anzeichen von dir gibst, als ich«, sagte sie zweifelnd.
    »Hast du schon mal daran gedacht, dass Onkel Finley sich getäuscht hat?«, fragte sie mich, während sie sich durch ihr langes Haar strich. Ich dachte nach. Sie hatte recht. In den letzten Tagen hatte sich nicht nur unser Leben von Grund auf verändert, sondern auch mein Körper. Das Brennen und diese Zeichen auf meiner Haut, sobald ich einem Taluri begegnete, meine Kraft, die sich verstärkte, wenn ich an den Unfall und an den Kampf dachte, und an diese ungewöhnlich schnelle Heilung meiner Wunden. Das waren alles schon sehr gravierende Dinge, die ich nicht abstreiten konnte. Aber vielleicht war ich diejenige, die Amy schützen sollte. Ausgestattet mit einem Frühwarnsystem, falls diese Mörder in unserer Nähe waren, dadurch konnte ich schon zwei Mal das Leben meiner Schwester und auch mein eigenes retten.
    »Was haben sie denn gesagt? In welcher Form soll sich etwas bei dir verändern?«
    »Mr. Tramonti meinte, ich würde in der Gegenwart eines Taluris leuchten und stärker sein, als ich es jetzt bin. Er meinte, ich würde es ganz deutlich spüren. Aber ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Jedenfalls ist bei mir alles wie immer.«
    »Mach dir nicht so viele Sorgen. Du solltest nicht so ungeduldig sein. Wer weiß, vielleicht kommen diese Veränderungen ja einfach über Nacht.«
    Ich schnippte mit dem Finger. Ich wollte mich gerade abwenden, um ins Arbeitszimmer zu gehen, als Amy mich noch einmal am Ärmel festhielt.
    »Jade, wirst du mir helfen, die Sache mit Alegra wieder in Ordnung zu bringen?« Sie legte ihren Hundeblick auf, den sie meistens gebrauchte, um Onkel Finley von etwas zu überzeugen. Doch diesmal wollte ich nicht, dass sie es so einfach hatte. In wenigen Wochen würden wir beide 18 Jahre alt werden und offenbar hatte sie immer noch nicht begriffen, dass sie für ihre Fehler selbst einzustehen hatte. Auf der anderen Seite war Alegra schon ein harter Brocken. So wie ich sie einschätzte, würde sich Amy die Zähne

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