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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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war. Karl Gustav nickte anerkennend. Das hatte Stil, das war schneidig.
    Plötzlich wurde das Licht wieder stärker. Der Hauptmann hatte sich noch einmal umgedreht.
    »Führe deine Aufgabe gewissenhaft aus. Es ist sehr wichtig.«
    Die Gestalt des Kommandanten glitt auf die Tür zu und war im nächsten Moment verschwunden. So, wie es aussah, hatte er sich diesmal nicht die Mühe gemacht, durch sie hindurchzuschweben. Vielleicht empfand er es als unangenehm? Karl Gustav schüttelte den Kopf. Es gab jetzt weiß Gott bedeutsamere Dinge, die seiner Aufmerksamkeit bedurften.
    Etwas blitzte in der alten Holzverkleidung der Schuppenwand auf und blendete ihn. Erstaunt trat Karl Gustav näher. Dort, wo vorher das ganze Gerümpel gelegen hatte, ragte ein blanker, länglicher Gegenstand zwischen zwei Brettern hervor. Ihm war sofort klar, dass es sich um ein Messer handelte. Einen Augenblick schien es so, als würde das Messer von innen her leuchten. Es war, als wollte es in diesem dunklen Schuppen unbedingt gefunden werden. Sein Arm streckte sich nach der Waffe und zog sie aus einem Hohlraum hinter der Wand. Er kannte die Marke gut, solche Modelle gehörten zur Ausrüstung der Wehrmacht. Auch in seinem Gepäck damals hatte sich solch ein Messer befunden. An dem Tag, als sie beinahe in die russische Falle getappt wären, war es ihm abhandengekommen, zusammen mit noch einem Dutzend anderer wichtiger Dinge.
    Sein Messer besaß eine hakenförmige Kerbe auf der rechten Spitze, die von einem Sturz herrührte, lange bevor es ihn nach Finnland verschlagen hatte. Karl Gustav hielt das Messer dicht vor die Augen. Die Kerbe war deutlich zu erkennen. Und das, obwohl die Klinge nun nicht mehr so geheimnisvoll glomm. Kein Zweifel, dies war sein Messer, sein treuer Gefährte auf so vielen Wegen. Der Hauptmann musste es gefunden und aufbewahrt haben.
    Mit einem verzückten Ausdruck im Gesicht umklammerte Karl Gustav den Griff seines alten Helfers und stieß die Tür des Schuppens auf.

19
    Karl Gustav schlich, dicht an die Schuppenwand gedrückt, hinüber zur Wiese. Es fühlte sich gut an. Er kam sich wie ein Raubtier vor, das endlich seine Beute ausgemacht hatte und nur noch auf die günstigste Gelegenheit wartete, um die Zähne in deren Hals zu schlagen. Obwohl die Brillengläser total verschmiert waren, fixierten seine Augen das potenzielle Opfer mit Leichtigkeit.
    Maren und Peter waren tatsächlich bei der Pfütze dort unten gewesen. Jetzt schlenderten sie Hand in Hand wieder hinauf. Wie sollte er das Pärchen abpassen, wenn es quer über den Hof zum Haus ging? Wie sollte er überhaupt etwas machen, wenn Peter bei ihr war?
    Karl Gustav ballte seine Hände zu Fäusten. Möglicherweise war das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Weder Peter noch Maren rechneten mit einem Angriff. Er könnte sich hinter Maren schleichen, mit dem Messer blitzschnell zustoßen und wegrennen.
    Bereits während ihm diese Gedanken durch den Kopf wanderten, schalt er sich dafür. Das war kein Plan, das war Murks.
    Wie ein Schatten folgte Karl Gustav den beiden aus sicherer Entfernung. Immer wieder suchte er Deckung hinter den Büschen, die am Ende des Hofes auf allen Seiten wie Unkraut in die Höhe schossen. Das Pärchen befand sich mittlerweile kurz vor ihrem Haus, als Wolfgang plötzlich auftauchte.
    »Peter, kannst du mir mal helfen?«, brüllte Hannelores Mann über den Hof und winkte seinen Sohn zu sich. Karl Gustavs Lächeln wurde breiter. War das die besagte Gelegenheit? Peter ging auf seinen Vater zu, sie sprachen miteinander. Leider bekam Karl Gustav nur Bruchstücke der Unterhaltung mit. Irgendetwas klemmte, und Wolfgang brauchte eine helfende Hand.
    »Ich bin gleich bei dir«, rief Peter seinem Flittchen zu.
    »Ich warte hier«, rief Maren zurück und setzte sich auf den Stufenabsatz zur Haustür, die bereits sperrangelweit offen stand.
    Karl Gustavs Blick haftete sich wieder an Wolfgang und seinen Sohn, die gerade im Haupthaus verschwanden.
    Endlich konnte es losgehen! Der Hauptmann hatte nicht zu viel versprochen. Aber daran bestand ja eigentlich auch überhaupt kein Zweifel. Karl Gustav gab seine Deckung auf und überquerte den Hof. Jetzt musste alles ganz schnell gehen. Wer wusste, wie lange die Männer beschäftigt waren.
    Das Flittchen sah ihn nicht kommen. Sie spielte mit ihren Händen und wirkte, als wären ihre Gedanken sonst wo. Er war nur noch zehn Schritte entfernt, als Maren schließlich doch den Kopf hob. Sofort spannte sich ihr Körper

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