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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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sich Karl Gustav blitzschnell umdrehte, warf er einen letzten Blick zur Bank hinüber. Die Mütter glotzten, als wäre ihnen der Leibhaftige persönlich erschienen. Die Schlankste war tatsächlich bereits aufgesprungen.
    »Komm nur«, kicherte er, als seine Füße den festen Boden der Büsche erreicht hatten.
    Eine kleine Faust traf seine Nase. Dieser widerliche Bettnässer hatte ihm eine gepfeffert.
    »Lass das«, schrie Karl Gustav so laut, wie es ging, und seine Hand klatschte in das aufgedunsene Gesicht des Jungen. Die Reaktion folgte prompt. Mit einer überschnappenden Stimme begann der Rotzlöffel zu schreien. Gleichzeitig zappelte das Kind, als würde es einen epileptischen Anfall bekommen. Seine Hände schlugen gegen Karl Gustavs Wangen und seine Brust, die Füße trafen ihn am Rücken.
    Aber natürlich hatte der Zwerg nicht die geringste Chance. Es waren nur noch wenige Meter bis zum Auto.
    Zuallererst fiel ihm auf, dass der Motor nicht lief. Wilhelm konnte manchmal so ein Trottel sein. Als Karl Gustav die Tür aufmachen wollte, stellte er fluchend fest, dass abgesperrt war. Er duckte sich, um ins Innere sehen zu können. Dabei traf ihn der zappelnde Kopf des Balges.
    »Scheiße.«
    Zu allem Überfluss war das Auto auch noch leer.
    »Wilhelm!«, schrie Karl Gustav und blickte sich suchend um.
    Dann endlich tauchte der Spinner auf. Völlig verdaddert kam Wilhelm aus der anderen Richtung des Spielplatzes gelaufen. Fast gleichzeitig drangen trippelnde Schritte und laute Hilfeschreie an sein Ohr.
    Die drei Gänse hatten die Hecke erreicht.
    Nun wurde es ernsthaft knapp.
    Auch Wilhelm begann nun zu laufen. Es dauerte eine ganze Weile, bis der alte Bauer die Situation richtig eingeschätzt hatte.
    Die drei Furien würden kurz vor ihm am Auto sein.
    Hektisch sah Karl Gustav sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Seine Aufmerksamkeit für den zappelnden Hosenscheißer ließ kurzzeitig etwas nach. Das nutzte dieser kleine Widerling unverzüglich aus. Karl Gustav spürte ein Brennen in seinen Fingern und realisierte dann erst, dass dieses dürre Monster ihn gebissen hatte.
    Reflexartig hob er den Arm. Das Kind fiel der Länge nach auf den Bürgersteig. Aber anstatt sich ordentlich das Gesicht aufzuschlagen, gelang es dem Jungen, einen Meter weit zur Seite zu robben und im nächsten Augenblick mit einer affenartigen Geschwindigkeit aufzustehen.
    Das Kind plärrte aus vollem Halse, als es auf die drei Gänse zulief. Karl Gustav hielt sich den in Mitleidenschaft gezogenen Finger und fluchte laut. Sekunden später schloss Wilhelm den Opel auf.
    »Steig ein!«, rief er hektisch.
    Einen Moment überlegte Karl Gustav, ob er dem Jungen hinterherrennen sollte, aber er sah, dass es keinen Zweck haben würde. Der Kleine hatte seine Mutter bereits erreicht. Die Frauen begrapschten ihn von allen Seiten und kleisterten sein Gesicht mit Küssen zu. Wenigstens hatten sie die Verfolgung aufgegeben. Vorerst jedenfalls. Karl Gustav stieß ein paar Flüche aus und stieg dann ein. Als Wilhelm Gas gab und der Opel mit rauchenden Reifen davonfuhr, konnte er im Seitenspiegel erkennen, wie eine der Gänse etwas auf einen Zettel notierte.
    »Wir müssen ganz schnell Land gewinnen«, stellte Wilhelm nervös fest und fingerte erneut auf seiner Nase herum.
    Dem war wahrlich nichts hinzuzufügen.
    Erst viel später, als sie von Dänemark aus eine Fähre nach Schweden genommen hatten und an der Bar des Schiffes saßen, fragte Karl Gustav säuerlich, warum sich Wilhelm ausgerechnet die Beine vertreten musste, als er mit dem Kind ankam.
    Sein Partner schaute ihn mit großen Augen an.
    »Weil das unser Plan war«, gab Wilhelm kopfschüttelnd zurück. »Habe ich doch erklärt, als wir losfuhren. Ich täusch den Herzinfarkt vor, alle kümmern sich um mich und du schnappst währenddessen einen der Zwerge, die um deine Bonbontüte herumstehen. Der Kofferraum war nicht abgeschlossen. Hättest ihn zu Peter legen können. Dann wärst wieder zurückgekommen. Hätte bestimmt wunderbar geklappt.«
    Karl Gustav stürzte sein viel zu teures Bier hinunter.
    »Das hast du dir alles auf der Fahrt ausgedacht?«, fragte er schlapp.
    »Hab mir doch gedacht, dass du nicht zuhörst. Warst wie weggetreten.«
    »In der Tat«, grunzte Karl Gustav, und das Bild eines durch den Fleischwolf gedrehten Hausmädchens tauchte in seinen Gedanken auf.
    Oh wie würde es ihm gefallen, jetzt allein mit dieser Frau zu sein. Mit dieser oder irgendeiner anderen Schlampe. Ein Ventil für

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