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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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vorbeifahrt«, sagte Wolfgang. »Er braucht ja auch ein paar Klamotten für den Trip.«
    »Kein Problem«, erwiderte Maren.
    Peter schaute den Greis an, als könnte Lackner jeden Moment ein weiteres Messer hinter seinem Rücken hervorzaubern.
    »Kannst du fahren?«, fragte er Maren. »Ich würde mich gern neben ihn setzen.«
    Sie nickte. Die Müdigkeit würde ihren Körper irgendwann sicherlich in den Klammergriff nehmen, aber momentan fühlte sie sich noch frisch genug.
    Die Verabschiedung von Wolfgang und Hannelore ging kurz und schmerzlos über die Bühne. Wolfgang verzichtete auf die üblichen Floskeln.
    »Wenn ihr Hilfe braucht, ruft an«, sagte er nur. »Nehmt euch so viel Zeit wie nötig.«
    Maren startete den Motor, und ihr Blick durch den Rückspiegel fiel auf Lackner. Sein Gesicht sah völlig gleichgültig aus. Ihm schien es vollkommen egal zu sein, ob sie nun zu Aldi fahren oder sich auf den Weg nach Finnland machen würden.
    Der Alte sprach während der Fahrt kein Wort, bis sie zu seiner Wohnung gelangten.
    »Ich habe ein paar Sachen zu packen. Es dauert nicht lange.« Lackner schnallte sich ab.
    Maren beobachtete, wie er die Tür des kleinen Mehrfamilienhauses öffnete und hineintrat.
    »Wird er auch nicht abhauen?«
    »Bestimmt nicht«, antwortete Peter. »Es gibt keinen Hinterausgang. Das Grundstück endet unmittelbar bei dem riesigen Getreidesilo. Dort steht ein mehrere Meter hoher Zaun.«
    Nachdem beinahe zwanzig Minuten verstrichen waren, wurde Maren nervöser. Ihr tat es leid, den Greis nicht begleitet zu haben. Konnte sich Lackner nicht entscheiden, welche Kleidung angemessen war? Auch Peter war jetzt unruhig geworden. Sein rechtes Bein zappelte ständig auf und ab, seine Hände wechselten alle paar Sekunden die Position. Für einen Moment erinnerte er Maren an einen Junkie, der dringend seinen nächsten Schuss brauchte.
    Augenblicke später kam Lackner endlich aus der Tür. Der Greis hatte eine uralte, schwarze Ledertasche dabei, die in den 50er-Jahren hochmodern gewesen sein musste.
    Lackner ging zum Kofferraum und stellte die Tasche zu dem restlichen Gepäck. Maren schaute dem Alten skeptisch hinterher. Das altmodische Ding war größer als ihre Sporttaschen und schien knüppeldicke voll zu sein. Was um Himmels willen hatte Lackner alles eingepackt?
    Mit einem zufriedenen Stöhnen ließ Lackner sich schließlich wieder auf seinen Platz fallen.
    »Ich wäre dann so weit.«
    »Wann geht die Fähre?«, fragte Peter, ohne dabei den Blick vom Fenster zu nehmen.
    »In fünf Stunden«, antwortete Maren.
    Wenigstens musste Maren nicht rasen. Die Strecke nach Rostock war in drei Stunden zu schaffen, ihr Zeitpolster dick genug. Einen dementsprechend gemütlichen Fahrstil legte sie an den Tag. Mit ihrem Mini wäre sie sicherlich flotter unterwegs gewesen, aber Peters alter Ford fuhr sich längst nicht so schnittig.
    Den Männern auf der Rückbank schien es sowieso egal zu sein. Jeder war in seinen eigenen Gedanken versunken. Lackner hatte die Augen geschlossen und atmete gleichmäßig. Peter war überhaupt nur im äußersten Rand des Innenspiegels zu entdecken, wenn Maren sich streckte. Er blickte verträumt aus dem Fenster.
    Auf dem Weg bekam Maren Hunger. Sie folgte dem Hinweisschild zu einem kleinen Imbiss, der auf einem verlassenen Parkplatz am Rande eines Gewerbegebietes stand. Das knallige Zitronengelb des Verkaufswagens leuchtete schon von Weitem. Hinter der Theke wartete ein Mann, der ebenso viele rote wie graue Haare auf dem Kopf hatte. Die Haare auf seinen Fingerrücken wiesen noch weitestgehend rote Farbe auf. Er trug eine hellrote Schürze, die im beißenden Kontrast zum Gelb des Wagens stand. Peter und Lackner wollten nichts essen, aber Maren bestellte eine große Portion Schaschlik mit Pommes, die der sympathisch wirkende Mann, dessen Alter kaum zu schätzen war, mit einem breiten Lächeln auf den wackeligen weißen Tresen an der Wagenkante stellte.
    Am Fähranleger wurden sie eingewiesen, passierten einen Kontrollschalter und warteten dann mit anderen Autos hinter und neben sich auf einem großen Parkplatz. Maren konnte das Schiff bereits vor ihnen an seinem Ladeplatz liegen sehen. Sie hätte es sich breiter und länger vorgestellt. Immerhin würde ihr Weg einmal quer über die Ostsee führen, die hin und wieder durchaus stürmisch sein konnte.
    Als Lackner in die Kabine trat, brummte er missbilligend.
    »Innenkabine«, stellte der Alte kopfschüttelnd fest. »Für mehr hat es nicht

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