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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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Hüfte zu fassen bekommen hätte.
    »Danke«, keuchte sie.
    Peter nickte und schluckte trocken. Diese verflixten Steine hätten Maren gepfählt wie einen Vampir.
    »Was macht dein Fuß?«
    »Es geht schon«, antwortete sie vorsichtig, trat auf und verzog dabei das Gesicht. »Der Boden hat Ähnlichkeit mit eurem Hof.«
    Peter lächelte.
    »Aber Schlaglöcher sind mir lieber als aufragende Speerspitzen«, erwiderte er und beobachtete besorgt, wie Maren ihren linken Fuß behutsam auf eine relativ ebene Fläche stellte und eine winzige Träne aus ihrem Auge lief.
    »Geht doch nicht so gut, oder?«
    Sie schnaufte.
    »Prima. So eine fiese Bänderdehnung ist jetzt genau das, was ich brauche. Ich kann den Fuß nicht belasten. Es zieht so schrecklich.«
    »Warte hier vorne. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Der Druck ihrer Hände wurde augenblicklich fester.
    »Nichts da. Ich will mitkommen. Du musst mich einfach nur ein bisschen stützen.«
    Sie bewegten sich so vorsichtig, als gingen sie über brüchiges Eis. Während Peter mit winzigen Schritten jeden auswuchernden Felsen zu umrunden versuchte, hinkte Maren neben ihm her. Sie hatte einen Arm um seinen Nacken gelegt und den verletzten Fuß angewinkelt.
    Beinahe wären sie beide ausgerutscht, als ein kleines Rinnsal von der Wand über den Boden lief. Obwohl hier unten nie Licht hinkommen dürfte, hatte sich eine glitschige Moosschicht an den Rändern gebildet. Maren sprang darauf und ihr Schuh rutschte sofort nach vorn weg. Auch Peter kam ins Schwanken. Dass sie dennoch nicht umfielen, glich einem Wunder. Eine Naht seiner Jacke ratschte, als sich Maren mit ihrem ganzen Gewicht an ihm festhielt. Peter spürte das schmierige Geflecht unter seinen Füßen und merkte, dass seine Sohlen für einen Moment ebenfalls keinen Halt mehr hatten. Glücklicherweise ging er nah an der Felswand und konnte sich stabilisieren, als sein Körper dagegenschlug.
    Schwer schnaufend erreichten Maren und Peter die Tische.
    In den Regalen befanden sich Hunderte, gefüllte Reagenzgläschen, in Form und Größe exakt so, wie Peter es von früher aus der Schule kannte. Einen verrückten Augenblick lang musste er tatsächlich an seinen alten Chemielehrer denken, der an seinem mächtigen Pult eines seiner Experimente durchführte, indem er eine Substanz zu einer anderen goss und dadurch beißenden Gestank erzeugte.
    Auf den Tischen lagen unzählige leere Reagenzgläschen durcheinander. Einige waren zerbrochen, andere stumpf und schimmelig, als hätten sie jahrelang im Moos neben dem Rinnsal gelegen.
    Die Gläschen in den Regalen waren alle zu einem Drittel mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und mit einem Korken verschlossen.
    »Sind das die Essenzen?«, fragte Maren, während sie mit dem Zeigefinger vorsichtig über eine der Flaschen strich.
    »Ich nehme es mal an.« Peter schaute das Regal entlang. »Woher sollen wir wissen, welche zu mir gehört?«
    »Sieh mal hier.« Maren drehte eines der Reagenzgläser. Auf der Rückseite befand sich ein Aufkleber, kaum größer als eine kleine Briefmarke. »Da steht etwas drauf.« Sie nahm das Glas von der hölzernen Halterung.
    Peter kniff die Augen zusammen und seufzte.
    »Schreibschrift. Aber lesen kann ich es nicht. Vielleicht Finnisch?«
    Maren lachte leise. Wie gut dieses Geräusch in der finsteren Höhle klang.
    »Glaube ich nicht. Das Wesen wird seine eigene Sprache gehabt haben.«
    Er seufzte.
    »Nur hilft uns das überhaupt nicht weiter.«
    »Warte.« Maren nahm das Reagenzglas direkt daneben in die Hand. »Auch beschriftet. Ebenfalls Schreibschrift. Aber diese Schrift sieht völlig anders aus.«
    »Also hat das Käferding die Zettel nicht beschrieben.«
    »Ich glaube doch. Wer sollte es denn sonst gewesen sein? Die armen Leute waren zu dem Zeitpunkt schon längst tot.« Behutsam löste Maren ihre Umarmung und hinkte zwei Schritte weiter den Tisch hinauf, wobei sie penibel darauf achtete, mit ihrem schlimmen Fuß nicht den Boden zu berühren. Wahllos nahm sie ein anderes Glas. »Und noch ein anderer Schriftstil.« Maren kam zurück und drückte ihm das dritte Gefäß in die Hand. »Das ist doch merkwürdig, oder? Ich bin mir sicher, dass das Hauptmannding die ganzen Aufkleber erstellt hat.«
    »Immer in einer anderen Schrift?«
    »Vielleicht ist es die Schrift der Opfer? Würde doch passen, wenn schon die Essenz ihrer Seelen dort drinnen sein soll.«
    Peter hörte ihren skeptischen Unterton und spürte, wie sich eine kalte Hand um sein Herz legte.

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