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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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hektisch vor sich hin, nur um im nächsten Augenblick wieder zu verschwinden.
    Sie machten einen weiten Bogen um das unförmige Ding, das vor nicht allzu langer Zeit noch ein schauerlicher Käfer gewesen war. Maren war nervöser geworden. Es schien sie sehr zu beunruhigen, Lackners Körper nicht gefunden zu haben.
    Ihre Schritte hallten jetzt unnatürlich laut in der Höhle. Und noch immer konnte man die vordere Wand nicht erkennen, an deren Seite sich der steile Aufgang befinden musste. Aber das war bei ihrem Schummerlicht ja eigentlich auch kein Wunder. Wahrscheinlich würde man die Felswand erst sehen, wenn man wenige Schritte davorstand.
    Ein neuerliches Zischen veranlasste die Fackel, erneut auszugehen. Peter und Maren blieben abrupt stehen und warteten darauf, dass das Licht wieder aufflammen würde. Doch nichts geschah.
    »Ich glaube, jetzt hat sie endgültig ihren Geist aufgegeben«, stellte er leise fest.
    »Sprich hier drin nicht von Geistern«, brummte Maren zurück. »Es ist stockfinster.«
    Peter drehte den Kopf. Maren hatte recht. Er kam sich wie in einem abstrusen Verlies weit unter der Erde vor. Aber so unpassend war der Vergleich ja gar nicht. Sein Blick schweifte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Nicht einmal die wunderlichen blauen Flammen, die aus dem Käfer züngelten, waren mehr auszumachen.
    Maren krallte sich noch fester in seinen Arm.
    »Eigentlich müssten wir den Ausgang längst sehen«, sagte sie ängstlich. »Von da oben schien ein wenig Sonnenlicht herunter.«
    »Womöglich regnet es inzwischen.«
    »Mach keine Witze«, knurrte sie. »In der oberen Höhle war es ziemlich hell. Das Tageslicht müsste bis hier unten scheinen, egal, ob es regnet oder ein Schneesturm aufgezogen ist.«
    Peter stimmte ihr in Gedanken zu und erinnerte sich an die große Barriere aus seiner Vision. Ein Felsen, der einfach aus dem Boden gewachsen kam. Was wäre, wenn dieser Berg erneut emporgeschossen war? Vielleicht handelte es sich um die letzte Tat des Käfers, um sie für immer in diesem Gewölbe einzuschließen? Das Monster konnte kein Interesse daran haben, dass man sein Reich erkundete und all die Leichen und die unzähligen Reagenzgläser fand. War es da nicht vollkommen logisch, dass es den Eingang rechtzeitig verschlossen hatte?
    Auf einmal war Peter fest davon überzeugt, nie wieder ans Sonnenlicht zu gelangen.
    »Was ist mit dir?«, wollte Maren wissen.
    Ihr Atem kitzelte an seiner Wange. Sie hielt den Kopf dicht an sein Gesicht, und trotzdem konnte er nur einen dunkeln Umriss wahrnehmen.
    »Ich habe dir doch von dem Felsen in meiner Vision erzählt. Vielleicht ...«
    »Du hast auch erzählt, dass es sehr laut war, als der Felsen emporwuchs«, unterbrach Maren ihn. »Das Lauteste hier unten waren die Schreie des Käfers. Mach dich nicht verrückt. Komm weiter.«
    Ihm fiel auf, dass seine rechte Hand noch immer den Holzstiel der Fackel umklammerte, und holte aus und warf das nutzlose Ding in die Finsternis.
    Es war erstaunlich, wie scharf die übrigen Sinne wurden, wenn die Augen kaum mehr Arbeit hatten. Peter hörte Dinge, die er vorher nicht bemerkt hatte. Irgendwo tropfte Wasser von den Felsen. Hektisch und in einer Geschwindigkeit, die schon fast einem kleinen Strahl gleichkam. Hinter ihnen knackte etwas unendlich leise. Ein weiteres Stück dieses Käfers? Oder gab es in den Nischen und Vorsprüngen noch andere Tiere? Und dann spürte er einen Luftzug auf dem Gesicht. So sanft, dass ihm zuerst war, als hätte Maren ihm einen Kuss zugehaucht.
    Aber es war kein Kuss seiner Freundin. Es war tatsächlich ein feiner Windzug, der beständig stärker wurde.
    Maren gab ein erleichtertes Seufzen von sich.
    »Wir müssen direkt auf den Ausgang zugehen.«
    Peter gab ihr einen Kuss auf die Wange und seufzte glücklich.
    Und dann wurde es heller.
    Peter registrierte es anfangs nicht einmal. Erst als Maren neben ihm kein Schatten mehr war, sondern die Einzelheiten ihres Gesichtes erkennbar wurden, wurde ihm bewusst, dass die Dunkelheit langsam zurückwich.
    »Ich kann dich wieder sehen«, sagte er. Es überraschte ihn nicht, wie froh seine Stimme klang.
    »Natürlich«, antwortete Maren und hob den Arm, der nicht auf seinem Nacken lag. »Da vorne scheint der Aufgang zu sein.«
    Sein Blick folgte ihrer Zeigerichtung, und er konnte tatsächlich eine schwache Dämmerung erkennen, die wie das erste Licht der aufgehenden Sonne zu ihnen herüberschien. Nur war es nicht rot, sondern dreckig grau. Aber das

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