Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
Vom Netzwerk:
seine Linie achten? Vielleicht hat es einige der Menschen als eine Art Trophäe aufgehoben?«
    »Kann schon sein.«
    »Lass uns weiter.« Maren hatte es jetzt eilig, den Gang zu durchqueren.
    Die Skelette wurden unvollständiger, je weiter sie gingen. Als die Fackel endlich den Felsen am Ende der Höhle in ihr trübes Licht tauchte, lagen nur noch einige vereinzelte Knochenstücke herum. Peter erkannte einen Brustkorb und einen Beckenknochen.
    »Da ist noch ein Durchgang«, stellte Maren plötzlich fest. Ihre Stimme klang alles andere als ausgeglichen.
    Peter schaute auf den rechteckigen Eingang, der die Größe und Breite einer Haustür hatte und so wirkte, als wäre er künstlich angelegt worden. Er war absolut ebenmäßig. Die bisherigen Durchbrüche schienen alle natürlichen Ursprungs gewesen zu sein, vielleicht entstanden durch Felsbewegungen in Millionen von Jahren. Dieser Eingang war jedoch ganz offensichtlich in den Felsen hineingeschlagen worden. Konnte ein Käfer mit schwerem Werkzeug umgehen?
    Wenn er eine Menschengestalt annahm, sicher.
    Maren schob ihn sanft zur Seite und blieb kurz darauf unvermittelt stehen.
    »Der sieht anders aus«, flüsterte sie und zeigte auf ein nahezu unversehrtes Skelett direkt hinter der Öffnung. Natürlich fehlte auch hier der Kopf, aber ansonsten schienen die Gebeine vollständig zu sein. Und auch die Kleidung war erstaunlich gut erhalten. Es handelte sich nicht um die einfache, aus billigem Material gefertigte Wehrmachtsuniform, sondern um einen langen Mantel, der irgendwie lederartig wirkte. Dazu eine hochwertige Baumwollhose, auf der eine Art Schlapphut lag.
    Dann stieg Peter plötzlich ein strenger, süßlicher Geruch in die Nase. Er hielt die Fackel an die andere Seite des Durchlasses. Dort lag das nächste Skelett. Obwohl man von einem Skelett eigentlich noch nicht sprechen konnte.
    Der Bursche war erst auf dem Weg dorthin. Und er besaß seinen Kopf. Die fahlgraue Haut auf seinem Gesicht war spröde und rissig. Die ersten Löcher klafften bereits an den Wangen. Der Schädelknochen darunter zeichnete sich schon deutlich ab. Trotzdem hingen ihm noch einige schwarze Haare schlaff auf der Kopfhaut herab. Sie sahen aus wie Borsten eines Besens. Aus irgendeinem Grund hatte er keine Hose an. Die Haut auf seinen Beinen sah aus wie dünnes Pergamentpapier. An mehreren Stellen schauten bereits die weißen Knochen hervor. Dafür war seine Jacke noch tadellos in Schuss. Es handelte sich um eines dieser modernen, wasserabweisenden Synthetik-Kleidungsstücke. Sie war staubig, sah sonst aber praktisch wie neu aus.
    »Das könnten Wanderer gewesen sein«, mutmaßte Peter. »Wenn zwischen den beiden auch mehrere Jahrzehnte liegen müssen.«
    »Der ist noch ziemlich frisch«, bemerkte Maren und berührte mit dem Fuß einen der Stiefel des Toten, die von derselben Marke wie die Jacke stammten und ebenfalls völlig gebrauchsfähig aussahen.
    »Wahrscheinlich kamen die zufällig in die Nähe der Höhle. Diese Gelegenheit hat sich der Käfer natürlich nicht entgehen lassen.«
    »Warum hat der Typ seinen Kopf noch?«, fragte Maren.
    Peter verzog den Mund.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat der Hauptmann seine Seele irgendwie anders bekommen. Das Monster braucht den Leuten nicht unbedingt den Kopf abzutrennen.« Er dachte an Lackners Erzählung, als die Lichter von ihm und seinem Opa, welches aber in Wirklichkeit das Licht vom Käferwesen gewesen war, in den jeweils anderen Körper übergingen. »Ich glaube, es hat dem Hauptmann einfach Spaß gemacht, seine Beute ein wenig zu filetieren.«
    Maren schüttelte sich und drehte sich weg.
    Der Raum dahinter sah aus wie eine bizarre Mondlandschaft. Der Boden war nicht mehr eben. Hunderte Hügel, spitze Steine und abgebrochene Felsstücke ragten von der Erde auf. Die Wände sahen ähnlich zerfurcht aus. Das Licht der Fackel konnte das vollständig Gewölbe erhellen. Nur die gegenüberliegende Wand, die etwa dreißig Schritte entfernt lag, war ebenmäßig. Ein hölzernes Regal war über die gesamte Breite angebracht worden. Davor standen Tische, ebenfalls aus Holz. Auf den Tischen und in den Regalen befanden sich unzählige kleine Fläschchen.
    »Wir haben es gefunden«, freute sich Maren und ging zügig weiter.
    Beim zweiten Schritt trat sie auf einen runden Stein, der wie ein mächtiger Pickel knöchelhoch aus der Erde ragte. Ihr Fuß knickte zur Seite, und Maren wäre der Länge nach hingefallen, wenn Peter nicht im letzten Moment ihre

Weitere Kostenlose Bücher