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Seelentod

Seelentod

Titel: Seelentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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den Fächern standen Holzbänke. Der gekachelte Fußboden war sauber und trocken. Einen Moment lang sehnte er sich danach, dieser künstlichen, antiseptischen Atmosphäre zu entkommen. Seit Vera ihn gegen Mittag herbeizitiert hatte, war er nicht mehr an der frischen Luft gewesen.
    «Haben hier auch die Diebstähle stattgefunden?»
    «Was für Diebstähle?»
    «Willst du mich verarschen, Kleiner?» In der Regel vermied er es, während der Arbeit – und auch privat – so zu reden, aber irgendwas an dem Jungen ging ihm auf die Nerven. «Ich habe gehört, dass jemand Sachen aus den Umkleideräumen gestohlen hat.»
    «Ach das. Ich glaube nicht, dass da wirklich viel geklaut worden ist. Die meisten Mitglieder hier sind doch ziemlich alt. Sie vergessen, wo sie was hingelegt haben, und denken dann, jemand hat es gestohlen.»
    «Und was ist mit den Sachen, die aus dem Pausenraum für die Angestellten verschwunden sind? Halten Sie das auch für altersbedingte Demenz?»
    «Davon weiß ich nichts.» Danny hatte es aufgegeben, nett und höflich zu tun, und sah jetzt aus wie ein bockiger Teenager. «Im Pausenraum bin ich nur selten. Mieser Kaffee und miese Gesellschaft.»
    Ashworth schüttelte den Kopf und ließ den Jungen gehen.
     
    Die Kollegen von der Spurensicherung konnte er nicht dazu bewegen, ihn bei der Suche nach Jenny Listers Wagen zu begleiten. Sie hätten Besseres zu tun, ließen sie durchblicken, als im Dunkeln mit ihm über den Parkplatz zu laufen. Er könne sie dann ja rufen, und sie würden kommen und den Wagen versiegeln.
    Der Himmel draußen war noch immer wolkenlos, und der Mond beschien die Nebelschwaden auf dem Fluss. Es gab vereinzelte Parkplätze direkt beim Hotel und einen größeren, hinter Bäumen verborgenen Parkplatz, der näher am Eingangstor lag. Ashworth ging an der Reihe Autos vor dem Hotel vorbei und drückte auf die Fernbedienung des Schlüssels, den Vera ihm gegeben hatte. Nichts. In der Jackentasche hatte er eine kleine Taschenlampe und verspürte einen albernen Stolz, so gut vorbereitet zu sein. Auf dem großen Parkplatz war es stockfinster. Das Licht vom Hotel drang bis hierher nicht durch, und den Mond verdeckten die Bäume. Wieder ging er an den vereinzelt herumstehenden Autos vorbei und drückte auf die Fernbedienung, wobei er dachte, dass Jenny ja vielleicht mit jemandem mitgefahren und das hier reine Zeitverschwendung war, als er plötzlich ein Klicken hörte, Scheinwerfer aufleuchteten und er vor Jennys Wagen stand.
    Es war ein VW Polo, klein, aber noch ganz neu. Ashworth leuchtete mit der Taschenlampe durch die Fenster. Keine Handtasche, weder auf den Vorder- noch auf den Rücksitzen, noch, soweit er das sehen konnte, im Fußraum. Er zog sein Taschentuch hervor und öffnete damit den Kofferraum. Lieber stellte er sich den wütenden Kollegen von der Spurensicherung als dem heiligen Zorn Veras. Auch hier keine Handtasche. Er war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte.
    Als er zum Hotel zurückging, um den Leuten von der Spurensicherung zu sagen, welches Jennys Wagen war, klingelte sein Handy: seine Frau, die ihn fragte, ob er vorhabe, die ganze Nacht wegzubleiben.
     
    Er war gerade zu Hause in die Einfahrt eingebogen, als sein Handy wieder klingelte. Diesmal war es Vera Stanhope. Er blieb im Auto sitzen, um den Anruf entgegenzunehmen. Sarah hatte zwar bestimmt seinen Wagen gehört, aber sie mochte es nicht, wenn im Haus über die Arbeit gesprochen wurde.
    «Ja?» Hoffentlich klang er so müde, wie er sich fühlte. Er würde es ihr durchaus zutrauen, ihn noch einmal loszuschicken.
    Ihre Stimme war laut. Sie hatte noch nie richtig mit Handys umgehen können und brüllte immer hinein. Außerdem klang sie, als hätte sie gerade ein erholsames Nickerchen gehalten. Das lag an dem Fall. Morde belebten sie auf die gleiche Weise, wie sie die Rentner aus dem Häuschen brachten, die er den ganzen Nachmittag lang befragt hatte. Einmal, nach ein paar Gläsern
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zu viel, hatte Vera ihm gesagt, dass genau solche Fälle ihr Lebenselixier seien.
    «Connie Masters», brüllte sie. «Sagt Ihnen der Name was?»
    Er kam ihm entfernt bekannt vor, aber Ashworth wusste nichts Genaueres, nichts, womit er sie hätte zufriedenstellen können, und ihm war klar, dass er, nachdem er mit seiner Frau gesprochen und sich angehört hätte, was sie den Tag über so getan hatte, den größten Teil der Nacht aufbleiben und mit dem Laptop auf dem Schoß Nachforschungen für die andere Frau in seinem

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