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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Vorteil bist und an ihrer Stelle gegen die Fünf vorgehen kannst. Ist sie das wert?«
    »Ist Audrey es wert?«
    »Lass meine Frau aus dem Spiel.«
    »Für sie hast du dich der Hand verschrieben. War es das wert?«
    »Ja, und ich würde es wieder tun.« Kaldar seufzte. Geschlagen ließ er die Schultern hängen. »Was kann ich für dich tun?«
    »Du kannst mir helfen«, antwortete Richard.
    »Das werde ich. Du bist mein Bruder.«
    Richard ging zum Weinregal, holte eine Flasche grünen Wein und goss etwas davon in zwei Gläser. Kaldar trank und lächelte. »Schmeckt wie daheim. Wo hast du die Trauben her? Ich dachte, die wachsen nur im Moor.«
    »Tante Pete hat sie hinter ihrem Haus in einem Gewächshaus gezogen.« Er ließ den Wein die Kehle hinunterrinnen. Seine köstliche Leichtigkeit erfrischte ihn, erzählte leise vom Sumpf und von zu Hause.
    Brennan, Lady Augustine, die Adelsgesellschaft, er würde mit alldem fertigwerden. Das waren auch nur Menschen. Aber er hatte keine Ahnung, wie er Charlotte vor sich selbst schützen sollte. Womöglich verlor er sie. Bei dem Gedanken straffte er sich, spannte die Muskeln an, als müsse er um sein Leben kämpfen. Furcht erfasste ihn. Er hatte so selten Angst, und nun saß er starr vor Schreck da.
    Vorzuschlagen, dass sie einfach abwartete und nichts tat, hätte den gegenteiligen Effekt. Sie würde nur umso härter kämpfen.
    Er ging seinen Plan im Kopf durch. Sie würden Brennan eine zweigeteilte Falle stellen, und er wäre für die erste Hälfte zuständig. Mit ein bisschen Glück würde Brennan den Köder schlucken und Charlotte müsste gar nicht eingreifen. Wenn es ihm indes nicht gelang, Brennan zu ködern, sollte es reichen, wenn Charlotte nur ihren Namen sowie ihre gesellschaftliche Stellung einsetzte; ihre Macht wäre nicht nötig. So würde sie sich keiner großen Gefahr aussetzen.
    Wenn sie durch einen verrückten Zufall Erfolg hatten, würde er anschließend alles unternehmen, um sie glücklich zu machen.
    »Hast du wirklich versucht, dich umzubringen?«, fragte Kaldar.
    Verdammt. »Um Selbstmord zu begehen, muss man verzweifelt sein. Ich war nicht verzweifelt. Weißt du, warum ich getrunken habe? Weil ich wütend war. Ich hatte geschworen, sie zu lieben und für sie einzustehen. Und ich habe sie stets gut behandelt. Das hätte selbst dann genügen müssen, falls sie mich nicht liebte. Ich hätte es ja verstanden, wenn sie wegen eines anderen gegangen wäre. Klar, ich wäre wütend gewesen, aber ich hätte sie nicht gegen ihren Willen zu halten versucht. Aber sie hat mich verlassen, weil ihr das Leben nicht gut genug war. So tief stand ich in ihren Augen, noch unter einem netten Häuschen und einem sauberen Garten. Ich habe getrunken, weil ich stinksauer war und keine Dummheit begehen wollte.«
    »Halt dich nicht zurück, sag mir nur, wie du dich wirklich fühlst.«
    »Ich hatte mehr verdient als eine solche Nachricht.«
    »Vielleicht hatte sie Angst, ohne Erklärung zu gehen.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?« Richard breitete die Arme aus. »Willst du damit andeuten, ich hätte ihr wehtun können?«
    »Nein, ich will damit andeuten, dass Marissa einem Streit lieber aus dem Weg ging. Andererseits – du kannst schon ein übler Schweinehund sein, wenn du erst mal in Fahrt kommst.« Kaldar zwinkerte ihm zu.
    Richard deutete auf ihn.
    »Oh, Himmel, der Finger des Verderbens. Verschone mich.«
    Er würde seinen Bruder nicht verdreschen. Es wäre nicht richtig. Richard zwang sich, Platz zu nehmen. »Bist du jetzt fertig?«
    »Ja, halt, nein. Da wäre noch etwas, aber das erspare ich dir.« Kaldar goss Wein nach. »Das wird schon. Muss ja.«
    Richard hob sein Glas. »Darauf trinke ich.«
    Sophie zog ein Tuch aus der Tasche ihrer Tunika und säuberte vorsichtig die Klinge. Gemeinsam mit Charlotte schlenderte sie den Waldweg entlang, der Wolfshund trabte vor ihnen her wie ein märchenhaftes Ungeheuer.
    »Musst du das jedes Mal machen, nachdem du dein Schwert gezogen hast?«, fragte Charlotte.
    »Eigentlich nur, wenn ich Blut vergieße«, antwortete das Mädchen leise. »Aber der Orangensaft enthält Säure, davon rostet die Klinge.«
    »Warum stellt man keine Schwerter aus rostfreiem Stahl her?«
    »Weil rostfreier Stahl sich nicht biegt. Schwerter müssen biegsam sein, sonst brechen sie.«
    Fast wie Menschen. »Hat Richard dich überredet, meine Leibwächterin zu werden?«
    »Ich habe ihn darum gebeten. Er meinte, die Möglichkeit würde bestehen, aber dass Sie das

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