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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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heiligen Stätten wurden Klöster gebaut? So hat es der Mensch schon immer getan. Nimm eine alte heilige Stätte und bau deine eigene darüber, bis die darunterliegende vergessen ist«, ignorierte Atticus den Einspruch.»Und ich habe nicht Patrick persönlich dafür verantwortlich gemacht, sondern die Handlungsweise, die hinter diesem System stand und steht.« Der Pater grunzte mürrisch, aber etwas besänftigt.
    »Ich denke, schon in dieser Zeit muss den jeweiligen Hütern des Stabes ein Licht aufgegangen sein. Nämlich, dass es zunehmend schwieriger sein würde, das Erbe weiterzugeben, ohne dass es in die falschen Hände fiel.«
    Ein Schluck Whiskey unterbrach den Vortrag.
    »Die Christianisierung begann so um 400 nach Christus. 431 wurde Palladius erster Bischof der Iren. Patrick läutete 435 den endgültigen Wandel ein. Das römische Reich brach zusammen. Die Sachsen führten Eroberungs- und Plünderungsfeldzüge gegen Britannien. Um 795 fielen die Wikinger über Irland her und gründeten 841 einen Stützpunkt, den wir heute Dublin nennen. Also ziemlich unruhige Zeiten.
    Die Briten räumten bei sich auf und warfen bald ein Auge auf Irland. Richard FitzGilbert (Strongbow) eroberte 1170 Waterford und Dublin. Ein Jahr später unterwarfen sich die irischen Könige Heinrich dem II. Rory O´Connor, der letzte Hochkönig dankte ab. 1366 verboten die Erlasse von Kilkenny, dass englische Siedler irische Lebensgewohnheiten annahmen. 1556 kamen die ersten Plantations , also die Protestanten. Der Anfang ewigen Hasses. Nicht viel später tobte ein neun Jahre langer Krieg, den die Engländer für sich entschieden. 1609 wurden die Iren zwangsumgesiedelt, man könnte sagen in Reservate verfrachtet. Wieder gab es Aufstände, wieder siegten die Engländer mit Wilhelm von Oranien. Ein Tag, der bis heute im Norden der Insel mit Gewalt nachhallt. 1801 wurde das irische Parlament aufgelöst. 1845 kam die große Hungersnot, bei der halb Irland vor die Hunde ging oder auswanderte. Der erste Weltkrieg, der Osteraufstand 1916 und der zweite Weltkrieg kamen und gingen. 1948 trat Irland aus dem Commonwealth aus. Und jahrzehntelang brodelte in Nordirland ein explosives Gemisch, auf dem jetzt ein wackeliger Friedensdeckel hockt.«
    Liran war übel. Er hatte das Gefühl jeden Moment vorn überzukippen. Was für eine Ansammlung von Gräuel, Blut, Hass und Tod. Nichts hatte sich geändert, gar nichts. Die Unbelehrbarkeit der Menschen war grenzen- und zeitlos. Nilah griff nach seiner Hand, aber er spürte sie nicht. Er holte ein paar Mal tief Luft und hustete dann. Er durfte hier jetzt keine Szene machen. Er spürte alle Blicke auf sich und hustete nochmals, als habe er etwas im Hals stecken und das hatte er ja auch: Wut. Nilah klopfte ihm auf den Rücken und er beruhigte sich langsam wieder. Er nickte ihr dankend zu und warf einen entschuldigenden Blick in die Runde und deutete auf den Hals. ›Nur verschluckt, keine Sorge. Ich habe mich nur an der Menschheit verschluckt, sonst ist alles in bester Ordnung.‹
    Atticus sah ihn an, als täte es ihm unendlich leid und Liran verzieh ihm. Der Gelehrte schnaufte dankbar.
    »Ich denke, in all diesen Dingen liegt der Schlüssel zu Eddas Brief. Die Zeiten haben sich gewandelt. Aus dem Stab wurde Papier, viel leichter zu verstecken und zu verschlüsseln. Sie hat eigene Dinge hinzugefügt, anders kann ich es mir nicht vorstellen, denn es waren die einzigen Zeilen, die einen Sinn ergeben haben.«
    »Und die wären?«, fragte Daan.
    »Vier mal zwei Augen, deren Herzhände liegen dort, wo sie selbst eine Feste ist, im Schatten des Wasserhorns.«
     Stille.
    Nilah war die Erste, die etwas sagte, alle anderen grübelten über das Rätsel.
    »Du glaubst zu wissen, wo das ist, stimmt´s Atticus?«
    Der Professor schaute aus der Wäsche, als könne er getrost sterben, sobald das hier vorbei war. Eine entrückte Klarheit spiegelte sich in seinen dunklen Augen und den entschlossenen Zügen.
    »Ja, ich glaube, ich weiß, wo dieser Ort ist, und ich habe auch schon meine Gummistiefel mitgebracht.«
     

 
    Belfast, Nordirland
     
    Ian O´Riorden fuhr zu schnell. Noch immer weigerte sich sein Herz diese Stadt jemals wieder als einen Ort zu empfinden, der auch nur annähernd etwas mit Liebe und Kindheit zu tun hatte. Vielleicht konnte er eines Tages wieder hierher zurückkommen und seinen Frieden mit der Vergangenheit machen, aber er wusste, dass dies noch lange dauern würde.
    Es hatte ihn eine schier unendliche

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