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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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es. Puk ... Puk ... Puk. Langsames, friedliches Leben pochte sachte durch die Vene, wie eine weit entfernte Trommel, von der man nicht den Ton, sondern nur den Druck fühlte, wenn sie schlug.
    Immer mehr konzentrierte sie sich auf dieses Pochen und als sie sich einige Augenblicke ganz darin verlor, da hörte sie es. Ihr Herz hatte denselben Klang, denselben Ton, denselben Rhythmus. Erschrocken ließ sie los und jetzt schlug ihr Herz schneller und sie fragte sich, ob es seinem Herz nun genauso ging. Es war unheimlich. Erregend unheimlich. Schnell sah sie wieder aus dem Fenster und dann fing Atticus an zu hicksen und der Moment verlor sich in der Realität.
    »Verdammt«, murmelte der Professor, der seine Ledertasche auf den Knien liegen hatte, noch mal hickste und sich sanft auf die Brust klopfte. Nilah musste grinsen. »Das passiert immer, wenn ich so viel geredet hab.« Es war keine Entschuldigung, sondern eine schlichte Feststellung.
    »Warum war der Pater so gehässig zu Ihnen?«, wollte Morrin von vorne wissen und Nilah bemerkte, dass sie alle anderen im Auto bisher nur vage wahrgenommen hatte. Atticus schnaufte und sah aus dem Fenster.
    »Aaron und ich kennen uns schon seit der Schulzeit. Er hatte schon zur Geburt einen vom Papst geweihten Rosenkranz bekommen und den trägt er noch heute«, brummte Atticus, als würde das allein alle Fragen beantworten. »Als ich Geschichte zu studieren begann, wandte er sich der Theologie zu. Von da an waren Wortgefechte an der Tagesordnung, wobei gegen einen ordentlichen Disput an sich nichts einzuwenden ist. Aber wenn man irgendwann nur noch gegen eine stoische Wand, tapeziert mit alttestamentarischen Versen, redet, wird das auf die Dauer nicht nur ermüdend, sondern elend langweilig.« Hicks. »Versteht mich nicht falsch. Ich habe mich auch mit der Bibel auseinandergesetzt, nur ist es wie mit jedem anderen Buch. Hat man es erst einmal durch, möchte man noch eines lesen. Nur gibt es von diesem Schmöker leider keinen zweiten Band, was ich sehr bedauerlich finde.«
    Ihr Papa musste lachen und sie fing seinen Blick im Rückspiegel auf. Hatte er gesehen, wie sie Lirans Hand genommen hatte? Ein kleiner Stich aus Schuldgefühlen piekste sie.
    »Sind Sie denn gar nicht katholisch, Mr. Finch?«
    Atticus lachte. »Natürlich bin ich das, verdammt. Ich bin Ire. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich denke, Jesus war ein cooler Typ. Mit dem hätte man bestimmt gut einen trinken gehen können. Immerhin hat er einen Tempel aufgemischt und Wasser in Wein verwandelt, was jeder gute Ire sicher zu schätzen weiß, auch wenn ich ein Guinness und einen guten Selbstgebrannten bevorzugen würde.« Morrin lachte lauthals. »Wissen Sie, ich bin ein Mann, der den so genannten Traditionen sehr skeptisch gegenübersteht. Dieses ganze Zeugs mit den Nationen, den guten alten Werten, den hübsch gezogenen Grenzen. Die Azteken haben ihren Feinden die Herzen herausgeschnitten. Was wäre, wenn die Mexikaner nach einem gewonnenen Fußballspiel das immer noch tun wollten? Die würden ziemlich allein mit ihrer Tradition dastehen. Es gibt ja nichts einzuwenden gegen Regeln und Werte. Gerade junge Leute brauchen das. Aber wenn ich mir die ganzen aufgequollenen Herkunfts- und Identitätsreden im Fernsehen ansehe, wird mir schlecht. Nehmen Sie dieses Land. Irland. Sie brauchen nur ein paar Schritte zurückzugehen und Peng, da haben sie die Kelten. Wo sind deren Traditionen hin? Noch einen Schritt zurück und wir haben die Steinzeit. Von denen wissen wir so gut wie gar nichts mehr. Und noch ein paar Schritte rückwärts und sie haben 8000 vor Christus, als man von Irland noch trockenen Fußes nach Frankreich laufen konnte. Wo beginnt Tradition? Nach einem Jahr? Nach zehn, hundert, tausend oder wann? Europa ist von so vielen Völkerwanderungen überschwemmt und durchgemixt worden, dass doch niemand mehr sagen kann, wo genau nun sein Stammbaum beginnt, jedenfalls sehe ich das so, auch wenn es nicht besonders wissenschaftlich klingt. Hicks.«
    »Dafür aber sehr menschlich«, warf Nilah ein, die den Professor immer mehr ins Herz schloss. »Wissen Sie, dass einige behaupten, Jesus sei Vegetarier gewesen? Dass dieses ganze „Macht euch die Erde untertan und nehmt Euch was ihr wollt“ auch falsch übersetzt wurde? Und warum sind das eigentlich immer nur Männer? Gott, Jesus, Abraham, Noah, Mohamed und wie sie alle heißen. Warum nur Männer? Liran hat mir erzählt, dass dies zu seiner Zeit nicht so war.« Jetzt hatte

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