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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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sie sich wieder in Rage geredet. Sie spürte wie ihr Gesicht brannte.
    Atticus schaute sie bewundernd an. Liran allerdings saß noch immer da, als bekomme er das alles nicht mit.
    »Ach junge Lady, wie sehr ich deinen Kampfeswillen doch schätze. Bewahre ihn dir, ja? Aber warum das nun alles Männer sind? Nun, weil es von Männern geschrieben wurde in einer Zeit, in der es ihnen selbstverständlich war, dass Frauen nur als Besitz oder als Gebärmaschine fungierten. Die Griechen haben es schon so gesehen und die Römer taten es ihnen nach. Ich glaube, auch deshalb hat Rom die keltischen Stämme verachtet und so viel aberwitzige Propaganda in die Welt gesetzt, ein Fakt, der nie aus der Mode gekommen ist. Hitler hat es perfektioniert, als er die Juden für alles verantwortlich machte. Aber falsche Gerüchte sind nun einmal besonders hartnäckig.« Der Professor schwieg eine Weile, seltsam ruhig. »Was wohl passiert wäre, wenn Cäsar bei Alesia verloren hätte? Vielleicht hätte Europa heute ein anderes Gesicht …«, sinnierte er.
    »Was bedeutet: Vier mal zwei Augen, deren Herzhände liegen dort, wo sie selbst eine Feste ist, im Schatten des Wasserhorns? « Lirans Stimme glitt wie ein Schwert durch den Wagen und alle verstummten.
    Nilah starrte ihn mit offenem Mund an, als hätte sie geglaubt, er sei eigentlich stumm und taub. Atticus nahm nun einen kleinen silbernen Flachmann aus seiner Jacke, schraubte ihn auf und nippte kurz, aber heftig daran.
    »Tja, wir sind Schwätzer. Aber hier ist jemand auch ein Krieger und der geht keinen Schritt ohne zu wissen, wohin«, sagte Atticus ernst und anerkennend. »Ich habs gleich.« Er fummelte in seiner Tasche herum. Nilah sah Liran an, der den Blick erwiderte. Er war wieder der Fels, der Unverrückbare an ihrer Seite. Er würde das hier mit ihr zusammen zu Ende bringen, das fühlte sie.
    »Wir fahren zu den Klippen von Moher !«, brummte Atticus.
    »Das hätten sie auch gleich nach ihrer Ankunft sagen können«, brummelte Morrin ebenso.
    »Und wo bleibt da der Spaß? Wozu habe ich dann studiert? Hm?«
    Niemand sagte mehr etwas.
     
    Liran wollte nichts mehr hören. Nichts von diesem Gott, diesem Jesus und all den anderen, die wie scharfe Scherben durch seine Adern fuhren. Er hatte genug Elend, in Worte und Zahlen gekleidet, gehört, das für zwei weitere Leben reichen würde, um diese mit Alpträumen zu füllen. Es war genug!
    Der Gelehrte war wie ein Wasserfall aus Geplapper, wenn man ihn denn gewähren ließ.
    Die ganze Zeit hatte Liran versucht, mit Akkosh zu reden. Hatte versucht, ihm wenigstens so kurz vor dem Ziel einen Zuspruch oder  ermutigende Worte zu entlocken, aber der Baum hatte geschwiegen, wie er es seit dem Beginn dieser Reise getan hatte. Nicht einmal hatte Liran etwas von dem magischen Geäst erfahren. Nicht im Sturm und nicht in dessen Auge. Akkosh tat, was zu tun war und ließ sich dann wieder in Lirans Adern zurücksinken wie ein alter Mann, der nur kurz aufschaut und sich dann wieder seinem Schläfchen widmet. Äußerst deprimierend.
    Es war nur ein verschwommener Gedanke, kaum zu greifen, aber Liran hatte das Gefühl, dass Akkosh mit Absicht schwieg, so als hätte man es ihm unter allen Umständen versagt zu sprechen. Aber warum?
    Er probierte es erneut. Er schloss die Augen und versuchte durch die Rinde zu gelangen, seinen Geist in sie zu schieben ... nichts.
    Aber er musste noch etwas tun. Er musste seinem Anam Ċ ara die Angst nehmen. Denn Angst konnte das Licht einer ganzen Welt verzehren.
     
    Sie fuhren durch eine kleine Ortschaft, die wie ausgestorben wirkte. Als Nilah kurz darauf aus ihrem Fenster zur linken sah, wurde ihr schwindelig. Der Atlantik schien abrupt in die Tiefe gesackt zu sein. Wie abgeschnitten wirkte das Land an dieser Stelle. Die Bruchkante schimmerte im Mondlicht und darunter gähnte das Nichts, das bis in ihre Magenwände griff.
    »Das sind die Klippen von Moher «, sagte Atticus. »Acht Kilometer lang winden sie sich um den Hag´s Head und gehen weiter hinauf in den Norden.«
    »Und wo auf diesen acht Kilometern müssen wir anhalten?«, fragte Daan nach hinten und Nilah sah, wie fasziniert ihr Vater immer wieder zu den Steilwänden schielte.
    »Ich sage Ihnen Bescheid, wenn es soweit ist. Etwa auf halbem Weg liegt der 1835 von Sir Cornelius O'Brien gegründete Wachturm O'Brien's Tower , wo die Klippen fast zweihundert Meter hoch sind. Bei guter Sicht kann man von dort auf die Aran Islands sehen.«
    Nilah schluckte.

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