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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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sanft nach unten über die Arbeitsplatte, während er ein Knie gegen die Innenseite ihrer Schenkel drückte und ihr die Beine so weit spreizte, wie es die Jeans um ihre Knöchel zuließ. Seine Erektion pochte gegen sie, verharrte, wartete. »Könnte dich gut gebrauchen, Tülpi.«
    »Ja«, presste sie hervor.
    »Wie war das? Bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.«
    Sie holte so tief Luft, wie es ihre zugeschnürte Kehle zuließ. »Ja.«
    Ein einzelner, harter Stoß verriet ihr, wie sehr er ihre Antwort zu schätzen wusste.
    Acht Stunden später überquerte sie den leeren Platz vor der Kirche mit der Sonnenbrille auf der Nase und ein paar Lines Speed intus, die ihren Herzschlag genügend beschleunigten, um sie auf Touren zu bringen. Lex war noch fast bis um fünf bei ihr geblieben, und um kurz nach zehn war sie vom Telefonklingeln aufgewacht. Der Älteste Griffin war am Apparat gewesen. Es sei überraschend ein neuer Fall reingekommen, ob sie ins Büro kommen und gleich loslegen könne?
    Sobald sie im blauen Dämmerlicht der Eingangshalle angekommen war, schob sie sich die Sonnenbrille ins Haar. Hier war es wärmer, und sie konnte den Mantel ausziehen, den sie der Form halber trug. Von dem Speed fühlte sie sich ohnehin, als hätte sie eine Heizung in der Brust.
    In der Halle wimmelte es von Menschen: Debunker, Älteste, die aus dem wöchentlichen Meeting kamen, Aushilfen mit Aktenordnern im Arm. Donnerstags herrschte bei den Verbindungspersonen, die mit den Verstorbenen kommunizierten, Hochbetrieb. Die Bänke entlang der Wand waren dicht besetzt mit Leuten, die darauf warteten, dass sie an die Reihe kamen und zu einem der Verbindungszimmer geleitet wurden. Dort mussten sie erneut warten, während die ihnen zugeteilte Verbindungsperson die lange Zugreise in den Untergrund zurücklegte, wo sie die blassen, emotionslosen Schatten ihrer jüngst verstorbenen Lieben oder älterer Vorfahren aufsuchte.
    Chess unterdrückte ein Schaudern. Dieser Zug und die Stadt der Toten waren die Gründe, warum sie sich für die Arbeit des Debunkers und nicht der Verbindungsperson entschieden hatte. Sie hatte auch für Letzteres Talent bewiesen, war aber nicht damit klargekommen. Es gab Tage, da hielt sie nur die Angst vor der Stadt der Toten noch am Leben. Die Nacht, in der sie im Dunkeln auf dem Bahnsteig festgesessen hatte, hatte sie noch immer nicht ganz verdaut.
    Der Älteste Griffin war noch nicht in seinem Büro. Chess machte es sich in dem dunklen Lehnstuhl vor seiner Tür bequem und versuchte, ihre zappeligen Füße unter Kontrolle zu bekommen. Vielleicht war die dritte Line doch ein bisschen zu viel gewesen.
    »Guten Morgen, Cesaria. Danke, dass du gekommen bist. Geht es dir gut? Keine üblen Nachwirkungen, hoffe ich?«
    Sie sprang auf und verneigte sich hastig. »Alles in bester Ordnung, Sir. Guten Morgen.«
    Er drehte den reich verzierten eisernen Schlüssel im Schloss seiner Bürotür und winkte Chess herein, bevor er die Tür hinter ihnen beiden zudrückte.
    »Setz dich, meine Liebe.«
    Sie tat wie geheißen und ließ sich erwartungsvoll in dem Polstersessel vor seinem steinernen Schreibtisch nieder. Dieses Zimmer hatte sie immer geliebt, weil es ihr darin so friedlich vorkam. Allerdings hatte sie auch den Ältesten Griffin immer gemocht, das beruhte auf Gegenseitigkeit, sodass es vielleicht nicht nur an der Einrichtung lag, wenn ihr der Raum wie eine Zuflucht erschien.
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch vor dem hohen Fenster, das ihn umgab wie ein Rahmen. Die Gardinen verwandelten das grelle Wintersonnenlicht in ein warmes Leuchten, das sein Haar wie ein Heiligenschein umfing und bis in jeden Winkel des Zimmers drang. Ebenholzvertäfelte Wände, hellgrauer Stein, Leder, dunkles Holz. Ein antiker Globus in der Ecke hatte seit jeher ihr Interesse erregt; sie hätte Stunden damit zubringen mögen, all die Linien und Formen zu betrachten, die einmal die alten Ländergrenzen und Staatsgebiete dargestellt hatten.
    Und überall waren Bücher an den Wänden aufgereiht und mit den Rücken nach außen unter Glastischen aufgestapelt. Die Regale bogen sich unter ihrer Last, und wo keine Bücher waren, da gab es Schüsseln voller Kräuter und reihenweise ungesegnete Schädel und Knochen, die auf ihren Einsatz bei Zaubersprüchen warteten. An der Wand in ihrem Rücken hing ein Flachbildfernseher; der Nachrichtenkanal war eingeschaltet, allerdings ohne Ton. Dafür liefen Untertitel mit. Sie wusste, dass er, sobald

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