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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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sie würde sterben. Ihr Magen brannte, der Kopf wummerte, als hätte sie am vorigen Abend einen Kasten Bier getrunken, und Punkte tanzten vor ihren Augen, aber das Fenster war da.
    Sie zog die Beine an, warf einen letzten Blick auf die Gestalt im Schlafzimmer und machte einen Satz Richtung Fenster.

10
    Und noch etwas: Die folgenden Zaubersprüche gelingen
    mit gewöhnlichen, legalen Ingredienzien. Vielleicht hat man
    Ihnen eingeredet, Sie könnten mit Kräutern oder Symbolen,
    die der Allgemeinheit verboten sind, größere Erfolge
    erzielen. Glauben Sie das ja nicht! Verbotene Kräuter
    sind aus gutem Grund verboten!
    Sie können das! Ein Leitfaden für Anfänger
    von Molly Brooks-Cahill
    Sie konnte ihn nicht mehr sehen, wusste nicht, ob die Gestalt im Schlafzimmer fort war oder sich gerade in diesem Moment von hinten an sie anschlich. Ihr Hals wurde eng, als wollte er den Gestank aussperren. Sie biss die Zähne zusammen, um einen Hustenanfall zu verhindern. Jetzt kam es drauf an, das Fenster tatsächlich zu öffnen, nicht nur den Willen aufzubringen, sondern es zu tun. Sie musste es schaffen, wenn sie bei Bewusstsein bleiben wollte.
    Ihre Nackenhärchen richteten sich auf, während sie sich mit schwachen, gefühllosen Fingern am Fensterriegel abmühte. Endlich riss sie den Flügel auf.
    Eisige Luft strömte herein, frisch, sauber und verdammt noch mal das Beste, was sie je in ihrem Leben gerochen hatte. Sie sog die Lungen voll, als wäre es Dream-Rauch und sie hätte nur einen winzigen Moment an der Pfeife. Sie riskierte zwar einen Angriff des Geistes, lehnte sich aber trotzdem so weit es ging hinaus, ließ sich vom Mond bescheinen und vom Wind abkühlen.
    Sobald die Übelkeit nachließ, drehte sie sich um und sah forschend ins Bad. Nichts. Die nächsten paar Minuten saß sie auf der kalten Fensterbank, atmete und sah sich um, atmete und sah sich um. Sie hatte ihre Tasche bei sich, und da ihr die Finger wieder gehorchten, griff sie sich eine Handvoll Erde. Das holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück und gab ihr neue Kraft. Genug Kraft, um schließlich aufzustehen und sich auf Zehenspitzen zurück an die Schlafzimmertür zu schleichen.
    Weg. Der Geist war weg. Mondlicht fiel ins Zimmer. Das Bettzeug war makellos glatt, die Wände zeigten keinen Spritzer Blut. Es sah aus, als wäre nicht das Geringste vorgefallen.
    Vielleicht war wirklich nichts passiert. Höchst ungewöhnlich für einen Geist, einfach so aufzutauchen, ohne einem menschlichen Wesen auch nur die geringste Beachtung zu schenken, insbesondere, wenn es sich um den Geist eines Mörders handelte, der seine Taten aufs Neue durchlebte.
    Allerdings war es auch höchst ungewöhnlich, dass sie sich ohne jeden Grund so schrecklich gefühlt hatte. Das Wummern im Kopf war noch da, es hörte überhaupt nicht auf, und ihre Kehle fühlte sich an wie Schleifpapier. Sie nahm einen Schluck aus der Wasserflasche, aber es schmeckte merkwürdig, bitter und metallisch wie schmutzige alte Münzen.
    Obwohl ihr die Beine zitterten, gelang es ihr, die Taschenlampe wieder aufzuheben, die unter den Waschtisch gerollt war. Das Bad war immer noch kalt, aber jetzt war es eine natürliche Kälte. Sie wollte das Risiko nicht eingehen und das Fenster wieder schließen. Selbst jetzt, da die Erscheinung verschwunden war, konnte sie den schrecklichen Verwesungsgestank noch riechen; er war wie eine schlechte Erinnerung, die einfach nicht verschwinden wollte.
    Gerade wollte sie sich wieder aufrichten, als unter dem Waschbecken etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Ein heller Fleck auf dem silbernen Rohr, wo das Metall zerkratzt war ... als wäre vor Kurzem am Abfluss gearbeitet worden. Oder als hätte man ihn manipuliert.
    Diesmal leuchtete sie mit der Taschenlampe direkt hinein und bereitete sich innerlich auf Kakerlaken oder Blut oder wer weiß was vor, das daraus hervorkriechen mochte. Vielleicht steckte noch eine zweite, schmalere Röhre darin, oder ...
    »Überprüfen Sie das Fenster!«
    Scheiße! Sie fuhr herum. Das offene Fenster sah sie spöttisch an, ein schwarzes Loch in der hellen Wand. Sie hatte die Wachleute vergessen. Die hatten natürlich die üblichen Runden gedreht - wie sie es vom Wald aus beobachtet hatte.
    Leise fluchend schnappte sie sich die Tasche und hastete aus dem Badezimmer. Das Gerät an ihrem Gürtel brummte erneut — waren sie schon auf dem Flur? Sie drückte sich neben der Tür an die Schlafzimmerwand, hörte aber nichts.
    Mit drei langen, schnellen

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