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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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irgendeine Wahl hätte, aber sie fühlte sich besser, wenn sie sich das einredete, wenn sie im Stillen sagte, er solle sich verpissen, und sich nicht gleich zu allem bereit erklärte, was er verlangte, nur weil sie von ihm Drogen wollte. Und Scheiße, damit war es im Moment noch nicht mal getan. Sie brauchte Schutz. Sie brauchte diesen schmierigen Dealer und Zuhälter mit seinem Pornodekor und seinem grauenhaften Pyjama. Wenn sie jemals geglaubt hatte, dass sie auch nur das Geringste wert war, hasste sie sich dafür jetzt umso mehr. Wie es aussah, war es doch nur ein weiterer Tag in der verfickten Kloschüssel.
    »Sind diese Augen von Bumps Mädels?« Er hob den Beutel hoch, musterte ihn und stupste die Augäpfel durch das Plastik an. »Was sagste? Ja oder nein?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sie waren in meinem Auto, also ...«
    »Also heißt das, wir sollten endlich den Arsch hochkriegen, was? Du bist doch hier die Expertin, Süße. Dann erklär’s dem alten Bump mal ganz in Ruhe. Was will dieser Geist? Warum macht er Leute kalt?«
    Sie warf einen Blick zu Terrible hinüber. Seine Miene verriet nicht das Geringste, gab ihr nicht den kleinsten Hinweis, was in ihm vorging, aber sie wäre auch nicht auf den Gedanken gekommen, Bump von ihrer Unterhaltung zu berichten, selbst wenn die jetzt eine Rolle gespielt hätte. »Geister töten eben, Bump. Das ist quasi normal.«
    »Und du legst ihnen das Handwerk, ja? Oder ist das etwa nicht dein Beruf? Wann gedenkst du denn endlich mal in die Gänge zu kommen?«
    »Es sind erst drei Tage.« Scheiße, und schon fing sie an, sich zu verteidigen. Was für ein Riesenarschloch er doch war.
    »Tjaha. Drei Tage sind ’ne scheißlange Zeit. Besonders jetzt, wo jemand hinter dir her ist, Süße. Also, was haben die Augen zu bedeuten, hm? Dass sie dich beobachten?«
    Sie zuckte die Achseln. Natürlich bedeutete es das, er wollte keine Antwort, sondern lediglich eine Bestätigung.
    »Vielleicht biste ja die Nächste, was meinste? Soll’n wir dich vielleicht als Köder einsetzen, hm? Dich in Fick-mich-Stiefeln auf die Straße stellen?«
    Das meinte er ja wohl nicht ernst. Das Problem war nur, dass man sich da bei Bump nie ganz sicher sein konnte.
    »Nee. Das funktioniert nicht.« Terrible rutschte auf seinem Platz hin und her. Seine Augen verdüsterten sich. »Die kennen sie und wissen, dass sie keine Nutte ist.«
    »Dann setzen wir ihr halt ’ne Perücke auf, hm? Mitten auf ihren schwarzen Feudel da. Ich wette, dann erkennen sie sie nicht mehr so leicht. Was meinste, Süße? Vielleicht bringste uns ja noch ’n bisschen Koh...«
    »Das macht sie nicht, Bump.«
    Bump rümpfte die Nase wie ein zimperliches Schulmädchen. »Hab nur gefragt, okay? Nur mal laut überlegt. Ist ja nicht so, als wäre das brandgefährlich für sie. Hast sie doch gerade gehört: Geister jagen ist ihr Job. Warum schicken wir sie dann nicht raus, damit sie ihren Job auch macht?«
    »Funktioniert nicht«, sagte Terrible und neigte sich auf der Couch nach vorn, was ihn größer wirken ließ, wie ein Tier, das drohend den Kopf senkt.
    »Das ist Terribles Meinung«, sagte Bump, ohne ihn anzusehen. »Aber Bump hat da so ’n ... etwas freundlicheres Bild von dir, Süße. Ich glaub, du bist eine, die gerne die Wahl hat, die eigene Entscheidungen trifft, hm? Die guckt, was sie für sich tun kann, wenn sie nur will und mal ganz unvoreingenommen zuhört.«
    »Was ich für mich tun kann?« Sie dachte nicht ernsthaft darüber nach, nicht wirklich ... aber was er sagte, hatte tatsächlich etwas für sich. Immerhin war es ihr Job. Abgesehen von der Kälte draußen und dem schmierigen Vorschlag, wirklich ein paar Freier abzuschleppen, war die Idee gar nicht so übel.
    Denn auf diese Weise könnte sie Vanita und ihren Menschen identifizieren ... falls es wirklich zu einem Überfall kam. Und die anderen Frauen würden sie dann auch kennen. Dann bräuchte sie nicht mehr zu verbergen, was sie wusste, nur weil nicht rauskommen durfte, dass sie das im falschen Teil der Stadt herausgefunden hatte.
    Identifizieren, ha, vielleicht würde sie die beiden sogar schnappen.
    »Tja, weißte. So erhältst du dir Bumps Freundschaft. Bist jetzt meine ganz persönliche kleine Kirchenhexe, das ist dir doch klar, hm? Und es sieht ganz so aus, als wenn allen anderen das auch klar wäre. Macht dir das Leben doch sicher leichter, hm? Das willste dir doch nicht verbauen, Mädel. Bumps Freundin nicht sein, das willste doch nicht. Und vielleicht kannste

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